Good Morning Hauzenberg heiÃŸt es um halb zehn mitten in der Nacht. Den Schlaf aus den Augen gewaschen und den Brand schnell bekÃ¤mpft, sputen wir uns um den heimlichen Headliner des Festivals zur WeiÃŸwurscht-Zeit anzuschauen. Ultrawurst nennt sich jene Band und Wurst-Core der Sound von den vier Bajuwaren, die dem KÃ¤se den Kampf angesagt haben. Vom Outfit her heben sie sich nicht unbedingt von anderen Comedy- und Grindcore-Bands ab. Also Metzgerkittel, OP-Bekleidung oder SM-Klamotten, wobei letzteres der Bassist anhatte und statt Patronen im GÃ¼rtel jede Menge WÃ¼rstel, die er unterm Gig ins Publikum verteilte. Auch eine Panzerfaust voll mit WÃ¼rstchen wurde ins Publikum abgefeuert! Vom Sound her wurde die ganze Palette von Grindcore geboten, gewÃ¼rzt mit Texten um eben WÃ¼rstl, LeberkÃ¤se und Co. Gegrunzt und gekreischt wurde auf bayrisch und das auch vom Drummer. WÃ¤hrend des ganzen LÃ¤nge des Gigs durfte Ã¼brigens ein Fan (der WeiÃŸwurst-Sepp - Ray) rechts neben dem Schlagzeug aufm Sofa Platz nehmen und zehn StÃ¼ck WeiswÃ¼rste verdrÃ¼cken. An guadn! Den Anwesenden und uns hat es SpaÃŸ gemacht und die Stimmung war schon am frÃ¼hen Tag toll, so soll ein Festival sein.
(Gabor)

Ein gÃ¤nzlich anderes Bild bot sich bei der folgenden Band. Die aus Teisnach (Niederbayern) stammenden Scared To Death konnten zwar musikalisch Ã¼berzeugen, jedoch war es zu diesem Zeitpunkt leider merklich leerer geworden vor der BÃ¼hne. Gerade mal die erste Reihe war halbwegs besetzt und ein paar vereinzelte Gestalten tummelten sich im freien Raum vor der BÃ¼hne. Trotzdem legten Scared To Death einen musikalisch guten Gig auf die Bretter, wenn auch das Acting arg zu wÃ¼nschen Ã¼brig lieÃŸ. Aber wenn man bedenkt, dass dies der erste Auftritt in dieser Formation war, kann man auch darÃ¼ber hinweg sehen. Jedenfalls gab es 30 Minuten melodischen Thrash Metal, der mit Zugabe-Rufen quittiert wurde.
(Ray)

Ich blickte mal ins Zelt zu Cold Tragedy, deren Sound mich zuerst an melodischen Schweden-Tod erinnerte, aber doch eher Metalcore-Elemente hatte. Auf jeden Fall hatte die blutjunge Band es drauf, melodische Gitarrenspuren zu kreieren die nicht gleich langweilen. Begeistern konnte sie leider nicht viele, da die Leute es eher vorzogen, ein Bier zu holen oder auÃŸerhalb des Zeltes zu verweilen. Also nicht unbedingt mein Ding, aber trotzdem gut gespielt. Mangel an Spieltechnik kann man ihnen nicht vorwerfen.
(Gabor)

Aus Ã–sterreich angereist waren Outrage, um den Anwesenden mal richtig in den Arsch zu treten. Zwar war zur Mittagszeit nicht wahnsinnig viel los, doch der Raum vor der BÃ¼hne war deutlich mehr besucht als noch bei vorherigen Act. Lag wohl auch stellenweise am mitgereisten Fanpulk, die mit Fahne bewaffnet und mit guter Laune ausstaffiert fÃ¼r Stimmung sorgten. Die Jungs legten einen energiegeladenen Gig auf die Bretter, und das bei den noch wohlig warmen Temperaturen. So dauerte es also auch nicht lange, bis Vocalist Markus UrstÃ¶ger sein Leibchen auszog und uns seine Tatoos prÃ¤sentierte. Jedenfalls schafften sie es, stetig Fans in das Zelt zu lotsen mit ihrem treibenden und groovenden Thrash Metal, der das Herz hÃ¶her und den Nacken hÃ¼pfen lÃ¤sst. Und nicht nur vor der BÃ¼hne, sondern auch auf der BÃ¼hne wurden munter die Propeller angestellt zum gemeinsamen Nackenausrenken. Geile Mucke, geile Show.
(Ray)

Die aus den Ãœberresten von Cenopath gegrÃ¼ndeten Epicedium waren als nÃ¤chstes dran. Leider war zu diesem Zeitpunkt der Fahrplanablauf bereits wieder in Verzug geraten, so dass der Set etwas gekÃ¼rzt werden musste. Vor der BÃ¼hne hatten sich ca. 50 Nasen eingefunden, um dem Death Metal mit Grind-Elementen zu frÃ¶nen. Die erste Reihe war gut besetzt und huldigte der Band in demÃ¼tig-gebÃ¼ckter Haltung, bei der es sich vortrefflich bangen lieÃŸ. Man merkte der Band deutlich die lange Erfahrung an, schlieÃŸlich sind sie schon seit gut zehn Jahren unterwegs. Ein guter Gig, der jedoch mehr Zuschauer verdient gehabt hÃ¤tte.
(Ray)

Also, ich weiÃŸ nicht, Black Metal und Sonnenbrille passt irgendwie nicht so wirklich zusammen. Selbige hatte jedenfalls Demonic auf, seines Zeichens Bassist der Black/Death-Metaler Nordafrost. Das Zelt war hier einigermaÃŸen gut besucht, jedoch hielten sich leider die Reaktionen der Fans arg in Grenzen. Vielleicht lag es an den Temperaturen, die im Zelt vorherrschten... an der Mucke kann es nicht wirklich gelegen haben, denn die wusste zu gefallen. Mal schnell, dann wieder groovendes Midtempo... "Frozen Path" und "Defence" wurden durch die PA gejagt, wobei speziell bei "Defence" einige Banger gesichtet wurden. Leider waren zwischen einzelnen Songs doch arg lange Pausen, die nicht wirklich zur StimmungsfÃ¶rderung beitrugen. PlÃ¶tzlich war eine kleine Abwanderungswelle in Richtung Dixis zu vermelden. Was war da los? Des RÃ¤tsels LÃ¶sung: Die Dixi-Reinigerin machte sich einen SpaÃŸ daraus, die Fans mit ihrem Dampfstrahler nass zu spritzen. Eine willkommene AbkÃ¼hlung bei den Temperaturen. Und so war ein groÃŸes GedrÃ¤nge um die "besten" PlÃ¤tze. Einer Ã¼bertrieb es dann doch und sprang direkt vor den Strahl, der ja bekanntlich mit Hochdruck aus der DÃ¼se kommt. Aua! Leider ging dieses Zwischenspiel zu Lasten von Nordafrost, die darÃ¼ber verstÃ¤ndlicher Weise "not amused" waren und sich auch eine Zwischenbemerkung nicht verkneifen konnten. Doch irgendwie hat diese Erfrischung Leben eingehaucht, denn auf einmal war ein kleiner Pit im Gange, der zwar nicht lange hielt, aber immerhin. "Assault" und "Amok" folgten, bevor "Dominus Frigoris" dann mit seinem ruhigen Beginn und dem folgenden Riffgewitter das Ende markierte. Ein kurzer Beifall folgte, dann war Ruhe.
(Ray)

Midwinter aus dem Rheinland sorgten mit ihrer Mischung aus Black und Death Metal mit einer gehÃ¶rigen Portion Melodie ebenfalls fÃ¼r einige Banger im Publikum. Auch wenn das Zelt spÃ¤rlich gefÃ¼llt war, die, die vor Ort waren, lieÃŸen bangtechnisch nichts anbrennen. Fronter Mordan und der Rest der Band waren viel unterwegs, legten einen guten Gig auf die Bretter und lieÃŸen sich von den eher verhaltenen Reaktionen nicht aus der Ruhe bringen. Beim letzten Song, der Coverversion von "Baphomets Throne" wurde dann noch ein Zulauf vor der BÃ¼hne erreicht.
(Ray)

Grind Inc. kannte ich nur vom Lesen her, der Sound war wie der Name Programm. Wobei sie dann aber eher Death Metal waren. Eine gute Show lieferten die beiden Frontgrunzer Thomas Strater und Christoph Mieves, die viel in Bewegung waren und, wenn sie gerade mal nicht das Mikro maltrÃ¤tierten, die Haare kreisen lieÃŸen. Thomas Granzow (Gitarre) von Resurrected war zudem als Bassist mit von der Partie. Der Typ ist live mit seiner Mimik immer ein Blickfang. Geile harte Mucke wie aus Amiland tÃ¶nte aus den Boxen, den Fans gefiel\'s, was sich im entstandenen Mosh-Pit wiederspiegelte, in dem immer viel Bewegung war.
(Gabor)

Jetzt war die Duisburger Band Resurrected um Gitarrist Thomas Granzow (der Bassist von Grind Inc.) am Start und das Zelt wurde merklich voller. Wobei ich glaube, dass die wenigsten diese Band kennen bzw. dass diese seit 13 Jahren existiert und schon einige Scheibchen Brutal Death rausbrachte. Leider auch viel zu unbeachtet hierzulande, wo man eher den tausendsten Ami-Klon kauft, als mal lieber Bands aus heimischen Gefilden zu unterstÃ¼tzen. Checkt mal die neue Scheibe Endless Sea Of Loss an. Goiler Sound! Die Fans gingen gut ab und merkten hoffentlich, das es eine deutsche Band und keine aus Florida war.
(Gabor)

Ein wer, ein wie, ein was??? Noch nie was drÃ¼ber gehÃ¶rt? Ich auch nicht. Also lassen wir uns einfach mal Ã¼berraschen. Gjenferdsel, hmmm, also Black Metal, sogar aus Norwegen, dessen Flagge von Fans vor der BÃ¼hne eifrig geweht wurde als wÃ¼rden Immortal auftreten. Zu dritt waren sie und der SÃ¤nger war zugleich Gitarrist. Nur der typische PandabÃ¤ren-Lock sah bei ihnen anders aus - eher mehr wie Wischtechnik. Auch die Klamotten waren eher Avantgarde. WeiÃŸes Hemd beim Drummer und helle Jeans, aber wenigstens ein schwarzes Hemd dazu beim Bassisten. Sehr jung scheinen sie auch zu sein. Die Mucke am frÃ¼hen Abend, wo es noch zu hell und heiÃŸ war fÃ¼r kalten Black Metal, erinnerte mich auch an die erste Immortal. Also eher old school. Die Revolution oder HÃ¶hepunkt des Black Metals war es nicht und das Stageacting war kaum der Rede wert, aber vielleicht war es den Norge-Jungs einfach noch zu heiÃŸ und hell? Mir und den anderen Schwarzheimern gefiel\'s trotzdem.
(Gabor)

Danach war es mal wieder an der Zeit, die Sau rauszulassen. Cock And Ball Torture mit ihrem, wie sie es selbst bezeichnen, Mosh Core sorgten fÃ¼r mÃ¤chtig Bewegung vor der BÃ¼hne. Zwar habe ich das Zelt in diesen frÃ¼hen Abendstunden schon mal voller erlebt, doch die, die da waren, waren fast nur mit Moshen beschÃ¤ftigt. Zeitweise erstreckte sich der Pit Ã¼ber die gesamte BÃ¼hnenbreite, was schon mal ordentlich ist. Das glatzkÃ¶pfige Trio spielte lustig einen auf, wobei die Vocals fÃ¼r meine Begriffe ganz schÃ¶n extrem verzerrt wurden. Noch dazu waren die Vocals des Bassisten viel zu leise, so dass er im Gesamtsound unterging. Zumindest von meinem Standpunkt aus. Headbangen war angesichts der fehlenden Haarpracht auf der BÃ¼hne eher die Ausnahme, aber das erledigten die Fans, sofern sie eben nicht im Pit waren. Die Mucke reichte von groovenden Parts bis hin zum Death und war ein willkommener Stimmungsbringer. Leider musste der Gig weit Ã¼berpÃ¼nktlich wieder beendet werden, denn die VerzÃ¶gerungen hatten sich dann doch den Tag Ã¼ber angehÃ¤uft.
(Ray)

Langsam fÃ¼llte sich dann das Zelt, als die schwedischen Senkrechtstarter One Man Army And The Undead Quartet losbretterten. Man merkte der Band sofort ihre lange BÃ¼hnenerfahrung an, denn im Nu hatten sie die Fans in der Hand. Zwar hatte man den Eindruck, dass es stellenweise etwas zu routiniert von statten ging, aber der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Lauthals wurde die AnkÃ¼ndigung von "So Grim, So True, So Real" mitgegrÃ¶hlt. Der Pit wurde auch wieder ins Leben gerufen und sogar die ersten Surfer wurden gesichtet. Johan Lindstrand versuchte immer wieder, die Fans weiter zu puschen, was ihm auch meist gelang. Meist, denn irgendwie scheint die Kombination aus hohen Temperaturen und Bier einigen die Stimme verschlagen zu haben. Auf der BÃ¼hne war jedenfalls einiges los und die Band war sich ihres Status durchaus bewusst. Ein Gig, der gute Stimmung hinterlieÃŸ.
(Ray)

Dann war es Zeit fÃ¼r die Legion der Verdammten, den Senkrechtstartern Ã¼berhaupt. Ob gehypt oder nicht, ihr schnÃ¶rkelloser Thrash Metal a la alte Slayer, Destruction und Co. macht SpaÃŸ. Und live erst Recht. Mann, haben die lange Haare, bis zum Arsch. Die Herren sind ja auch schon lÃ¤nger im GeschÃ¤ft, durch die VorgÃ¤nger-Band Occult, welche Anfang 90 noch reiner Black Metal war. Aber fit sind Legion Of The Damned, die Haare kreisen und die Meute vor der Stage geht so richtig ab. Die Songs von der neuen Scheiblette kommen genauso gut an wie vom VorgÃ¤nger. Man hÃ¶rt die Leute Songs mitgrÃ¶hlen, wie bei "Malevolent Rapture". Klasse Gig!
(Gabor)

Headliner des Samstag Abends und somit auch die letzte Band, die auf dem siebten Walpurgis Metal Days ihre Songs zum Besten gaben, waren Unleashed. Gegen 23:10 enterten die vier mit "Blood Of Lies" die BÃ¼hne. Das Zelt ist zu diesem Zeitpunkt recht voll mit Fans gestopft, die auch vom ersten bis zum letzten Song alles geben und mit Unleashed eine fette Party feiern. Frontmann Johnny heizt den Fans immer wieder ein und ruft auf zum laut sein, schlieÃŸlich seien Unleashed nur von Schweden angereist um uns zu hÃ¶ren. So durfte natÃ¼rlich auch das schon obligatorische Mitsing Ã¤h -grÃ¶hl-Spielchen bei "Never Ending Hate" nicht fehlen, genauso wenig wie das erwartete Trinkhorn-Saufen. "Are you waiting for some old shit?" heiÃŸt es nach der Bandvorstellung und die ersten KlÃ¤nge von "Execute Them All" werden angestimmt, gefolgt von "Triumph Of Genocide". Zur AnkÃ¼ndigung der Veranstalter um 0:00 Uhr, dass fÃ¼r die unter 18jÃ¤hrigen nun Schluss sei, folgt von Johnny nur ein Kommentar: "Fuck the POLIZEI" und weiter geht\'s im Programm von Unleashed. "The Longships Are Comming" sorgte fÃ¼r viel Bewegung im Auditorium. Wegen der groÃŸen VerzÃ¶gerung im gesamten Tagesprogramm mussten Unleashed leider einige Songs canceln. Um 00:10 Uhr ist dann nach "Into Glory Ride" auch schon Schluss und die Zugaberufe der Fans bleiben leider unerhÃ¶rt.
(Madeleine)

Mit der anschlieÃŸenden Party im Zelt wurde es dann leider auch nichts mehr, denn die Security geleitete die Fans hÃ¶flich aber bestimmt zum Ausgang, so dass einem nur das Weiterfeiern in kleinen GrÃ¼ppchen vor den Zelten Ã¼brig blieb.
Ansonsten kann man sagen, dass auch die siebte Auflage der Walpurgis Metal Days ein Erfolg war, wenn auch die Zuschauerzahl meines Empfindens nach unter der des Vorjahres geblieben sein dÃ¼rfte (ich lasse mich hier aber gern eines Besseren belehren). Anders kann ich mir den mageren Zuschaueranteil, speziell bei den Nachmittags-Bands, nicht erklÃ¤ren. Oder lag es am Wetter? Meinte es der Wettergott zu gut mit uns Headbangern? Egal. Hauptsache, es hat SpaÃŸ gemacht. Und das hat es, von kleineren Problemchen (VerzÃ¶gerungen im Fahrplanablauf, Stromausfall) mal abgesehen.
Hauzenberg, wir sehen uns wieder im nÃ¤chsten Jahr.

Ray

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