Review
Nomans Land - Raven Flight
Das Zweitlingswerk Hammerfrost der Russen aus dem letzten Jahr hat mich mächtig aufhorchen lassen, hat es mich doch auf Anhieb aufgrund der gelungenen Mischung aus Viking und Folk Metal mehr als begeistern können. Umso mächtiger war ich gespannt auf das Nachfolgewerk, welches mir nun in Form von Raven Flight zur Rezension vorliegt.
Ums es gleich vorweg zu nehmen: die hohen Erwartungen, die ich an diesen Rundling hatte, konnten die Russen nicht erfüllen. Die elf Songs (inkl. Intro und Outro) bieten zwar wie gehabt Viking Metal mit Folk-Anteilen, doch wirkt das Ganze nicht mehr ganz so frisch und unverbraucht, wie es noch auf Hammerfrost der Fall war. Fast scheint es mir, als ob die Russen hier einen auf Nummer sicher machen wollten, so uninspiriert kommt das Ganze meistens durch die Boxen. Speziell der Opener "Sea Battlefield" wirkt beileibe nicht wie aus einem Guss, vielmehr macht der Song den Eindruck von Patchwork auf mich. Man(n) nehme diverse Viking-Metal-Songfragmente und schustere sie irgendwie zusammen. Nichts gegen Breaks und plötzliche Wechsel, aber was hier geboten wird, wirkt lustlos zusammen geschweißt. Dass es auch anders geht, zeigt schon "Torir Scald", der um einiges frischer und spielfreudiger daherkommt.
Generell ist jedoch zu bemerken, dass auf Raven Flight verstärkter in die Black Metal Richtung geschielt wurde, als dies noch auf dem Vorgänger der Fall war; heisere Krächzvocals bestimmen hier meist das Gesangsbild der überwiegend im Midtempo gehaltenen Songs. Doch ihr Gespür für griffige Melodien haben die Jungs nicht verloren. Und bei "Mjolnir" verpacken sie diese auch noch recht majestätisch. Leider geht es mit dem Titelstück recht uninspiriert weiter, hier ist keine Spur mehr von besagter Majestätik, der Song plätschert einfach nur an einem vorbei ohne große Schmerzen zu verursachen. Auch die noch folgenden Stücke können die Klasse von "Mjolnir" nicht mehr erreichen, ab Mitte der Scheibe wird leider nur noch Einheitsware geboten.
Wäre der hammermäßige Vorgänger Hammerfrost nicht gewesen, würde diese Scheibe deutlich besser abschneiden, denn wirklich schlecht ist Raven Flight beileibe nicht. Nur mit dem besagtem Album haben die Russen ihre eigene Messlatte verdammt hoch gelegt und können sie mit Raven Flight nicht mehr erreichen.
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