Review
Vain - In From Out Of Nowhere
Davy Vain ist eines der zahllosen Opfer, die den Weg von Kurt Cobain säumen. Als Fronter der gleichnamigen Sleaze-Formation brachte er 1989 das Debutalbum No Respect raus, das mit einer gelungenen Mischung aus Sleaze und Hard Rock einen durchaus anständigen Erfolg erzielen konnte. Was dann folgte, liest sich in der Presseinfo so: "Als sich die Musikindustrie begann stetig weiterzuentwickeln und zu verändern, entdeckte Davy mehr denn je seine Kreativität und Musikalität." Was in weniger blumigen Worten heißt: in der Grunge-Welle wurde die ganze Haarspray-Posse plattgemacht, die Überlebenden stoben auseinander.
Nach einigen Irrungen las sich auch unser Mann Davy wieder zusammen und brachte im Jahr 2000 diese Scheibe heraus, die seinerzeit allerdings nur in den USA erschien und bei Locomotive Records nun als Re-Release auch in Europa zu haben ist.
Der Auftakt "Push Me Over" könnte auch vom ersten Vain-Album stammen: eine starke Komposition, guter Groove, einprägsamer Refrain, schmutzbehaftetes Riffing, und die Stimme von Davy Vain, die wie auf No Respect zwischen der nervigen Nöligkeit von Stephen Pearcy (Ratt) und den lustigen Eskapaden eines Bret Michaels (Poison) schwankt. War auf dem Debut allerdings noch die beeindruckende Gitarrenarbeit ein herausragendes Element, das die Stücke über den herkömmlichen Sleaze-Sumpf hob, so stößt In From Out Of Nowhere mit zunehmendem Verlauf immer mehr in radio-rockige, manchmal sogar poppige Gefilde vor - Nummern wie "Yellow" oder "Electric" klingen mehr nach den aktuell ja so populären rötlich scharfen Pfeffer-Schotten mit ihren California-Hymnen denn nach Poison und Konsorten.
Aber die Songs sind deswegen noch lange nicht schlecht: wer auch mit diesem gemäßigten Härtegrad zurechtkommt, für den gibt es hier durchaus einiges zu entdecken.
Nervig ist manchmal die etwas dumpfe Produktion, die man bei einem Re-Release doch etwas verbessern könnte. Aber sei's drum - Fakt ist, dass Davy noch da ist, ganz im Gegensatz zum eingangs erwähnten Kollegen, der seine Karriere beendete, bevor sie richtig begonnen hatte.
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