Review
Perzonal War - Bloodline
Lange Zeit schafften es die Jungs von Perzonal War nicht so richtig die breite Masse von ihren musikalischen Qualitäten zu überzeugen und dümpelten trotz erstklassiger Songs mehr oder weniger unbeachtet vor sich hin. Oft wurde man als Metallica- oder Rage-Kopie gehandelt und links liegen gelassen. Das alles änderte allerdings nichts am Ehrgeiz der Musiker und mit dem genialen When Times Turn Red gelang ihnen dann doch der große Wurf. Der Ruf ein reiner Metallica-Klon zu sein verstummte und man avancierte zu einer festen Größe in der deutschen Thrashszene.
Mit Bloodline liegt das nun mittlerweile sechste Album vor und bereits vor der Veröffentlichung gab es eine schlechte Nachricht: Gitarrist Sascha Kerschgens und Perzonal War gehen von nun an getrennte Wege. Vor allem im Hinblick auf die bevorstehenden Konzerte ist dies eine denkbar schlechte Ausgangsposition. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies nicht auf Promotion und Erfolg der Scheibe auswirkt, denn Bloodline ist ein verdammt starkes Album geworden, das die Band einen weiteren großen Schritt nach vorne bringen könnte. Perzonal War schließen mit Bloodline dort an, wo sie mit When Times Turn Red aufgehört haben - mit einem ausgewogenen Mix aus groovenden Thrashsongs, eingängigen Melodien und vielen modernen Einflüssen. Vom Songwriting betrachtet und auch von den musikalischen Fähigkeiten konnte sich die Jungs nochmals steigern, so dass auf dem gesamten Album kein einziger Ausfall zu verzeichnen ist. Songs wie "Utopia", "New Confidence", "Two Borders", "Evolution" oder "All Sides Black" gehen voll auf die Zwölf und lassen manch bekanntere Band ganz schön alt aussehen. Verfeinert werden die Lieder zusätzlich durch das Mitwirken einer Reihe von Gastmusikern. Neben der deutschen Thrashlegende Schmier schlagen auch Willey Arnett, Gus Chambers sowie Manni Schmidt in die Saiten und steuern das ein oder andere coole Riff bei.
Wie schon gesagt, findet sich auf Bloodline kein Ausfall und mit der abschließenden Halbballade "Same Blood" wurde denn auch ein runder Abschluss für ein durchweg überzeugendes Album gefunden. Nun wäre es an der Zeit, dass Perzonal War endlich die Aufmerksamkeit erhalten die sie verdient haben und den Erfolg einfahren, für den sie so lange gearbeitet haben. Starke Visitenkarten haben sie mittlerweile mehr als genug im Gepäck.
JR