Review
Teramaze - Anhedonia
Leck mich am Ärmel, das ist die Scheibe, die ich mir eigentlich seit In Justice For All von Metallica gewünscht hätte! Messerscharfes Riffing, leicht progressive Einschläge und eine Stimme, die hier und da an James Hetfields beste Zeiten erinnert, dort aber nicht aufhört, sondern weit darüber hinausgeht, bis hin zu Sphären, in denen Dream Theaters James Labrie zuweilen schwebt. Überhaupt dürfte diese Scheibe bei Freunden von Dream Theaters metallischem Train-Of-Thoughts-Output regen Anklang finden. Teramaze ist eine australische - ja, ihr hört richtig - Thrash-Power-Metal-Band, die sich zwar an klassischem Material wie etwa Death Angels und Metallicas Riffgewittern anlehnt, die aber dem Genre einen durchaus modernen und groovenden, um nicht zu sagen core-igen Anstrich gibt, für den wohl Kapellen wie Disturbed und Slipknot Pate standen. Auch wenn sich vieles im rhythmischen Mid-Tempo-Bereich abspielt, bohren sich die technisch einwandfrei umgesetzten Stücke mit einprägsamen, aber keinesfalls poppigen Melodien direkt in die Hirnrinde. Einen Bärenanteil am Gelingen des Vorhabens Teramaze hat sicherlich Sänger Brett Rerekura, der melancholisch-melodische Parts treffsicher umsetzt, aber gleichzeitig auch zu kräftigen Screams ausholen kann, um die Songs ins rechte Licht zu rücken. Eine weitere Eigenheit von Teramaze sind die klar strukturierten, komplexen Arrangements, die wohlkalkuliert am Reißbrett entworfen zu sein scheinen und quasi komplett ohne Keyboardunterstützung auskommen. Zwei bis drei Durchläufe sollte man Anhedonia durchaus spendieren, um die wahre Größe der Scheibe wertschätzen zu können, dann steht der gepflegten Headbangerei eigentlich nichts mehr im Wege.