Review
Outcast (BE) - Mass Murder Fantasies
13 Jahre im Geschäft und erst jetzt die erste Langrille? Arbeitswut sieht anders aus. Aber dafür hatten die Belgier genug Zeit, bei ihrem Debüt ordentlich was auf die Beine zu stellen. Ob sie die Zeit denn auch wirklich produktiv genutzt haben?
Outcast wurde 1997 in Belgien gegründet und haben sich dem Death Metal der brutalen Art und Weise verschrieben. Musikalische Vorbilder dürften dabei vor allem Skinless, denen sie auf ihrem Erstling mit dem Cover "Crispy Kids" Tribut zollen, oder auch Gorgasm sein, ziemlich deftiger Stoff also. Und in diesem Sektor der härteren Musik machen die Belgier eine durchaus gute Figur. Die Jungs können hörbar mit ihrem Instrumentarium umgehen, Stümper sind da keine am Werke, Weltmeister allerdings auch nicht, gehobene Mittelklasse würde ich mal sagen. Großes Lob geht aber in Richtung Pieter, der mit seinen abgrundtiefen Growls wirklich beeindrucken kann und dabei nicht dauerhaft in einer einzigen Tonlage vor sich hin grunzt, sondern auch mal mit ein paar heiseren Kreischern etwas Kurzweil in die Stücke zu bringen vermag.
Apropos Stücke, die sind für Genreverhältnisse einigermaßen abwechslungsreich geraten, natürlich immer vor dem Hintergrund, dass viel Spielraum in dieser Sparte nicht gegeben ist. Aber Langeweile kommt nicht auf und darauf kommt es ja an. Textlich bewegen wir uns auf der passend betitelten Mass Murder Fantasies gar nicht mal so im Blut und Eiter-Genre, sondern eher in den dunklen Abgründen der menschlichen Seele, in diesem Fall einer Mörderseele. Das hat durchaus etwas Eigenes und kann dadurch etwas aus der Masse ähnlich gearteter Veröffentlichungen herausstechen.
Klanglich herrscht ebenfalls solides Mittelmaß vor. Die Scheibe kommt recht wuchtig daher, und kann die Songs ansprechend präsentieren. Der Umfang ist in Ordnung und das Cover zwar recht plakativ, aber zumindest nicht augenkrebserregend.
Alles in allem ist dieser Erstling zwar noch keine Offenbarung, aber immerhin ein recht brauchbares Stück vertonter Gewalt, das bei jedem verkappten Meuchler auf offene Ohren treffen sollte. Ob das allerdings reicht, die Wartezeit bis zum nächsten Album, welches wohl 2023 erscheinen wird, zu überbrücken, sei mal dahingestellt...
Hannes
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