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Interview

Interview mit Cryptic Wintermoon (14.01.2010)

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Cryptic Wintermoon aus der nördlichsten Region des Freistaats zählen zu jenen Bands, die zwar schon ewig im Geschäft sind, stets solide und von der Presse euphorisch angenommene Platten produziert haben, denen der große Durchbruch aber nie so recht gelingen wollte. Nach vierjähriger Pause haben die Oberfranken nun mit Fear wieder ein heißes Eisen im Feuer, das allerdings komplett in Eigenregie produziert und finanziert wurde. Songwriter und Komponist Larsen Beattie, zugleich Sprachrohr der sympathischen Truppe, erzählt uns einiges aus den letzten Jahren und steht Rede und Antwort zum neuen Album.

HH: Ein fröhliches Hallo ins gelobte Frankenland! Seit euerem letzten Album Of Shadows And The Dark Things You Fear sind mal eben vier Jahre ins Land gestrichen. Warum hat das denn so lange gedauert, bis man wieder von euch gehört hat?

Larsen: Hallo! Und danke für das Interview. Nun, bei uns dauert es sowieso immer etwas länger, aber diesmal war es sogar für unsere Verhältnisse sehr lange. Nach unserem Weggang von Massacre haben wir erst einmal viele persönliche Sachen auf die Reihe kriegen müssen. Drei von uns haben sich ein Eigenheim zugelegt. Jeder der sich schon mal ein Haus gekauft hat, weiß wie viel Arbeit dahinter steckt. Irgendwann haben wir dann angefangen neue Lieder zu schreiben. Diese haben wir aufgenommen, waren schlussendlich aber nicht zufrieden, also haben wir dann alles noch einmal gemacht. Das hat solange gedauert.

HH: Darf man erfahren, warum der Deal mit Massacre Records nicht verlängert wurde?

Larsen: Dies geschah mehr oder minder in gegenseitigem Einverständnis. Wir haben uns In Sachen Konzerte... etc. nicht so ins Zeug gelegt was sich letztendlich in den Verkaufszahlen bemerkbar machte und für unseren Geschmack hätten Massacre auch viel mehr tun können. Wir waren eine kleine Band auf dem Label und das haben wir auch gemerkt.

HH: Dann hätte die Zusammenarbeit wohl besser laufen können... wie ist euch die Zeit bei dem Label insgesamt in Erinnerung geblieben?

Larsen: Es hatte gute Seiten. Wir bekamen mehr Aufmerksamkeit seitens der Medien und der Konzert- und Festivalveranstalter, aber in Sachen Promotion hätte einiges mehr kommen müssen. Wir wurden beispielsweise von großen Magazinen um Samplerbeiträge gebeten, aber Massacre haben dies abgelehnt wohl aus finanziellen Gründen und weil es angeblich nichts bringen würde. Wenn man nichts für eine Band tut, braucht man sich auch nicht wundern wenn die Verkaufszahlen nicht stimmen. Aber ich glaube das ist wohl mittlerweile die Mentalität der meisten Labels. Wenig investieren und falls es die Band irgendwie von selbst schafft, dann mal schauen.

HH: Das neue Album habt ihr dann in Eigenregie produziert und hergestellt. Warum denn das? Ich meine mit so einer Diskografie und all den guten Rezensionen im Hintergrund hätte sich doch wohl bestimmt ein anderes Label finden lassen...

Larsen: Klar. Wir hatten im Vorfeld schon Anfragen von einigen Labels, aber wie bei Massacre gesehen, bringt es dir rein gar nichts - besonders finanziell. Du bekommst zwar einen Vorschuss auf die CD, musst diesen jedoch zurückzahlen. Das bedeutet, dass die Band von den ersten 1000 bis 2000 verkauften Exemplaren keinen Cent zu sehen bekommt bis das Label seine Ausgaben gedeckt hat. Ich finde das nicht sehr fair. Die Band hat den Löwenanteil an der Arbeit und das Label kassiert. Bei einer selbstproduzierten CD hat man zwar zuerst einige Ausgaben, aber dadurch, dass an einer CD einiges an Gewinn hängen bleibt, hat man das schnell wieder herein. Zudem gibt es keine Vertragsbindungen... etc. Mal sehen wie es läuft und dann entscheiden wie wir die nächste CD veröffentlichen.

HH: Wie werdet ihr die Sache mit den Konzerten dann künftig handhaben? Auf Tour zu gehen dürfte ohne Plattenfirma ja irgendwie schwer werden.

Larsen: Wir waren auch vorher nie auf Tour. Da wir alle Vollzeit arbeiten bzw. studieren, haben wir keine Zeit dazu. Wir versuchen bei Einzelkonzerten bzw. Festivals aufzutreten. Klar erreichst du nicht die Massen, so wie auf einer gut besuchten Hallentour, aber es soll uns ja auch Spaß machen. Ich möchte mir auch nicht unbedingt den Stress antun, auf Tour zu gehen. Ich arbeite lieber im Studio. Das ist eher meine Welt. Natürlich werden wir so nie eine kommerziell erfolgreiche Band, aber das wollen wir auch gar nicht. Wir machen Musik, weil es uns gefällt und nicht wegen des Geldes.
HH: Dann kommen wir mal zum neuen Album. Als erstes ist mir das düstere Artwork aufgefallen. Und dann habt ihr das Band-Logo etwas weiterentwickelt, so dass es nun einen Tick aggressiver aussieht. Beides Anzeichen für einen stilistischen Umbruch im Hause Wintermoon?

Larsen: So weit ich weiß, war auf drei von vier CDs ein anderer Schriftzug. Der gefiel uns einfach besser. Das Artwork sollte immer zur Musik passen. Da dieses Album sich größtenteils um den Ersten Weltkrieg dreht, haben wir das Artwork so gewählt. Ich finde Musik und Artwork ergänzen sich hervorragend.

HH: Wie würdest du die Musik auf Fear beschreiben?

Larsen: Die Musik ist direkter. Weniger Keyboards und Klargesänge und auch die Gitarren sind diesmal 5 Halbtöne herunter gestimmt. Es ist noch immer herauszuhören, dass es sich um ein Cryptic Wintermoon-Album handelt, jedoch etwas düsterer und härter.

HH: Kriegsereignisse - wie du schon sagtest aus dem Ersten Weltkrieg - sind zentrales Thema des Albums. Welche Schlachtfelder habt ihr euch denn ausgesucht für euere Titel?

Larsen: Die meisten Texte handeln von den französischen Grabenkriegen. "Pride Of Australia" handelt von der Australischen Pferdebrigade in Arabien und "Dreadnought" von Seeschlachten im Ersten Weltkrieg. Es ist also alles ein wenig vertreten.

HH: Aus welcher Perspektive auf die Ereignisse wurden denn die Texte verfasst?

Larsen: Wir haben versucht, es von keiner Perspektive zu betrachten. Es geht hier nicht um den Krieg aus Sicht der Deutschen oder der Engländer. Es geht um den Krieg aus der Sicht des Soldaten. Da macht es keinen Unterschied aus welchem Land sie sind. Es waren hauptsächlich Jugendliche, die ihr Leben für irgendwelchen politischen Quatsch hergaben.

HH: Passend zum Thema sind du und Andreas auf den Promo-Fotos in Uniform abgebildet. Hattet ihr keine Bedenken, dass euch da ein Strick daraus gedreht werden könnte oder einige Leute das in den falschen Hals kriegen?

Larsen: Glaub ich nicht. Denkt ja auch keiner, dass Rock'n Rolf ein Pirat ist, weil er so ne Uniform dran hat. Unser Outfit sollte halt zum Konzept der CD passen. Wer noch Zweifel hat, der sollte sich mal mit unseren Texten auseinandersetzen. Ich denke, da kann man unsere Anti-Kriegs-Einstellung gut erkennen.

HH: Als Coversong habt ihr dieses mal einen Titel von Freddy Quinn ausgesucht. Wie kam's denn dazu?

Larsen: Wir hatten uns schon länger Gedanken über einen Coversong gemacht und auch schon einige zur Auswahl gehabt. Wir konnten uns dann nicht richtig einigen. Eines Tages bin ich dann auf youtube auf das Freddy Quinn-Original gestoßen. Dort hatte jemand das Lied mit Szenen aus einem Zweiten Weltkrieg-Computerspiel hinterlegt. Davon war ich ziemlich angetan. Es passte vom Text in unser Konzept und originell war es auch. Mal was anderes, als zum x-ten mal Slayer covern. Ich hab dann den Song mal provisorisch mit Snare, E-Gitarren und cleanen Vocals Zuhause aufgenommen und den anderen vorgespielt. Alle waren sofort begeistert und so kam das Lied dann auf die CD.

HH: In diesem Lied und dann noch mal im Stück "The End" finden wir deutsche Texte, was euerem Sound auch ganz gut zu Gesicht steht. Werdet ihr in Zukunft öfter auch auf deutsche Texte zurückgreifen?

Larsen: Ich glaube schon, aber nur wenn es wirklich dazupasst. Wir hatten bereits auf unserem ersten Demo Lieder mit deutschen Texten. Auf den bisherigen CDs hat es nicht so recht gepasst. Die Resonanzen seitens der Presse und Fans sind durchweg positiv, also spricht ja nichts dagegen.

HH: Wenn wir schon beim Thema Zukunft sind, bleiben wir auch gleich dabei. Was steht als nächstes an bei euch? Schließlich muss das Album ja auch auf die Bühne gebracht werden.

Larsen: Wir sind leider alle zu beschäftigt, um eine Tour zu spielen. Wir hoffen jedoch auf Einzelkonzerte und hoffentlich auch auf einigen Festivals und Open Airs spielen zu können. Hoffen wir mal, dass es klappt.

HH: Da drücke ich euch selbstverständlich die Daumen. Ist ja schließlich auch schon ne Ewigkeit her, dass ich euch mal live gesehen hab. So - wir sind auch schon am Ende angelangt. Ich bedanke mich für das offene Interview und überlasse dir die letzten Worte.

Larsen: Danke auch für das Interview. Für weitere Infos könnt ihr uns auf www.Cryptic-Wintermoon.com erreichen. Vielleicht sieht man sich ja mal auf einem Konzert. Cheers!!

Dagger

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