Review
The Order - Metal Casino
Hossa, hier geht's wuid auf, wie der Bayer so sagt. Die Eidgenossen von The Order haben sich seit ihrem Erstling Son Of Armageddon deutlich weiterentwickelt. Und zwar gottlob in die richtige Richtung. Denn viele Kombos, die sehr vernünftig anfangen, machen dann im Dienste der vielgepriesenen Weiterentwicklung Unsinn anstelle dessen, was ihnen Spaß macht. Anders The Order: war das Debüt noch geprägt von Modern Metal und New Rock und was weiß ich für Zeug, ist auf Metal Casino alles auf Schwarz gesetzt: dampfiger Hard Rock der klassischen feinen Schule gibt es hier auf die Mütze.
Bruno Spring, Mauro Casciero und Andrej Ablanalp (Namen haben in der Schweiz halt einfach was) legen einen erstklassigen Soundteppich, der anfangs irgendwo zwischen straighten Sounds in Richtung AC/DC, Krokus und Gotthard liegt ("Mama, I Love Rock'n'Roll", "Satisfaction") , dann aber immer wieder mit eher 70er-orientierten Klängen a la Rainbow und Whitesnake glänzt ("In The Heat Of The Lonely Night" - das hätte auch auf eine ältere Coverdale-Scheibe gepasst. Großer Sport!). Was The Order aber von der Masse abhebt, sind nicht nur die durchgängig hervorragend komponierten und eingespielten Songs - es ist das gar gewaltige Organ von Shouter Gianni Pontillo, die im metallischen Casino die Kugel zum Rollen bringt. Denkt man eingangs noch, man habe hier eine beeindruckende Reibeisenstimme vor sich, wendet Herr Pontillo mit fortschreitender Spielzeit immer mehr Feinheiten an und überzeugt auf ganzer Linie mit Anlehnungen an Scott Stapp, Jorn Lande, Robert Plant und eben David Coverdale.
Für Freunde der gepflegten Unterhaltung kann es nur heißen: machen Sie Ihr Spiel - bevor nichts mehr geht.