Review
A Tortured Soul - Kiss Of The Thorn
Traditionen sind lang gepflegte und selten hinterfragte Gepflogenheiten, die man macht, weil man sie eben macht. Ob das immer gut ist, sei einmal dahingestellt. A Tortured Soul aus den USA bieten traditionellen Heavy Metal, also eingängige Riffs, gekonnte Soli, knackigen Sound, keinerlei Innovation und ja, der Gesang, der ist gleich doppelt traditionell. Denn Sänger Rick Black versteht es, sowohl Ozzy als auch King Diamond (diesen aber mehr schlecht als recht) nachzuahmen. King Diamond hört sich zumeist mehr nach einem Eunuchen an, der sein Schicksal beklagt, aber man kann ja nicht alles verlangen.
Genau das sollte sich der gute Rick zu Herzen nehmen. Es müssen nicht gleich mehrere große Namen in ihm vereint werden. Es wäre deutlich geschickter, wenn er gut und eigenständig singt und die Höhen den Leuten überlässt, die sie beherrschen. Ob das dann schön klingt, sollen andere entscheiden. Der Kastratengesang nervt auf jeden Fall gewaltig.
Ansonsten bieten die Fünf eine gekonnte Mischung aus Black Sabbath- und Mercyful Fate-Stil. Es zündet zwar nicht gewaltig, aber es verpufft auch nicht sofort wieder. Der Opener "Tomorrow's Door" weiß durch ein eingängiges Riff und eine gelungene Melodieführung zu gefallen, "Cut And Bleed" erinnert stellenweise in seiner leicht doomigen Grundstimmung etwas an Candlemass und das in durchaus positiver Form, "Parasite" bietet gelungene Soli. Es ist also durchaus für vielerlei Geschmäcker etwas geboten.
Reinhören schadet nicht, aber viele wird der unschöne Kopfstimmengesang gewiss vom Kauf abhalten.
Anspieltipps: Tomorrow's Door, Cut And Bleed
Sophos