Review
Everglade - Things To Save
Die Übersetzung des Bandnamens Everglade bedeutet Moor- oder Sumpflandschaft - gute Selbsteinschätzung würde ich sagen, denn die neun meist melancholischen Alternative-Gothic-Songs auf dem Debüt-Album der italienischen Formation sind alles andere als bunte Blumenwiesen. Meistens sind die Stücke dank des andauernden Versuches, Atmosphäre durch unorginelles Akustikgeplänkel zu erschaffen, ebenso aufregend wie ein Klumpen Schlamm aus eingangs erwähnter Landschaft. Irgendwie fehlt den Kompositionen allesamt der richtige Biss. Gerade wenn man sich wie in "Dark Fire" zu Textfragmenten wie "You spread the wings to drag me down demon nymph fucking whore" hinreißen lässt, dann sollte man doch zumindest in der Stimme eine Art Emotionalität oder gar Wut erkennen lassen. Mal abgesehen davon, dass Everglade mit solchen Texten sowieso keine Blumentöpfe gewinnen können. Jungs, so böse seid ihr nicht!!
Schade, schade, denn in den ruhigeren Stücken wie etwa "Fireball" (wie kann man eigentlich eine Ballade "Fireball" nennen?) können Everglade dann doch mit halbwegs ergreifendem Gesang und etwas Melancholie punkten. Auch bei dem Opener "Human Being" oder dem hypnotischen "A Bitter Taste" gelingen den Italienern ein paar schöne Melodien, die Licht in die verblasste Sumpfgegend bringen. Wenn sich Everglade auf diese Stärken konzentrieren würden, dann könnten sie damit sicher den ein oder anderen von ihrem Sound überzeugen, aber da der nächste Schub an mauen Riffs und faden, tausend Mal gehörten Licks nicht lange auf sich warten lässt, schaffen sie das mit diesem Rundling zumindest bei mir noch nicht. Im Großen und Ganzen beherrschen unmotivierte, längliche Stücke und arg biedere Momente das Geschehen, von denen auch nur wenige wirklich hängen bleiben. Da Everglade kaum irgendwo anecken, kann man Things To Save durchaus als beruhigende Hintergrundbeschallung nutzen - das kann man sich aber auch genauso gut sparen.