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Fab Box - Music From The Fab Box

Fab Box - Music From The Fab Box
Stil: AOR
VÖ: 11. August 2009
Zeit: 54:20
Label: Avenue Of Allies
Homepage: www.fabbox.net

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"Westcoast-AOR"! Im Falle der beiden Barden Fabrizio Ugolini und Massimo Bozzi kann die Selbst-Beschreibung nur bedeuten: "Adult Oriented Rock", wie er an der Adria-Küste praktiziert wird. Es sprengt durchaus nicht die Grenzen der Vorstellungskraft des Rezensenten, das Duo, das unter dem Namen Fab Box firmiert, vor dem inneren Auge an sonnenuntergangs-überfluteten Stränden dahinwandeln zu sehen - die beiden Akustischen umgeschnallt und stets eine zuckersüße Melodie auf den Lippen. Die Grenzen dessen, was die Etikette "Heavy" oder "Hard" trägt, auch wenn das Metal-Universum sich bekanntlich in unendliche Weiten erstreckt, überschreiten die Italiener jedoch. Pop mit einer leichten Rock-Schlagseite, der auf dem Brett eingereiht werden kann, wo REO-Speedwagon, die Little River Band oder gar ein Kanadier namens Adams zu finden sind, wird hier zum Besten gegeben. Lediglich die Gitarren-Soli, für die lokale Flitzefinger wie Paolo Pedretti, Tonino Landini, Andrea Leonardi und Paolo Gennari ins Heim-Studio eingeladen wurden, lassen des Öfteren Hardrock-Flair aufkommen. Am Bass ist auf Music From The Fab Box Fabrizio "V.zee" Grossi zu hören, der eventuell einigen Fans härterer Klänge durch seine Zusammenarbeit mit Glenn Hughes bakannt sein könnte, ferner steuerte Elyan Fernova die Drums zu den durchweg in ruhigen Gewässern angesiedelten Songs bei.
Bei einer Beschreibung der Singstimmen beider Namensgeber der Fab Box darf beruhigt auf Plattitüden zurückgegriffen und Worte wie "schön" oder "angenehm" benutzt werden. Ich denke, solches ist ganz im Sinne der zwei Herren. Music From The Fab Box beginnt mit einer Nummer namens "Tell Her I'm Allright", die am ehesten noch an einen gezähmten Bruce Springsteen in seinen Glory Days erinnert (Der Boss wurde übrigens letzte Woche 60. Die Zeit, die Zeit,...). Für "Nobody Tonight" wurde neben den allseits präsenten Akustik-Gitarren die Hammondorgel ausgepackt, was dem Track im Vergleich zu mehreren anderen Stücken die nötige Auflockerung und Lebendigkeit verleiht. "She came out of the dark, fell right into my heart, I was cut from the start" lauten die ersten Verse der Ballade "Inside". Dieser kleine Ausschnitt kann als paradigmatisch für die Lyrics des gesamten Albums gelten und dem Rezensenten stellt sich (allerdings nicht nur im Fall der Fab Box) da die Frage, ob AOR gleichbedeutend sein muss mit Texten im Simplicissimus-Format, die bei allem Respekt auch aus der Feder eines Zwölfjährigen stammen könnten, der gerade seinen ersten Liebesrausch hinter sich hat und zaghafte Gehversuche auf englischsprachigem Gebiet wagt.
Die Pop-Synthies nebst roboterisiertem Klatschen tragen in der Folge nicht dazu bei, dass "The Key" Türen zum zweiten Glied des Begriffs Pop-Rock öffnen könnte, allerdings darf der Solo-Leonardi-Ritt am Ende des Tracks lobend hervorgehoben werden. Somit ist zumindest die Überleitung zum stärksten Song des Albums "A Matter Of Time" gelungen. Letzterer entwickelt sich durch Mundharmonika-Zitate und E-Guitar, die die Gesangsmelodie des feinen Refrains nachzeichnet, zu einem tollen Stück Musik mit definitivem Hit-Potential.
Das folgende "Together" kann daraufhin noch mit John Cougar Mellencamp-Attitüde überzeugen, "I Still Believe" und die Pop-Ballade "Reason Of My Heart" schippern jedoch anschließend wieder vorbei, ohne dass großartige Wellenbewegungen an der Oberfläche sichtbar würden. Der typische Toto-Synthesizer auf "Call My Name", der eventuell in der Zusammenarbeit mit Ex-Toto-Frontman Joseph Williams seine Ursprünge hatte, bleibt Geschmackssache, in "You Are The One" wird dagegen wieder vermehrt auf die Elektrische gesetzt. Deswegen und aufgrund des Mitsing-Chorus darf dem Song getrost ein zweites oder drittes Ohr geliehen werden. Gaaaanz ruhig geht es darauf in "Always" zu! Aber: solches stellt hier ein wasserklares Positivum dar. Plätscherte die Scheibe vorher viel zu oft dahin, so weckt der Schluck, den die Komponisten hier aus der Garth Brooks-Bottle genommen zu haben scheinen nicht nur deren, sondern auch die Geister des geneigten Hörers. Leider endet das Album in "Yesterday" mit einer Nummer, die durch Wolfgang Petry-Keyboards und glatt polierte Chöre ein unbehagliches Eurovision-Gefühl hinterlässt.
Eine Beurteilung fällt nicht einfach, vor dem Hintergrund, dass hier Musiker mit jahrzehntelanger Erfahrung und ausgewiesen überdurchschnittlichen Fähigkeiten am Werk sind. Da dieses Potenzial jedoch im kompositorischen Bereich meines Erachtens nur auf rund einem Drittel der Scheibe ausgeschöpft wird, die Lyrics einem so manchen kalten Schauer über den Rücken jagen und nur "Tell Her I'm Allright", "A Matter Of Time" und "Always" auf ganzer Linie überzeugen können, sind auf keinen Fall mehr als drei Pünktchen drin.

Fuxx

3 von 6 Punkten

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