Review
Kee Marcello - Melon Demon Divine

Hier gibt der ehemalige Easy Action und Europe–Gitarrist mit seinem eigenen Projekt K2 ein neues Lebenszeichen. Zusammen mit Klaatu (Bass), Snowy Shaw (Dream Evil, Ex-King Diamond, Ex-dies, Ex-das, ...) an den Drums und dem Meister an Gitarre, Keys und Vocals, gibt es hier frischen unverbrauchten Rock/Hard Rock zu hören, der mal leicht grungig ("E.M.D.", "Enemies", "Blood"), mal in Singer-/Songwriter-Manier ("Epic") durch die Boxen dröhnt.
Die Produktion fuhr Kee himself, klingt schön erdig trocken und hat so gar nix mit den Hochglanzproduktionen der Europäer zu tun. Das Gitarrenspiel ist sehr songdienlich, bei den brillanten Leads lässt Kee auch mal den "schnellen Schweden" ;-) raus. Die Vocals sind OK, jedoch fühlt sich Meister Marcello wohl eher in mittleren Tonlagen wohl und so wird in vielen Stücken die Kopfstimme bemüht, was einen Abzug in der B-Note gibt.
Radiokompatiblem, wie dem flotten "If" (starke Leadgitarre), dem King's-X nahen "Falling Apart", dem eingängigen "Hey Romeo" und der absolut klischeefreien Ballade "Comin' Home", stehen Heavy-Stampfer wie beim Zakk Wylde meets Led Zep-Stück "Raptor" und dem Doublebass-getriebenen "Evil Ways" gegenüber. "Tattoo For Patto" hingegen geht als relaxte Barnummer durch. Der Rausschmeisser "Ride On" rifft unterlegt mit spaceartigen Keysounds nochmal nett durch den Wald.
Fazit: Abwechslung ist hier kein Fremdwort, die Mischung macht's und stets durchdachte Arrangements zeichnen alle zwölf Tracks plus Intro und zwei Bonüssen ("Raptor" als Instrumental und "Can I B The 1") aus. Hier wurde an Chorus, Bridge, dem wohldosierten Einsatz mehrstimmiger Vocals und getragenen Keyboardsounds gefeilt. Die Scheibe sei allen aufgeschlossenen Rockfans ans Herz gelegt, die auf handgemachte Musik unabhängig aktueller Trends stehen.
Siebi
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