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Iced Earth - Framing Armageddon - Something Wicked Part I

Iced Earth - Framing Armageddon - Something Wicked Part I
Stil: Power Metal
VÖ: 07. September 2007
Zeit: 68:00
Label: SPV
Homepage: www.icedearth.com

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Iced Earth - oder Eised Örrs, wie man bei uns Teutonen sagt - ja, was haben sie uns nicht für Nerven gekostet in den letzten Jahren?! Zum Einen musste man kurz nach dem Horror Show-Release den Ausstieg Matt Barlows verkraften, der mit seiner melancholisch düsteren Stimme elf Jahre lang Iced Earth nachhaltig geprägt hat. Dann kam Ripper Owens an Board, der sich gerade von Judas Priest verabschiedet hatte. Damit sollte eigentlich für adäquaten Ersatz gesorgt sein, denn eben dieser Ripper gilt ja als einer der markantesten und variabelsten Sänger im Metalzirkus. So ganz funken wollte das daraus resultierende 2004er Abum The Glorious Burden dann aber doch nicht und viele wanden sich enttäuscht von ihrer ehemaligen Lieblingsband ab. Um dem Ganzen dann noch die Krone aufzusetzen, langweilten Iced Earth auf dem Bang Your Head 2004 mit der kompletten Version ihres 30-Minuten-Epos "Gettysburg" - auf Platte vielleicht noch ganz brauchbar, aber live ein echter Spaßkiller und nicht wenige trotteten während dieser Aufführung enttäuscht Richtung Festivalausgang.

Nun meldet sich Iced Earth zurück, mit einem Albumtitel, der einen vor Vorfreude fast platzen lässt und mir gleichzeitig den puren Angstschweiß ins Gesicht treibt. Ähnlich mulmig fühlte ich mich nur damals, als Helloween verkündete, ein drittes Keeper Of The Seven Keys-Album zu veröffentlichen. Warum? Weil Iced Earth, vorbereitet von der genialen 1996er Dark Saga-Scheibe, 1998 mit Something Wicked This Way Comes unanfechtbar ihren Anspruch auf den Power-Metal-Thron zementierten. Das hier vorliegende Framing Armageddon erzählt die Geschichte der Something Wicked-Trilogie, allerdings nur den ersten Teil, denn ein zweites Something Wicked-Konzeptalbum soll noch folgen.

Nach Einwerfen der CD folgt alsbald die erste Ernüchterung - neunzehn Titel, zehn davon schaffen die Zwei-Minuten-Grenze nicht und stellen quasi Füllmaterial zwischen den eigentlichen Songs dar. Dies bedeutet effektiv, dass Framing Armageddon ohne Skip-Taste nicht genießbar ist und man sich erstmal auf die Suche nach den eigentlichen Songs begeben muss. Dabei startet der erste richtige Song "Something Wicked Part I" gar nicht so schlecht: im unteren Midtempobereich angesiedelt, unterlegt mit Jon Schaffers messerscharfen Gitarrenattacken und gespickt mit ein paar musikalischen Zitaten aus dem Jahr 1998. Ja, daran kann man sich durchaus gewöhnen. Nach zwei weiteren Zwischenspielen kommt mit "Sethian Massacre" eine Hymne, die genauso wie das darauf folgende Bombastwerk "A Charge To Keep" hauptsächlich vom fulminanten Gesang des Rippers und mehrstimmigen Chören lebt. Im Gegensatz zu zahlreichen viel zu lang geratenen Nummern ist die wunderschöne Ballade "Reflections" mit knapp unter zwei Minuten leider viel zu kurz ausgefallen. Bei "Ten Thousand Strong" lassen Iced Earth endlich mal die Katze aus dem Sack und fahren einen großartigen Gassenhauer auf - pathetisch, bombastisch und mit einem Refrain, der eines Iced Earth-Songs würdig ist. Nachdem das nächste komplett sinnlose Interlude überstanden ist, rettet Herr Owens mit seiner Gesangsleistung den Midtempo-Stampfer "Order Of The Rose", der ansonsten absolut belanglos ist. Überhaupt wird man das Gefühl nicht los, dass Herr Owens so einige schwache Momente auf The Framing Armageddon ausbügeln muss, was ihm aber glücklicherweise meistens gelingt. Mit "The Clouding" ist die nächste Ballade am Start, auch hier lässt sich wieder mal heraushören, zu was für ergreifenden Melodien Iced Earth fähig sein können. An Klassiker wie "Melancholy", "Watching Over Me" oder auch "I Died For You" reicht aber auch dieses Neun-Minuten-Mammut nicht heran. Im hinteren Teil der Platte befinden sich mit "Infiltrate And Assimilate", "Retribution Through The Ages" und "Framing Armageddon" auch ein paar Songs, die man endlich mal als Metal bezeichnen kann. Dafür aber auch die große Enttäuschung des Albums: "The Domino Degree", welches sich in Progressive-Spielereien verzettelt und eine komplett deplatzierte Hammondorgel beinhaltet.

Puh, was soll man nun davon halten, der Überhammer ist Framing Armageddon nicht geworden, aber als schlecht kann ich die Scheibe nach mehreren Durchläufen - und die sollte man sich wirklich gönnen - auch nicht abstempeln. Besonders Ripper Owens hat seine Hausaufgaben gemacht und zaubert ein paar fantastische Gesangslinien aus dem Hut. Stellenweise schaffen es Iced Earth sogar, an den Glanz alter Tage anzuknüpfen und dem Hörer eine kleine Gänsehaut zu entlocken. Allerdings muss man für diese Glücksmomente schon etwas Geduld und Offenheit mitbringen. Iced Earth 2007 stehen für komplexe, lange und vielschichtige Songs (von den Interludes mal abgesehen) mit unendlich viel Pathos und teilweise ziemlich wildem Gefrickel. Des Öfteren fragt man sich warum - waren es nicht eben die ungeschliffene Schlichtheit und die kalte Mystik von Alben wie Burnt Offerings, Dark Saga und Something Wicked This Way Comes, für die wir Iced Earth so liebten?! Egal, auf jeden Fall bewegen sich Jon Schaffer & Co mit Siebenmeilenstiefeln von The Glorious Burden weg und Tim Owens scheint endlich bei Iced Earth angekommen zu sein.

Sebbes

4 von 6 Punkten

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