Review
Hour Of Penance - Pageantry For Martyrs
Nach den ersten Tönen des Openers "Towards Our Storm" würde ich Hour Of Penance vom Fleck weg nach Amerika stecken, genauer nach Florida. Am allerwenigsten aber nach Italien. Denn das römische Quintett scheint den Florida Death Metal mit der Muttermilch aufgesaugt zu haben. Hier stimmt auf den ersten Blick so ziemlich alles. Fetter Sound, pfeilschnelles Drumming, messerscharfe Gitarren und abgrundtiefe Growls, was den Hörer erstmal umbläst. Spieltechnisch haben die Jungs ihre Hausaufgaben gemacht, die Breaks sitzen, die Riffs sind punktgenau gespielt und das Drumming ist so schnell und präzise, dass man mit dem Hören fast nicht nachkommt.
Womit wir schon beim ersten Problem sind: Hour Of Penance blasten und rasen vornehmlich in unglaublichem Tempo durch ihre zehn Songs, durchsetzen diese zwar immer wieder mit kurzen langsamen Passagen, aber das leider viel zu selten. Stumpf ist Trumpf würde ich jetzt mal sagen und für Melodien ist hier sowieso kein Platz ebensowenig für großartige Hooks, die dafür sorgen, dass sich der Hörer an irgendeinen der Songs später noch erinnert. Außerdem mangelt es der 1999 als Coverband gegründeten Truppe an einer eigenen Identität, denn die offensichtlichen Vorbilder schlagen zu oft durch und nur selten kann man mit originellen Ideen punkten. Und qualitativ kommen die Jungs an Morbid Angel, Hate Eternal, Nile und Konsorten noch lange nicht heran.
Trotzdem könnten Fans oben genannter Bands hier neues Futter für die heimische Stereoanlage finden, aber Angesichts der Tatsache, dass die letzten beiden Bands erst vor kurzem mit neuen Alben auf den Markt kamen, werden Hour Of Penance es schwer haben, im knallharten Musikzirkus Aufmerksamkeit zu erregen.