12 Headbänga online
Suche:
28.04.2024 Nanowar Of Steel
28.04.2024 Hell Boulevard
02.05.2024 Glenn Hughes
03.05.2024 Fiddlers Green
04.05.2024 Eridu
04.05.2024 Zsk
Reviews (10417)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Knockturn Alley

Interview:
Unearth

Live-Bericht:
Emil Bulls

Video:
Eclipse
RSS RSS
Atom Atom
 

Interview

Interview mit Stam1na (16.10.2008)

CDs von Stam1na kaufenZur Druckversion dieses Artikels

buy, mail, print

Logo Stam1na

Die finnische Band Stam1na ist hoffnungsvoller Newcomer und Senkrechtstarter zugleich - zumindest in ihrer Heimat. Ihr aktuelles Album Raja stieg dort auf Platz 1 in die Charts ein. Hierzulande sind die vier Musiker, die sich eine wilde und moderne Variante des momentan so beliebten Thrash Metal auf die blau-weiße Fahne gepinselt haben, noch herzlich unbekannt. Aber die Zeichen stehen auf Sturm. Ich sprach mit Antti "Hyrde" Hyyrynen - Sänger, Gitarrist und einer von zwei Songwritern in der Band - über das aktuelle Album, den Auftritt in Wacken und über Rezepte für speziell finnisch Hochprozentiges.

HH: Hi Antti! Lass mich dir zuerst zu Euerem neuen Album gratulieren! Habt ihr denn mit einer Platzierung auf Platz 1 der finnischen Album-Charts gerechnet?

Antti: Das Ganze war schon eine Überraschung für uns. Unser Label-Chef Saikkonen sagte zwar vorab, dass so etwas schon möglich wäre, aber es hängt auch immer davon ab, ob populärere Alben zeitgleich auf den Markt kommen. Uns hat das jedenfalls wirklich umgeworfen.

HH: Und wie erklärst du dir diesen Erfolg - ich meine die Songs sind nicht gerade kommerziell?

Antti: Wie heißt es doch so schön: wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und das ist nun der Dank für all die Vorarbeit, die wir schon vor unserem ersten Release geleistet haben. Nach beinahe zehn Jahren, in denen wir unsere Band aufgestellt haben, die bestmöglichen Verbindungen zu den Geschäftsleuten hergestellt haben und nach all der Promotion wurden wir in Finnland sehr positiv aufgenommen. Lange Zeit haben wir sehr viel Arbeit investiert.

HH: Nachdem ich mir Raja angehört hatte, gab ich die CD einem guten Kumpel und als ich ihn eine Woche später wieder traf, meinte er nur "Die sind ja völlig durchgeknallt!" mit einem Lachen. Ist das denn der Eindruck, den ihr mit euerem Sound beim Hörer hinterlassen wollt?

Antti: Ja - absolut! Jedes Mal, wenn wir auf der Bühne stehen, bekommen wir viel Applaus von grinsenden Leuten. Und genau so soll es auch sein! In unserem Fall bedeutet Heavy Metal nicht dunkel und grimmig oder richtig satanisch zu sein. Wir wollen einfach nur die Sau raus lassen und all die Energie genießen. Es gibt genügend andere, um euch zu langweilen, wir sind hier, um euch wachzurütteln!

HH: Alle Texte, die Credits und Grüße im Booklet sind auf Finnisch. Ich spreche leider kein einziges Wort Finnisch, daher hab ich viele, veile Fragen. Zuerst: Was bedeutet "Raja"?

Antti: Raja bedeutet "Limit" or "Fessel", es steht für alle Grenzen des Menschen. Auch die Texte handeln von diesem Thema, die physischen und mentalen Grenzen des Menschen.

HH: Kannst du hier noch ein wenig genauer werden? Worum drehen sich die Themen, die Texte selbst?

Antti: Also einige der Songs drehen sich um Alkohol, andere über die grundlegenden Ungerechtigkeiten in unserer Welt. Verschlossene Türen, Wände, nervliche Zusammenbrüche, Menschen, die sich animalisch verhalten... alle möglichen Metaphern werden in den Texten verwendet.

HH: Das klingt jetzt alles sehr ernst. Wenn ich mir euere Musik aber so anhöre, würde ich meinen, dass es nicht unbedingt immer todernst bei Stam1na zur Sache geht.

Antti: Das liegt wohl daran, dass ich die Songs immer auf etwas negative Weise schreibe, aber stets mit einer gewissen Prise an schwarzem Humor. Oftmals ist es auch Sarkasmus.

HH: Dann zur Verpackung: was verbirgt sich hinter dem Cover-Artwork und der Gestaltung des Booklets?

Antti: Mein Bruder Ville hat all unsere Graphiken seit 2001 entworfen. Mit der Idee der Anti-Werbung haben wir ein völlig neues Projekt gestartet. Die Fotografin war Marianne, die auch schon die Fotos fürs Uudet Kymmenen Käskyä-Cover gemacht hat. Zusammen haben wir uns das alles ausgedacht. Jeder Song hat ein Thema, das im Artwork reflektiert wird. Es ist also wie eine Art Puzzle.

HH: Auf der Suche nach einigen Antworten hatte ich im Vorfeld auch schon euere Homepage besucht, aber dort nahm das Drama seinen Lauf - alles auf Finnisch. Könnt ihr euch vorstellen, die Seite ins Englische zu übersetzen?

Antti: Es gibt schon eine englische Sektion auf der Seite - die kleine England-Flagge oben rechts - und wir haben auch ein Forum in dem jede Menge ausländische Einträge drin sind. Dort kannst du übrigens auch noch mehr über unsere Texte erfahren. Ich hab vor längerer Zeit schon zu ähnlichen Fragen dort ein paar Antworten rein gestellt:
Informationen zu den CDs
Stam!na-Forum

HH: OK - danke für die Links. Doch nun zur Musik: Wenn ich raten müsste, würde ich meinen, dass System Of A Down, Strapping Young Lad und Slayer zu eueren persönlichen Favoriten zählen. Habe ich noch welche vergessen?

Antti: Vielleicht hast du ja mal von der finnischen Old-School-Band Stone was gehört - die sind noch wichtig. Meshuggah haben uns auch beeinflusst, genauso wie Dream Theatre. Pantera waren dagegen eine der früheren Gruppen... aber auch "Newcomer", wie Children Of Bodom und Soilwork sind oft in unserem Player gelaufen.

HH: Ein Lorbeerblatt, das ihr für den Erfolg in Finnland ernten durtet, war der Gig auf dem Wacken Open Air. Viele Bands träumen von solch einer Gelegenheit...

Antti: Also die erste richtige Belohnung war die Tour mit Apokalyptica im letzten Jahr. Der Auftritt in Wacken wurde in erster Linie von unserem deutschen Label ZYX Music organisiert. Und wir fühlten uns wirklich geehrt, dort auftreten zu dürfen. Niemand von uns hatte jemals vorher so etwas Großes gesehen. Das ganze verdammte Festival war einfach nur ein einziger, großer, schwarzer Mob!

HH: Soll das heißen, ihr wart vorher noch nie in Wacken?

Antti: Nein, keiner von uns war vorher jemals dort. Denk mal nach: wir sind nur vier Landstreicher aus dem Hinterland von Lemi. Wir waren bisher mehr in den Wäldern als in der Stadt *lacht*

HH: Naja - als Stadt würd' ich Wacken ja nu wirklich nicht bezeichnen. Welche Bands hast du dir denn angesehen?

Antti: Ich hab Carcass gesehen und ein wenig von Exodus, Obituary, Children Of Bodom, Hatebreed... und auch von Nightwish. Leider hab ich The Haunted verpasst...

HH: Nun zu euerem Auftritt: Hat es euch geärgert, dass ihr "nur" auf der WET-Stage im Zelt spielen durftet?

Antti: Nein, überhaupt nicht. Zur gegebenen Zeit war es der richtige Ort für uns. Dazu kommt noch, dass zwei Tage lang die Sonne geschienen hatte und am Freitag begann es zu regnen. Genau vor unserer Show setzte dann wieder der Regen ein und als wir starteten suchten einige Leute Schutz im Zelt. Hey - so wurden ein paar hoffnungsvolle neue Fans geboren *grinst*

HH: Wie war die Stimmung im Zelt während eueres Auftritts?

Antti: Fan-fucking-tastic! Wir brachten einen Moshpit zum Laufen und viele Leute hatten bereits auf uns gewartet. Einige japanische Mädels und ein Typ, der wie ein Mexikaner aussah, versuchten sogar die Songs mitzusingen. Aus technischer Sicht war eigentlich alles im Lot, naja - das Schlagzeug klag vielleicht ein wenig beschissen, aber nachdem ich den Live-Mitschnitt angesehen hab, hat mir eigentlich ganz gut gefallen, was ich da gesehen hab. Nächstes Mal wird's dann besser... auf der Party-Stage!

HH: Hast du einige verrückte Anekdoten vom Rande des Festivals für uns? Du weißt schon... über Mädels, Alkohol oder Lebensmittelvergiftungen?

Antti: Unser Bassist wurde am letzten Abend tatsächlich krank, nur wenige Stunden vor unserer Abreise. Er hat sich sogar besudelt... gleich mehrere Male. Vorher hatten wir beide und unser Keyboarder nämlich dies Fisu-Drinks gemixt. Hier ist das Rezept: Eine Flasche klarer Wodka und eine Packung Fisherman's Friend-Bonbons. Wirf die Fisherman's in die Flasche und schüttel sie, bis sich alles vermischt hat und sich die Bonbons aufgelöst haben. Genieße das Ganze dann so kalt wie möglich. Wir Leute in Finnland lieben diesen Scheiß!

HH: OK! Und weil gerade eh schon beim Thema sind: hier kommt eine meiner wichtigsten Fragen: Wo krieg ich in Finnland das beste Bier und welche Marke ist die beste?

Antti: Da gibt's einige Sorten, die ganz ok sind, beispielsweise die Brauerei Plevna in Tampere. Das ist ein sehr nettes Örtchen, an dem man sich auch was zu essen bestellen kann. Wir hatten auch eine gute Brauerei hier in Lappeenranta, aber sie haben kürzlich geschlossen. Glaub mir, das Zeug, das sie in den Läden verkaufen ist Mist!

HH: Was kommt als nächstes? Wie sehen euere Zukunftspläne aus?

Antti: Wir spielen auf zwei weiteren Festivals, dann gibt's eine kleine Clubtour. Allmählich beginnen wir auch über das neue Album nachzudenken. Ich kann's gar nicht erwarten, in die Proberäume zurückzugehen und die neuen Riffs durch den Verstärker zu jagen. They will fucking kill!

HH: Einige abschließende Worte an unsere Leser?

Antti: "Jos tulee tiukka paikka, haistata vitut ja käänny pois"

HH: Aha... vielleicht spricht ja tatsächlich einer Finnisch. Ich sage danke für das nette Interview und wünsche euch für die Zukunft alles Gute!

Antti: Same to you!

Dagger

Kara

Zur Übersicht
Zur Hauptseite

Weitere Berichte und Infos

© www.heavyhardes.de