Review
BlackShore - Railway To BlackShore
Die aus Lübeck stammende Formation kredenzt uns hier ihr im letzten Jahr in Eigenregie aufgenommenes Debut, das nun über Düsterwald Produktionen den Weg in die Öffentlichkeit findet. Schleswig-Holstein hat wohl eine besondere Verbindung zur Kriegsthematik, denn wie z.B. auch Endstille beschäftigen sich BlackShore mit dem Kriegsgeschehen, eingewandet in teils räudigen, teils punkig angehauchten Black Metal.
Los geht es mit dem zweigeteilten "Frostbitten Warmachine", das sich in "Frost Reclaims" und "The Machine Starts Breathing" aufteilt. Während der Song anfänglich noch sehr doomig gestaltet ist, nimmt er urplötzlich rasant Fahrt auf und prescht durch die Boxen, ehe er danach wieder in den Doom verfällt. Doch nicht nur das Tempo variiert, auch die Vocals sind teils in Englisch, teils in Deutsch gehalten worden. Das folgende "Stalinorgel Terrorbeast" kommt dagegen im "typischen" Black Metal-Gewand daher, schnelle Drums treffen auf schnelles Riffing. "BlackShore" überrascht ob der ruhigen, fast schon andächtigen Klänge zu Beginn, die mich an Pagan Metal erinnern. Doch nach den ersten drei Minuten ist Schluss damit, denn über sehr grooviges Midtempo, dem eine schöne leck-mich-Attitüde anhaftet, schraubt sich der Song langsam aber sicher in schnelles Tempo hoch, bevor es gegen Ende wieder zurück in die Pagan-Abteilung, mit entsprechendem Chor-Gesang unterlegt, geht. Dass die Lübecker auch anders können, zeigt das kürzeste Stück des Albums, "Are You Ready For Some Real German Ärger?!", das sich kurz und knapp und schon ordentlich punkig angehaucht durch die knapp drei Minuten Spielzeit hämmert. "Empire Ov Ashes" markiert dann fast den Schlusspunkt unter diesem Debut, bei dem noch mal schön Gas gegeben wird, durchzogen von dem ein oder anderen Melodiebogen. Bleibt noch die Frage: Fast der Schlusspunkt? Ja, genau, denn nach ein paar Minuten Ruhe kommt nach ein Hidden-Track zum Einsatz, ein ordentlich treibender, im (teils gehobenen) Midtempo gehaltener Metal-Song, der sich sofort in den Nackenmuskeln festsetzt.
Railway To BlackShore ist ein sehr ordentlicher Einstand geworden. Vor allem die Vocals von Hades (Guitar, Vocals) gefallen mir sehr gut. Denn auch beim eigentlich typisch schwarzmetallischen Kreischgesang versprüht sein Organ eine ordentliche punkige Note und hebt somit BlackShore etwas aus der Masse hervor.