Review
Maledicta - Eruptions From Insight
Metal aus dem italienischem Underground, der nun anscheinend versucht, auch in Deutschland Fuß zu fassen - anders ist wohl kaum zu erklären, dass das 2003 erschienene Debüt-Album von Maledicta jetzt bei uns landet. Der Promozettel verkündet: Alternative/Metal/Hardcore/Experimental, die Encyclopedia gibt Alternativ/Death/Gothic Metal an. Ja, in eine Schublade lassen sich die fünf Perugianer kaum stecken - das Ganze ist weder Fisch noch Fleisch. Ich habe mich selten mit einer Scheibe so schwer getan wie mit dieser. Da finden sich wirklich schöne Death-Passagen, um dann von elektronisch anmutenden Keyboard-Klängen und Gesangeseinlagen abgelöst zu werden. Ich werde einfach nicht schlau aus der Musik, erkenne da keinen Konsens. Beispielsweise "Traditional Neverending Friend" - eigentlich ein reiner Metalcore-Track, und als solcher ein wirklich guter - und dann kommt auf einmal spaciger Keyboard-Sound, einfach so reingepflastert, ohne irgendwelche Zusammenhänge. Dann gibt es da "Praha Drinking Team", ein eineinhalb-Minuten-Stück, wovon 30 Sekunden ein klassisches Klavier-Intro sind, der Rest ist gefüllt mit narrativer Stimme zu sphärischem Keyboard. "Epoca Maledicta" hat dann einfach mal zum Ende hin sechs Minuten Sendepause. Hm. Mehr fällt mir dazu einfach nicht ein.
Experimental gut und schön, aber warum man so was auf Scheibe aufnehmen muss, leuchtet mir nicht ein. Nun gut, vielleicht konnten sich die Jungs ja in den vergangenen vier Jahren auf einheitlichere Songs einigen, und es gibt mit dem nächsten Output einen besseren Silberling - Potenzial wäre auf jeden Fall vorhanden - aber bis dahin kann ich niemanden so wirklich zu dieser Scheibe raten. Und der richtige Smilie fehlt mir nun obendrein, am passendsten wäre wohl ein Emoticon mit Fragezeichen überm Kopf. (Wie wär's mit dem drei-Punkte-Smilie? - Kara) So mache ich mal zwei Punkte draus, weil es dann doch einige Passagen mit Potenzial gibt, die auch durchaus gut anzuhören sind.
Tarnele