Review
Cardamon - The Primrose Path
Etwas seltsam ist das ja schon, wenn man sich als Band nach einem Gewürz benennt, oder? Immerhin sind die Samen dieser Pflanze, die in Indien sogar als "Königin der Gewürze" bezeichnet wird, vielseitig in der Küche einsetzbar. Meine Mutter schwört drauf, ich dagegen konnte der Angelegenheit noch nie besonders viel abgewinnen. Mal sehen, wie es sich also mit gleichnamiger Kapelle verhält.
Bei Femme Metal unter Vertrag ist klar, hier handelt es sich um eine weitere Female Fronted Metal Band, und zwar aus den Niederlanden. Da muss man sogleich an die Genre-Pioniere The Gathering denken, aber auch an After Forever. Und in der Tat sind gewisse Parallelen v.a. zu den Frühwerken erst genannter Band nicht von der Hand zu weisen. Auch stimmlich erinnert Cardamons Frontdame Floortje Donia an Anneke van Giersbergen. Mit Luuk van Gerven am Bass ist darüber hinaus ein Musiker aus dem Hause After Forever mit von der Partie.
Die zwölf Stücke erweisen sich aber weit weniger temperamentvoll als die von After Forever. Sie wirken dagegen eher nachdenklich, verträumt, meditativ, wie man es auch von Opeth kennt, und brauchen - mal mehr, mal weniger progressiv rockend - schon ein paar Durchläufe, um hängen zu bleiben. Der Appetit kommt also beim Essen. Und obwohl man es bei The Primrose Path in jeder Hinsicht mit einer soliden Arbeit zu tun hat, fehlt dem Ganzen am Ende dann doch ein wenig die Würze oder eben das gewisse Etwas, das die Namen gebende Staude in so manches Gericht zu zaubern vermag. Das wird wohl an dem Umstand liegen, dass vorliegende Rezeptur nicht ganz neu und beim Aufwärmen die eine oder andere feine Note verloren gegangen ist. Als Anspieltipps seien "When Space And Time Collide", "Never A Tear" und "Sleepless World" genannt. Für Freunde der bereits erwähnten Kapellen wird sich ein Reinhören sicherlich lohnen.
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