Review
Gallows Pole - Revolution

VÖ: 15. Januar 2010
Zeit: 40:42
Label: Karthago Records
Homepage: www.bgg-entertainment.com
Yepp, Gallow's Pole aus dem nachbarlichen Ösiland sind mit einer neuen Scheibe im Gepäck auf unsere sauer verdiente Kohle aus. Wer denkt, dass es sich bei den vier Austrianern um Jungspunde handelt, irrt gewaltig. Seit 1975 sind die Männer aktiv und haben bereits einige Veröffentlichungen auf dem Buckel, die mir aber aktuell nicht bekannt sind. Somit also rein in das erste Erlebnis namens Revolution.
"Na-na-nananana"-Chöre im Beginn von "You're In My Way" wecken eher die Lust nach der Skiptaste als einem weiteren intensiven Lauschen. Den sinnfreien Chor kennt jeder Offspring-Jünger von deren Smashhit "Self Esteem". Aber wollen wir nicht so sein, denn insgesamt treibt der Song gut nach vorne, das Schlagzeug klingt wundervoll nach Drummer aus Fleisch und Blut, der Bass pumpt, die Gitarren riffen klassisch simpel, der Gesang von Alois Binder klingt etwas gelangweilt, passt aber sehr gut zum Song.
Gallow's Pole servieren anno 2010 kernigen harten Rock, der den Staub der Straße atmet und in Teilen etwas angestaubt klingt. Das schon fast destruktiv weil sehr monoton klingende "Falling Rain" versprüht nicht unbedingt die pure Lebensfreude, macht aber in angemessener Lautstärke absolut Spaß. Minimalistisches Riffing gepaart mit diesem gelangweilten Gesang, der absolut nicht stört, treffen den Nerv abseits belangloser Hochglanzsterilitäten. "Always" und das Tom Petty goes Hard Rock-Stück "For Lovers" beweisen diese These mit Nachdruck. Drive und Uptempo sind dem Quartett meist fremd, der Groove bestimmt den Song, der mit wenigen Gitarrengriffen und Melodien auskommt.
Je nach Stimmung läuft die Scheibe astrein rein oder wird bereits mit den ersten Tönen aus dem Schubfach des CD-Spielers mit Schmackes entfernt. Deshalb sei allen Rockfreunden ein Reinhören auf alle Fälle ans Herz gelegt, denn der Zugang zur Scheibe muss sich erarbeitet werden. Der fluffige schnörkellose Drumsound ist erste Sahne, die Gitarren roh, die Songs sehr retro, aber nicht unbedingt altbacken. Aber das bleibt jedem Hörer selbst überlassen zu entscheiden.
Siebi