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Interview

English VersionInterview mit Heljareyga (04.02.2011)

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Heljareyga haben mich mit ihrem selbstbetitelten Debut mehr als überrascht. Dass hinter Heljareyga Heri Joensen, seines Zeichens auch Mastermind bei Týr, steckt, dürfte sich ja inzwischen rumgesprochen habem. Aufgrund des musikalischen Paukenschlags, mit dem sich Heljareyga in der Musikszene melden und auch aufgrund der offensichtlichen Parallelen zu Týr habe ich ein paar Fragen an eine Robbe getackert und diese auf den Weg geschickt. Leider hat das gute Tier wohl einen Umweg genommen, denn leider ist das Interview etwas verspätet wieder bei mir eingetroffen.

HH: Hi Heri, wie geht's dir, ich hoffe doch gut.

Heri: Danke, mir geht's gut.

HH: Was waren denn die Gründe oder die Inspiration, die zur Gründung von Heljareyga beigetragen haben?

Heri: Ich habe während der letzten Jahre ein paar Songs geschrieben., die, wie ich denke, nicht 100%ig zu Týr passen, zumindest was die musikalische Richtung angeht, in die sich Týr bewegt. Also ist langsam die Idee eines Projektes in mir gewachsen. Als Amon bei Týr für Kari am Schlagzeug ausgeholfen hat, habe ich ihn einfach gefragt, ob er bei meinem Projekt mitspielen möchte. Er sagte sofort zu und von da an waren die Segel gesetzt. Die musikalischen Einflüsse sind hier sehr weitreichend und umfassen alles von Wintersun bis hin zu ABBA, jede gute Musik, die mich inspiriert. Und die Texte sind diesmal sehr persönlich im Gegensatz zu Týr, wo die Texte doch eher extrovertiert sind.

HH: Euer Debut hat bislang nur gute Kritiken bekommen, habt ihr das in dieser Form so erwartet?

Heri: Natürlich habe ich auf gute Reviews gehofft, klar, aber sie sind noch viel besser ausgefallen, als ich es erwartet hatte. Auf den anderen Seite, und ich will hier nicht als angeberisch verstanden werden: als ich die Songs geschrieben und die Musik aufgenommen habe, hatte ich das Gefühl, das Werk meines Lebens zu schreiben. Vielleicht ist es auch das, was zählt.

HH: Musikalisch gesehen ist Heljareyga sehr nah an Týr (auch wenn Heljareyga weit progressiver ist), textlich gesehen gehst du jedoch in eine andere Richtung. Was sind deiner Meinung nach die hauptsächlichen Unterschiede zwischen Heljareyga und Týr? Wie entscheidest du, welcher Song zu Heljareyga und welcher zu Týr gehört? Hast du keine Angst, dass Heljareyga ständig mit Týr verglichen wird?

Heri: Heljareyga ist viel progressiver, die Songs sind weniger an einer Hookline und an mehr stimmigen, musikalischen Landschaften orientiert. Es ist eigentlich recht einfach für mich zu entscheiden, welcher Song wohin gehört. Wenn mich eine Idee dazu verleitet, lange und verschlungene Feinheiten auszuarbeiten, dann ist das ein Heljareyga-Song. Wenn es dagegen eine kurze Idee ist mit einer guten Hookline die sich anhört, als würde sie live auf der Bühne funktionieren, dann ist es für Týr. Natürlich besteht die Gefahr, mit Týr verglichen zu werden, wie es ja auch schon geschehen ist. Ich denke, ich kann das nicht verhindern, aber das ist nichts, was mir Sorgen bereitet.

HH: Die Texte sind in eurer Muttersprache verfasst, was es für fast alle Fans schwer macht, sie zu verstehen. Kannst du uns deine Texte kurz erläutern?

Heri: Sorry, aber ich möchte in die Texte nicht zu tief einsteigen. Sie sind sehr persönlich und reflektieren einen schwierigen Punkt in meinem Leben.

HH: Du bist für in beiden Bands, Týr und Heljareyga, für den Gesang zuständig. Das ist unter anderem einer der Gründe, warum Týr und Heljareyga miteinander verglichen werden. Wäre ein anderer Sänger eine Alternative, um diesen Vergleichen aus dem Weg zu gehen?

Heri: Nun, das wäre eine Option gewesen, aber wie du siehst, habe ich es nicht getan. Ich habe keine Angst davor, wenn die beiden Bands miteinander verglichen werden. Vielleicht denken die Leute, dass die beiden Bands das Gleiche sind, aber sie sind es nicht. Ich singe wie ich singe und ich schreibe wie ich schreibe. Týr und
Heljareyga sind zwei verschiedene Bands mit Gemeinsamkeiten und Verbindungen.

HH: Das Schreiben der Songs für Heljareyga hat eine lange Zeit in Anspruch genommen. Wie lange wird es bis zum nächsten Album dauern?

Heri: Ich schreibe bereits am nächsten Album. Ich arbeite ständig an verschiedenen Projekten und gerade jetzt beim Schreiben am nächsten Týr-Album habe ich auch genauso Ideen für das nächste Heljareyga-Album. Wie lange das nun genau dauern wird, ist schwer zu sagen, aber nachdem wir die Aufnahmen für das Týr-Album beendet haben, kann ich mich voll und ganz auf Heljareyga konzentrieren.

HH: Wie schwierig hat sich eigentlich die Suche nach geeigneten Bandmitgliedern gestaltet, ausgenommen natürlich der Drummer, der ja schon bekannt war?

Heri: Eigentlich nicht wirklich schwierig, ich habe ständig meine Augen und Ohren offen gehalten und so war die Wahl ein Leichtes. Ich bin zu ein paar Metalkonzerten hier auf den Färöern gegangen um mir junge Talente anzusehen und sie abzuschätzen. Da waren wirklich einige außergewöhnliche Musiker, und die sind nun ein Teil von Heljareyga.

HH: Was kannst du uns über die Musik/Metal-Szene auf den Färöern erzählen? Welche Bands findest du erwähnenswert?

Heri: Nun, ich lebe nun schon einige Zeit in Deutschland, daher bin ich nicht mehr ganz so tief in der Färöer Szene involviert, aber ich kenne einige gute Bands wie Hamferð, Gothic Doom Metal, The Dreams, Punk-Rock Metal, Sic, Hardcore-Thrash, Synarchy, Thrash. Da sind sicherlich noch einige mehr, die mir aber gerade nicht einfallen.
HH: Was inspiriert dich? Hast du keine Angst, dass dich deine Inspiration eines Tages im Stich lässt?
Heri: Niemals! Manchmal habe ich direkt Angst, dass mein Kopf vor lauter Ideen einmal platzen wird. Natürlich könnten auch mir einmal die Ideen ausgehen, aber das kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Gerade letzte Nacht, als ich zu Bett gehen wollte, habe ich festgestellt, dass ich mindestens noch zwei Projekte verwirklichen will, für die ich auch bereits einen Teil der Musik fertig habe. Zusätzlich zu den beiden bereits bestehenden Projekten.

HH: Werdet ihr das Album auch live promoten? Sind hierzu auch Shows in Deutschland geplant? Was erwartet uns bei einem Live-Gig, vor allem in Anbetracht, dass eure Songs nicht gerade die kürzesten sind.

Heri: Ja, es wird die ein oder andere Tour geben, zudem einzelne Gigs und Festival-Auftritte. Die Liveshows werden sehr musikorientiert sein, also keine Show oder ähnliches, das kommt eventuell noch später. Neue und schwierige Songs live zu präsentieren erfordert ein großes Maß an Konzentration, daher wird das Show-Element in den Hintergrund gerückt. Aber durch meine Erfahrungen mit Týr weiß ich, wenn man mit der Zeit immer selbstsicherer wird und man mit den Songs und den anderen Musikern zusammen wächst, wird man zwangsläufig extrovertierter und kann mehr Energie für die Showelemente abzweigen. Das wird sich mit der Zeit zeigen.

HH: Du lebst nun in Hamburg. Was sind deiner Meinung nach die größten Unterschiede zwischen den beiden Kulturen, Färöer und Deutschland? Welche deutschen Eigenheiten erscheinen dir eher seltsam?

Heri: Die Deutschen sind sehr pünktlich und immer gerade heraus, stehen mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Kein Bullshit. Das mag ich. Geschichtlich gesehen sind die Färöer aufgrund meteorologischer Gründe eher unpünktlich, aber das ist inzwischen keine Ausrede mehr. Zudem sind die Färöer, vielleicht auch nur die Musiker, geistig hoch begabt während sie auf der anderen Seite ein Defizit an Organisationstalent haben. Ich will jetzt aber gewiss nicht die Färöer schlecht machen, ganz bestimmt nicht. Ich bevorzuge zudem den skandinavischen Humor und ihren geistigen Stolz, auch wenn er seine Schwächen hat.

HH: Danke, dass du meine Fragen beantwortet hat, die berühmten letzten Worte gehören dir.
Heri: Es war mir eine Freude, deine Fragen zu beantworten und ich entschuldige mich dafür, dass es so lange gedauert hat. Kauft bitte das Heljareyga-Album und kommt zu unseren Shows.

Ray

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