Review
Orplid - Greifenherz
VÖ: 21. Oktober 2008
Zeit: 54:19
Label: Auerbach Tonträger
Homepage: www.orplid.de
Etwa zwei Jahre nach Sterbender Satyr erscheint nun mit Greifenherz ein neues Lebenszeichen von Orplid via Auerbach Tonträger. Zum vierten Mal darf sich der geneigte Hörer von den beiden Musikern und Poeten in eine düstere und bizarre Klangwelt entführen lassen. Und wie so oft fällt es nicht ganz leicht, diese Welt in Worten zu beschreiben oder das Gehörte einer Schublade mit vier klar definierten Kanten zuzuordnen. Orplid spielen weder Gothic, noch Darkwave, noch Neofolk - aber ein wenig von all jenem. Und das macht diese Band aus.
Wenngleich das Duo Orplid für Greifenherz einen ungewohnt bedrohlichen und oft lebensfeindlich wirkenden Grundton gewählt hat, so bleiben sich Uwe Nolte und Frank Machau doch auch treu. Wie schon in der Vergangenheit werden auch auf diesem Opus neben eigenen Versen auch die Werke anderer Lyriker vertont. So stammt "Der Anarchist" von Frank Wedekind. "Luzifer" und "Gesang An Den Horusfalken" formulierte einst Rolf Schilling.
Vorgetragen werden die poetischen Verse von Krieg, Tod und Zerfall in angenehm sonorem Klargesang oder einfach nur gesprochen. Gastsängerin Sandra Fink, der man auch schon in der Vergangenheit das Mikro lieh, erzeugt in den Liedern "Totenesche" und "Traum von Blashyrk" mit ihrer facettenreichen Stimme eine geheimnisvolle und irgendwie schizophren anmutende Atmosphäre. "Traum Von Blashyrkh" ist - eingefleischte Schwarzmetaller werden es erahnen - im Übrigen als Hommage an das norwegische Flaggschiff Immortal zu begreifen. Denn Abbath & Co haben jenen selbst erschaffenen Ort, eine winterliches Königreich, als Kulisse ihrer Lyrik entworfen. Orplid schaffen es in diesem Stück ganz ohne metallische Zutaten die Kälte des Originals einzufangen und dank Sandra Fink in eine völlig neue Dimension zu entführen.
Was das Gesamtwerk Greifenherz anbelangt, so hat man als Hörer durchaus die Wahl sich intensiv mit dem lyrisch und musikalisch anspruchvollen Material auseinanderzusetzen oder sich von den düster wogenden Klängen einfach nur berieseln zu lassen. So oder so - ein intensives Erlebnis für Kinder der Nacht und Freunde des Außergewöhnlichen.