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English VersionInterview mit The Rotted (01.08.2008)

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Ob Begegnung mit Körpersäften, Langeweile, U-Bahn-Schläger, Drogen, Arbeitsmoral und Idioten - The Rotted-Vokalist Ben Mc Crow klärt uns auf. Sein Motto: Carpe diem!

HH: Zuerst: Gratulation, euer neues Album ist eines der bisher besten Death Metal-Releases 2008. Wie ist das bisherige Feedback seitens Fans und Presse? Hat die königliche Familie bereits ein offizielles Statement verlauten lassen?

Ben: Hey Mann, vielen Dank, wir wissen das zu schätzen! Sehr coole Reviews, die Leute stehen auf das neue Zeug, klasse!

HH: Auf dem Album findet sich eine Menge verschiedener Einflüsse. Rückblickend: Welche Bands oder musikunabhängigen Faktoren haben euch beim Schreiben des neuen Materials am meisten beeinflusst?

Ben: Da kann ich keine bestimmten Bands nennen. Wir ziehen unsere Inspiration ehrlich gesagt einfach überallher, von The Specials über King Diamond bis hin zu Mötley Crüe und Bathory. Was uns, abgesehen von der musikalischen Inspiration, zum Schreiben dieses Albums bewegt hat, waren Bestandsaufnahmen der völlig kranken Scheiße mit der wir zu tun hatten, oder einfach Erkenntnisse.

HH: Nun, eine Frage zum Runterkommen: Was war das absolut Langweiligste an den Aufnahmen zu Get Dead Or Die Trying?

Ben: Wir haben uns, als wir Russ getroffen haben, die erste Nacht völlig zugeschüttet und haben infolgedessen den ganzen, ersten Tag im Studio mit lauter Reue und Selbstmitleid verschwendet.

HH: Wie war der Vorgang das Album aufzunehmen verglichen mit euren Veröffentlichungen als Gorerotted? Habt ihr bezüglich des Songwriting- oder Aufnahmprozesses Veränderungen gespürt?

Ben: Nun, ich war kein Teil der Gorerotted-Zeit, weshalb ich dazu nichts aus erster Hand sagen kann. Jedoch stimmen die ehemaligen Bandmitglieder Tim, Wilson und Ben überein, dass Professionalität, Hingabe und musikalische Herangehensweise noch nie auf dem heutigen Stand waren.

HH: Manche Fans kommen nicht damit klar, wenn ihre Lieblingskünstler sich weiterentwickeln. Wie ist die bisherige Rückmeldung aus dem Die-Hard-Gorerotted-Camp?

Ben: Wirklich positiv! Insgesamt scheinen die meisten Gorerotted-Fans der Meinung "das ist ganz anders, aber es ist großartig" zu sein. Daher sind wir glücklich, dass die Leute verstanden zu haben scheinen, dass sich die Dinge weiterentwickelt haben. Der Vergangenheit haben wir Respekt gezollt und die Zukunft findet jetzt statt.

HH: Wie habt ihr euch beim Wechsel des Bandnamens und damit dem Abschluss (?) des Kapitels Gorerotted gefühlt? Was waren eure Hauptgründe?

Ben: Die Hauptgründe waren, dass jener Abschnitt und die Geschichte dieser Menschen abgeschlossen waren. Gorerotted waren 1997 von drei Achtzehnjährigen gegründet worden, gingen zehn Jahre lang ihren Weg und erfuhren ihr natürliches Ende. The Rotted sind fünf erwachsene Männer mit einiger Erfahrung und einer völlig anderen Einstellung. Das ist der nächste Schritt.

HH: Könnt ihr euch vorstellen euren Namen erneut zu wechseln, falls ihr euch irgendwann nicht mehr wie The Rotted fühlt?

Ben: Nein, ich denke es ist absolut klar, dass es einen sehr guten Grund geben muss, den Namen einer Band zu ändern - und der kann nur einmal kommen. Darüber hinaus musst du mit dem, was du tust aufhören, es sei denn du hast den besten Grund der Welt!

HH: Ihr seid jetzt schon einige Jahre im Geschäft. Welche englischen Undergroundbands empfehlt ihr unseren Lesern?

Ben: Ted Maul und Centurions Ghost sind beides erstklassige Bands. Ted Maul sind wie eine Mischung aus technisch-jazzigem Death Metal, gemischt mit Jungle-Bassläufen (Jungle ist ein Vorläufer des Drum'n'Bass - Fab), Samples und Wahnsinn. Centurions Ghost haben eine gute Herangehensweise an Oldschool-Grooves und doomige Heftigkeit. Ziemlich cool!

HH: Wie ich hörte bezeichnet ihr eure Musik als typisch britischen Death. Wo zieht ihr die Trennlinie gegenüber Schwedentod und US-Death?

Ben: Äh, ich würde sagen, dass wir beim besten Willen kein reiner Death Metal sind, aber wir halten die britische Flagge auf jeden Fall in unserem Extrem-Sound hoch. Es gibt da eine bestimmte Rohheit und Einstellung von einigen der zentralen britischen Extrembands. Das war damit vielleicht gemeint.

HH: Den Linernotes eures Titeltracks nach seid ihr ein Haufen fauler Säcke, die unfähig sind, ihre Ärsche zur Erfüllung sinnvoller Tätigkeiten hochzukriegen. Stimmt das, oder ist das nur eine Fehldeutung, da ihr ja immerhin diese Platte zustande gebracht habt?

Ben: Das genaue Gegenteil, Mann! Get Dead Or Die Trying. Das bedeutet, dass du dein Leben verlierst, wenn du es auf diese Art und Weise fortsetzt, klar... Was kann ich dazu sagen, wir alle haben in unserem Leben viel getan. Wir sind definitiv keine Bande von Versagern, die 'ne Band haben und den ganzen Tag zugedröhnt rumgammeln. Ich weiß nicht, woher du diese Vorstellung hast!

HH: In den Promo-Linernotes habe ich den Songtitel "Fear And Loathing In Highbury And Islington" anstatt von "...in London" gelesen. Ist diese U-Bahn-Station ein besonderer Ort für euch, oder ist London insgesamt einfach deprimierender und verabscheuungswürdiger? War das ein Alternativtitel für den Song?

Ben: Nö, das liegt daran, dass das Lied nicht bloß auf einem bestimmten Vorfall beruht. Es ist eine Hommage an die Vielzahl der Momente in denen wir, vollgepumpt mit Chemie, rumhingen, uns bescheuert fühlten und grundsätzlich Angst vor der Welt im allgemeinen hatten.

HH: In "Kissing You With My Fists" beschreibt ihr es, Mitfahrende zusammen zu schlagen und die Schuld hinterher auf die Musik zu schieben. In Deutschland ist U-Bahn-fahren auch unangenehm, da dich Menschen wie der Kerl in eurem Song umbringen wollen. Da wir in München kürzlich so einen Fall hatten, ist dieses Thema zur Zeit stark in den Medien vertreten. Was ist eure Botschaft für die nächsten Generationen, die den Song hören?

Ben: Wisse, deine Wut klug zu gebrauchen! Irgendwie ist das das, was durch den Kopf von jemandem ginge, der Probleme hat, sich selbst zu beherrschen. Anarchie und Vernunft; Ben tut sich manchmal schwer dabei, zwischen den beiden zu unterscheiden!!!

HH: Mehrere Lieder erzählen Stories aus eurem Tourleben. Da ihr angekündigt habt, bald eine Clubtour zu fahren: Was werden wir uns ansehen müssen, wenn wir nach einem der nächsten Gigs einen Blick backstage werfen? Sollen wir unsere eigene Kotze mitbringen, oder wird sie gestellt? ("It's Like There's Party In My Mouth" handelt von einem Vorfall, bei dem ein Musiker seinen eigenen Mageninhalt "wiederverwertet" hat - Fab)

Ben: Ich persönlich wäre glücklich damit, wenn mir ab jetzt nur noch Alk, anstatt verdammter Körpersäfte, begegnen würde!

HH: Nun, zu ernsteren Themen: London war in letzter Zeit öfter in den deutschen Nachrichten, da dieses Jahr einige Jugendliche bei Pubschlägereien umgebracht wurden. Ihr zeichnet in euren Liedern ebenfalls ein düsteres Bild eures Landes. Was denkst du ist der Grund für diese Dinge?

Ben: Das es eine Menge Leute auf dieser Welt gibt. Nicht jeder kommt klar. Es ergibt keinen Sinn, die Regierung für alles verantwortlich zu machen, da die Menschen in ihrem Leben eine Wahl haben und manche Leute einfach Vollidioten sind, insofern...

HH: Zuletzt, ein paar Schlussworte für unsere Leser, bitte.

Ben: Ja, ich hoffe euch alle bald in Deutschland zu sehen. Wir haben vor, neben Wacken und Summer Breeze, einen Haufen Gigs zu spielen also kommt, denn Live ist das einzig Wahre.

HH: Vielen Dank für das Interview!

Fab

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