Review
Epicurean - A Consequence Of Design
Schön europäisch klingen sie, die sechs Mannen aus dem Land der unbegrenzten Pein... äh... Möglichkeiten. Epicurean kommen aus Minneapolis und beglücken den Hörer mit recht modernem Melodic Death mit ganz leichter progressiver Schlagseite.
A Consequence Of Design ist episch geworden, sowohl was den Umfang des Gesamtwerkes betrifft, als auch das Erscheinungsbild der einzelnen Tracks. Auf über einer Stunde Spielzeit bekommt der Hörer hier elf Klangkunstwerke geboten, von denen nur ein einziges unter fünf Minuten dauert. Damit sollte auch klar sein, dass es auf diesem Album an pfeilschnellen Speedgranaten nicht unbedingt einen Überschuss gibt, nein, das Tempo der Stücke ist allgemein etwas getragener, um nicht zu sagen gediegen. Elegant sind die Songs, getragen von solider, wenn auch unspektakulärer Rhythmusarbeit. Das Keyboard ist wohltuend dezent eingesetzt, damit wird vermieden, dass die Songs zu zuckrig klingen und trotzdem wird den Stücken eine eigene Note durch das elekronische Tasteninstrument verliehen. Das Riffing der Gitarrenfraktion wirkt solide und durchdacht, aber die wahren Höhepunkte auf dem Album sind die melodiösen Soli der Sechssaiter, da rieselt mir das ein oder andere Mal ein wohliger Schauer den Rücken hinunter. Gesanglich beschränkt man sich auf das genreübliche Hin und Her zwischen gekreischten Vocals und ganz erträglichem Klargesang. Insgesamt ist die Scheibe von der Ausführung her wohl am besten mit dem Prädikat "gehobene Mittelklasse" zu versehen, nichts Weltbewegendes, aber duchaus gut anzuhören. Die Songs selbst sich durchweg elegant und fließend geschrieben, auch wenn ich mir da die ein oder andere Kante gewünscht hätte, so plätschert der Rundling doch manchmal ein wenig vor sich hin. Allerdings nicht so, dass wirkliche Langweile aufkommt, denn wenn meine Aufmerksamkeit mal wieder abzudriften droht, folgt meist schon die Rettung in Form eines gelungenen Solos auf dem Fuße. Die Produktion der CD geht in Ordnung, klar und transparent wirkt der Sound, auch wenn ich persönlich einen etwas bassbetonteren Sound vorgezogen hätte.
Alles in Allem eine unterhaltsame Angelegenheit. Das ist zwar keine Musik, die ich mir dauerhaft anhören könnte (dazu plätschert die Sache dann doch zu oft vor sich hin), aber zwischenrein kann ich drei, vier Songs gut vertragen. Oder sagen wir es mal so: Nicht nahrhaft genug, um als Hauptmahlzeit durchzugehen, aber als Snack für den kleinen Hunger zwischendurch sehr gut geeignet.
Hannes
Vorheriges Review: Ebony Ark - When The City Is Quiet