Review

Ich glaube, so langsam muss ich meine Vorurteile gegenüber allem, was die Endung Core in der Stilbezeichnung trägt, mal über Bord werfen. Die Nachwuchs-Melodic-Thrashcoreler Scratched Surface meinen es aber auch gut mit mir und servieren mir nicht nur das übliche Gebretter. Zwar läuft mir immer noch jedes Mal der Angstschweiß über das Gesicht, wenn ich eine solche CD in den Player lege, doch diesmal hat es sich tatsächlich gelohnt. Scratched Surface punkten auf ihrem Debut Nine Novembers Fall vor allem mit abwechslungsreichen Songs, die zwischen schwedischem Death-Thrash und melodischem Metalcore pendeln. Der Fokus liegt auf Thrash-Riffs und melodischen Death-Krachern. Zeitweise - man höre sich nur mal "Make Me Clear" an - zeigen die Jungs aber auch ziemlich viel Gefühl und überraschen mit akustischen Zwischenstücken und wehleidigen Gesängen, wie man es von Anathema oder My Dying Bride kennt. Stücke wie "Hold The Lights You Own" oder "Choke Down" könnte man, dank der melodischen, mit Leads unterlegten Refrains, direkt auf einem In Flames- oder The Haunted-Album wiederfinden. Der Stampfer "Phoenix" dagegen thrasht in feinster Machine Head-Manier aus den heimischen Boxen. So mag ich das! Der Sound röhrt für ein Debüt auch sehr anständig. Dies hat eventuell mit der Arbeit von Andi Classen in seinen Stage One Studios zu tun, der ein glückliches Händchen damit bewiesen hat, das Album nicht überzuproduzieren, sondern Kanten und Ecken auch mal stehenzulassen.

So, meinetwegen könnt ihr da so oft Core draufschreiben, wie ihr wollt! Gefällt mir trotzdem!! Das habt ihr davon. Ich glaube, von Scratched Surface werden wir in Zukunft noch einiges hören.

Sebbes

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