Review
Black Sun Aeon - Darkness Walks Beside Me
Nein, bei Black Sun Aeon handelt es sich nicht um eine Band des rechten Spektrums - obwohl der Name das vermuten lassen könnte - sondern um eine finnische Band, die mit Darkness Walks Beside Me ihr Erstlingswerk präsentieren.
Gothic- bis deathlastig präsentieren sich die Songs und entwickeln ein - für finnische Bands so typisches - depressives Timbre. Sehr auf Melodie und weniger auf Tempo ausgelegte Songs sind auf dem Album beheimatet, die sehr an Größen wie Amorphis erinnern, jedoch weniger folkloristisch, dafür aber durch die Produktion mächtiger, wenn nicht sogar pathetischer anmuten. Cleaner Gesang und Growling sorgen für periodisch bedingte Stimmungsschwankungen in den Songs und steigern das Hörvergnügen. Die Aufgabe der tragenden Flächenklänge fällt den Keyboards zu, deren Melodie von sphärischen Gitarren paraphrasiert wird. Häh? Watt will der?! Man muß es sich ungefähr so vorstellen, dass das Album ein guter Soundtrack für einen Film wie Sleepy Hollow oder Geisterschiffgeschichten wäre. Wer sich jetzt tanzende Irrlichter im Moor und nicht ganz dichte, aber dafür herrlich manisch lachende Hackfressen in alten Burgtürmen vorstellt, der hat Darkness Walks Beside Me schon vor seinem "inneren" Ohr. Kurzum, die Scheibe ist genau das Richtige für die wunderbaren Stunden, wenn die Freundin gerade mit einem Schluss gemacht hat und mit dem besten Freund abhaut oder man sich einfach für den nächsten Amoklauf aufwärmen möchte. Die Produktion ist ansprechend gelungen und ihr Geld wert.
Bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass die Scheibe gut ist und trotz des exzessiven Keyboardeinsatzes - was ja immer gefährlich ist (siehe Nightwish oder Rhapsody) - zu keiner Zeit kitschig, sondern tragisch wirkt. Bis Black Sun Aeon aber das Kaliber ihrer finnischen Kollegen - von denen ein paar auch auf dem Album als Gastmusiker fungieren - erreicht haben, dürften wohl noch noch ein paar Alben vergehen... wenn überhaupt.
Alex