Review
Parkway Drive - Deep Blue
VÖ: 25. Juni 2010
Zeit: 43:43
Label: Epitaph
Homepage: www.parkwaydriverock.com
Parkway Drive. Das bedeutet eine Erfolgsgeschichte, die ihre Anfänge 2003 im australischen Byron Bay nahm, als sich die Gitarristen Luke Kilpatrick und Jeff Ling mit dem Shouter Winston McCall, Jia O'Connor am Bass und dem Fellverdrescher Ben Gordon zusammen taten, um ihre Down Under-Version eines Hardcore mit metallischen Spuren zu entwerfen. Das Wörtchen Metalcore wurde damals gerade erst als Sammelbegriff für das Schaffen von Combos wie As I Lay Dying, All That Remains, Killswitch Engage, Caliban oder Shadows Fall erfunden. Parkway Drive standen also von Anfang an, wenn auch weniger geographisch, inmitten einer Bewegung, ohne sich dieser anzubiedern. Seit dem ersten Epitaph-Release Killing With A Smile (2005), das Parkway Drive internationale Erfolge bescherte, verschwanden die ohnehin nur spärlich verwendeten Clean-Gesänge aus dem Konzept der Band und schon auf dem viel beachteten Horizons (2007) wurde der Core-Anteil in Form brachialer Breakdowns, die sich mit Hyperspeed-Passagen abwechseln, in die Höhe geschraubt. Das nun erscheinende Deep Blue führt diesen Weg zwar fort, allerdings zeigt sich die Band mehr denn je als gewachsene Einheit, die ihre Stärken kennt und diese ausspielt, ohne dass dabei auf die oft zitierten Blicke über den musikalischen Tellerrand hinaus verzichtet wird.
Auf einem Album, das trotz 13 Songs kompakt aus den Boxen donnert, sind zunächst das düster-melancholisch beginnende "Wreckage", das sich im Verlauf als unaufhörlich nach vorn walzende Midtempo-Maschine erweist, die nicht nur im Refrain mit eingängigen Vocal-Lines (gut gebrüllt, ohne zu überdrehen) aufwartet, und das anschließende, hymnische "Deadweight" hervorzuheben. Letzteres mit wechselnden Tempi, unterlegt von sehr coolen zweistimmigen Melodie-Soli. Auf der ganzen Linie überzeugen daneben das mit recht krassen Screams eingeleitete "Pressures", das streckenweise an At The Gates zu Slaughter Of The Soul-Zeiten erinnert, der Uptempo-Bolzen "Karma", in dem McCall stimmliche Variationsbreite beweist und das mit lässigen Gangshouts und einem feinen Gitarren-Solo verziert wurde, und das akustisch auf den Weg gebrachte "Alone", in dem gar Nevermore durchscheinen und das noch beim siebten oder achten Hördurchlauf durch seine überraschenden Melodie-Wechsel und die durchweg starke Gitarrenarbeit zu glänzen weiß.
Auch das mehr als Death Metal-Schlagseite angemixt mit den typischen Breakdowns aufweisende "Unrest" und das darauf folgende vor Groove in den Strophen nur so strotzende "Sleepwalker" dürfen auf der Habenseite verzeichnet werden. Gleiches gilt für "Deliver Me" - Moshpit included!
Lediglich "Hollow" und "Leviathan I" (evt. der inhärenten Sperrigkeit geschuldet) erreichen nicht ganz das vorherige Niveau. Der finale kurz gehaltene Knock Out "Set To Destroy" jedoch funktioniert wieder.
Soundtechnisch ist alles im Lot. Der Druck ist jederzeit spürbar, deswegen sollte man schon zu Anfang die Regler nach rechts drehen. Hardcoreler und Death-Metaller, die zwar eine Ader für Melodien haben, denen Clean-Gesang im Metalcore-Bereich aber schon immer auf den Senkel ging, dürfen bei Parkway Drive blind zugreifen, denen mit Deep Blue ein formidables Stück Weiterentwicklung gelungen ist.
Fuxx
Vorheriges Review: Morowe - Pieklo. Labirynty. Diably.