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Wishbone Ash - Bare Bones (Dual Disc)

Wishbone Ash - Bare Bones (Dual Disc)
Stil: Rock
VÖ: 29. August 2005
Zeit: 51:50
Label: Silverline Records
Homepage: www.wishboneash.com

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Konzerteintrittskarten sind bekanntlich ein kostbares Gut, das es zu bewahren gilt. Zunächst noch achtlos in die Hose geknüllt, entwickeln sie sich über die Jahre zu wundersamen Kleinodien, die man immer wieder zu höchst privaten Zeitreisen nutzen kann. Deshalb fristen diese Dokumente der Geschichte in meinem Schrank ein behütetes Dasein. Ganz, ganz am Anfang meiner Sammlung findet sich gleich neben dem Abiball und Flatsch! ein blaues Kartonkärtchen, das von einem wahrhaftigen Großereignis kündet: der Zutritt zum 19. Miltenberger Rockfestival wird da beurkundet, und dort gab es am 7. September 1987 "The successful Live-Bands of the '70th" zu sehen. Ganz abgesehen von dem schon wieder netten fehlgeschlagenen Englisch (wenn das wirklich der oder die siebzigste gewesen wäre, wäre es wohl schwierig geworden), passte diese Beschreibung schon recht gut auf das Billing: Golden Earring spielten auf, mit ihren Gassenhauern "Radar Love" und "Twilight Zone", weiterhin Uriah Heep (der Bösewicht aus David Copperfield, für die, die sich schon immer gefragt haben, was das eigentlich heißen soll), die die Zeltlager-Hymne "Lady In Black" schmetterten (und jetzt alle, a aa aaaaa) - und eben die hier in Rede stehende Kombo Wishbone Ash. Jetzt muss man sich vor Augen halten, dass diese Truppen schon 1987 nicht mehr ganz taufrisch waren, sondern mit ihren Tourneen schon seinerzeit tapfer das Auskommen im Rentenalter bestritten (was uns allen ja nebenbei bemerkt auch bevorsteht, und wir können nicht einfach in Miltenberg im Festzelt auftreten - also, wie Erwin Pelzig schon sagt, musst käff!).
In der Dual Disc-Serie von Silverline kommt damit jetzt auch eine Formation von vorvorgestern zu Ehren: gegründet wurden die Hühnerfresser (der Wishbone ist der Truthahnknochen, den man zerbricht und sich davon Glück verspricht) 1966, also bevor wir alle zusammen das Licht der Welt erblickten. In den sagenumwobenen "70th" zählten die Engländer tatsächlich zu den angesagten Acts, tourten im Vorprogramm von Größen wie Slade, T-Rex und Deep Purple. Meister Blackmore höchstpersönlich verdanken sie übrigens auch ihren Plattenvertrag, der ihnen 1970 ihr Debüt ermöglichte. 1971 erkor sie der Melody Maker sogar zur Best New Band.

Mit Bare Bones legt Silverline nun eine Scheibe aus dem Jahr 1999 neu auf - enthalten sind neben zahlreichen Klassikern der Briten auch Akustik-Versionen verschiedener neuer Stücke. Die Songs an sich sind, nicht zuletzt wegen fast durchgängig mit Akustik-Gitarren umgesetzten Arrangements (deshalb Bare Bones, schon klar), viel weniger rockig gehalten, als die Bandhistorie vermuten läßt - balladesk, bluesig, countrylastig, radiotauglich kommt das Material daher, von den Gitarrenduellen, an die ich mich von besagtem Rockfestival dunkel erinnern kann (immerhin gilt Gitarrist Andy Powell als einer der ersten Helden der Gibson Flying V), ist hier nicht viel zu spüren. Manchmal klingt das viel mehr nach den Mamas & Papas und den Carpenters als nach Rock - klar sind hier Könner am Werk, keine Frage, die Stücke sind gefällig, nett und schön, aber einen Metaller werden sie sicher nicht vom Hocker hauen.
Insofern ist eine Bewertung schwierig - für Freunde der Band ist die Scheibe sicher eine runde Sache, zumal als DVD-Seiten-Extra der dualen Disc eine Bandhistorie (die ist lang...) und Biografien der Mitglieder draufgepackt wurden. Dafür gibt's gerne ein paar Pünktchen, aber keinen Anton.

Holgi

3 von 6 Punkten

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