Review
Witchcraft - Black Metal
VÖ: 01. April 2020
Zeit: 34:00
Label: Nuclear Blast
Homepage: www.witchcrafthome.com
Guter Witz! Ein Album voller Akustikballaden mit einem blütenweißen Cover zu versehen und dann Black Metal zu taufen, ist schon ein echter Brüller. Dass kein Gebrüll auf der Scheibe zu hören ist, hat aber nichts damit zu tun, dass bei der Musik bereits Schluss mit lustig ist: Für akustische Düsterballaden bin ich prinzipiell sehr zu haben und verweise in dem Zusammenhang auf meine Besprechung des aktuellen Albums von King Dude, das ich der entsprechenden Zielgruppe auf diesem Weg noch einmal ans dunkle Herz lege.
Witchcraft-Mastermind Magnus Pelander hat sich also entschieden, seinem Retro Hardrock einfach mal den Strom abzudrehen. Eigentlich kein Hexenwerk. Leider hat er dabei lediglich die starken Rock-Riffs vergangener Tage ersatzlos gestrichen und es unterlassen, dem Sound eine neue Komponente hinzuzufügen und so dümpeln sämtliche Kompositionen doch recht seicht ums Lagerfeuer.  Am meisten - und das ist natürlich ein individuelles Problem meinerseits - stören mich diese quengeligen und weinerlichen Vokals. Aber selbst potentielle The Mission- oder The Cure-Fans, die damit  klar kommen sollten, werden womöglich Spannungsbögen, interessante Hooks oder memorable Melodien vermissen, wie sie ein Robert Smith bei aller Larmoyanz eben auch zu bieten hat. Die Scheibe ist handwerklich so sauber eingespielt und produziert, wie es das weiße Cover nahelegt, klingt dabei aber eben auch genauso leer und eintönig.
Sicher - weniger ist manchmal mehr. Auf Black Metal ist weniger einfach nur weniger. Zu wenig.