Review
Tulus - Old Old Death
VÖ: 06. März 2020
Zeit: 31:11
Label: Soulseller Records
Homepage: www.facebook.com/TULUSband
Die Tulus-Musiker Blodstrup und Sarke können damit werben, ihre Band bereits Anfang der 1990er aus der Taufe gehoben zu haben. Als dann Mitte desselben Jahrzehnts der skandinavische Black-Metal-Zug in volle Fahrt gekommen war, brachten sich auch Tulus mit ihrem Debüt Pure Black Energy in Position. Den Einzug in die erste Garde des Genres wollte der Band damals allerdings nicht so recht gelingen. Zur Jahrtausendwende war dann nach zwei weiteren Alben erst einmal Schluss und die beiden Herren gründeten das neue Projekt Khold. Erst 2007 kam es zur Reanimation von Tulus und Old Old Death ist seit diesem Neustart das dritte Album.
Vorbei sind die Zeiten von Facepainting und bitterbösem Gepose. Anno 2020 präsentieren sich Blodstrup, Sarke und der am Tieftöner beschäftigte Crowbel als gealterte Herren in fast schon seriösem Outfit, deren Musik wie sie selbst mit den Jahren an Reife gewonnen hat. Analog zum Coverdesign des neuen Drehers sind die zehn darauf befindlichen Stücke aufs Nötigste reduziert. Fast drängt sich der Eindruck auf, die Musiker haben sich tief in Norwegens Permafrost gegraben, um diese knochentrockenen und konsequent unterkühlten Songs zu schreiben. Hauptaugenmerk liegt dabei auf eher gemächlichen und fast schon rockig groovenden Rhythmen, wie sie auch zu Zeiten von Khold praktiziert wurden. Die beiden eröffnenden und eindringlichen Nummern "Hel" und "Jord" geben dafür bestes Beispiel. Blodstrups boshaft gekrächzte Vocals klingen abgebrüht und kompromisslos. Oftmals sind es die Basslinien, welche die stetig sägenden Gitarren mit tiefgrollenden Melodien untermalen, und an ein oder zwei Stellen glaubt man sogar in weiter Ferne einen Synthesizer zu vernehmen. Wirklich hetzen lassen sich Tulus bei ihrem Treiben die meiste Zeit über nicht, gelegentlich kommt es aber doch vor, dass die Geschwindigkeit vorübergehend angezogen wird. In "Flukt" und "Villkjeft" platzt dem Trio dann doch der Kragen und es wird in feinster Black-Metal-Manier drauf los gewütet. Nur schade, dass es dem Album gerade während seiner zweiten Hälfte an Highlights fehlt. Was bleibt ist ein solides Werk ohne Schnörkel und Experimente, dafür aber kalt und grimmig wie es sich gehört.
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