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Festival-Bericht
Walpurgis Metal Days X
mit Samael, Benediction, Unleashed, Artillery, God Dethroned, Graveworm, Desaster, Final Breath, Omnium Gatherum, GodHateCode, Excrementory Grindfuckers, Angmar, Seasons In Black, Outrage, Nazarene Decomposing, Ultrawurscht, Exotoxin, Full Of Anguish & Devastating Enemy
Hauzenberg, Hauzenberg 07. - 08.05.2010
(Fotogalerien: Wmd10 Freitag, Wmd10 Samstag)
Das Wetter hatte uns die ganze letzte Woche ordentlich geärgert. Ständiger Regen und für die Jahreszeit viel zu niedrige Temperaturen - wie soll da denn bitteschön so etwas wie Festival-Feeling aufkeimen? Aber schlussendlich hat man es ja noch nie von ein paar Wolken abhängig gemacht. Und wenn die Walpurgis Metal Days schon in die zehnte Runde gehen, überlegt man auch nicht lange. Schließlich ist das Billing zu diesem besonderen Event auch ein ganz besonderes!
Als die Heavyhardes-Crew am frühen Nachmittag in Hauzenberg eintrifft, muss sie allerdings feststellen, dass auf dem Zeltplatz inmitten des ortseigenen Kurparks noch verdammt viele Parzellen übrig sind. Letztes Jahr zu dieser Zeit konnte man von Glück reden, wenn man noch irgendwo eine kleine Lücke ergattern konnte, die obendrein nicht von den Nachbarn für ihre Kumpels reserviert war und mit gefletschten Zähnen verteidigt wurde. Liegt's also vielleicht doch am Wetter? Oder ist der Konkurrenzdruck vom Metalfest Austria, das kommendes Wochenende gleich um die Ecke ausgetragen wird, so groß? Wir werden es nicht erfahren und die Laune lassen wir uns davon auch nicht verderben!
(Dagger)
Freitag, 07.05.2010
Der Eröffnungspart fällt dieses Jahr den aus der Passauer Region stammenden Full Of Anguish zu, die vor ziemlich spärlicher Kulisse das Festival eröffnen. Alarmsirenen läuten das Set ein, bevor der old-school-lastige Thrash Metal des Fünfers durch die Boxen knallt. Der Sound ist recht fett und druckvoll, wenn auch ein klein wenig zu laut aufgedreht. Sänger Marco Oswald ist gut unterwegs auf den Brettern, die die Welt bedeuten und nützt die Bühne ordentlich aus, was man von der Saitenfraktion leider nicht behaupten kann. Die Anwesenden vor der Bühne gehen zu dieser frühen Uhrzeit noch recht wenig mit, aber an Beifall nach den Songs wird nicht gespart. Ein guter Einstand in das Festival.
(Ray)
Mit einem dezenten "Wir sind Nazarene Decomposing aus Passau, Fuck You" machen die ebenfalls vor der Haustür wohnhaften Blackies klar, was die nächsten 40 Minuten auf dem Programm steht. Ein übergroßes umgedrehtes Kreuz hängt am Mikro, als passend zum Beginn des Sets kurzzeitig die Sonne durch die Wolken bricht. Das Zelt ist etwas voller geworden als noch beim Opener, jedoch noch weit von gut gefüllt entfernt. Das Trio (ohne Bassist) bringt den Black Metal mit einer minimalistisch-statischen Bühnenaktion dar, so wie Black Metal eben sein muss: roh, rau und mitten auf die Zwölf. An den Songs gibt es nichts auszusetzen, die drei Düsterheimer wettern mit "Burn The Crucified Whore" und "Walk The Satanic Way" kräftig gegen die Sonne an, die auch alsbald wieder hinter dunklen Gewitterwolken verschwindet. 1:0 für den Black Metal.
(Ray)
Der erste Publikumsmagnet des Festivals spielt frei nach der Devise: ein bisschen Grind muss sein. Die Excrementory Grindfuckers ziehen eine ganze Menge Leute vom Campingplatz ins Festivalzelt, wo das erste Mal so richtig Stimmung aufkommt. Irgendwie aber auch kein Wunder, denn die Band zeigt sich bestens gelaunt und auch optisch kann man mit einer rosaroten Hello Kitty-Gitarre Akzente setzen. Vor der Bühne ist einiges an Bewegung zu verzeichnen, es wird gebangt und gemoscht und auch die geforderte Mosh-Polonaise ("Fata Morgana") wird bereitwillig mitgemacht. Nur mit dem Spruch "Wir haben gutes Bier, Becks, mit nach Bayern gebracht..." macht man sich keine Freunde. Egal, nach der Ode an Hannover ("Hannover (Du Fotze)") wird mit dem Spruch "So Kinder, jetzt wird erst einmal gekackt..." das Stimmungslevel etwas weiter empor gehoben, da schadet auch etwas Dancefloor ("Kein Grindcore") nicht. Mit mächtig viel Beifall werden die Grindfuckers nach "Grindcore Out Of Hell" und "Hallo Bomme" verabschiedet und die Mosher wanken bierselig wieder von dannen.
(Ray)
Nach viel Krach zu Beginn des Festivals steht mit Omnium Gatherum der erste etwas melodischere Act auf der Bühne. Die Finnen bewegen sich musikalisch im Bereich alte In Flames, d.h. Melodic Death der härteren und qualitativ besseren Sorte. Das Zelt hat sich nach den Grindfuckers wieder geleert, so dass eine rechte Stimmung leider nicht aufkommen kann und das, obwohl wir bereits nach 18:00 Uhr haben und ohnehin nur noch vier Bands am ersten Tag warten. Schade, denn die Skandinavier sind aus meiner Sicht die bis dato beste Band des WMD X und hätten wesentlich mehr Zuspruch verdient. Insbesondere die Songs vom aktuellen Album The Redshift - z.B. "The Return" und "A Shadowkey" - machen so richtig Lust auf mehr. Ich denke, der Silberling wird demnächst in meiner Sammlung zu finden sein. Ich kann nur sagen "Finland twelve points".
(Jan)
Für manch einen Alt-Thrasher mag die Anwesendheit der Dänen Artillery den Ausschlag für seinen Festivalbesuch gegeben haben. Schließlich war die Band satte zehn Jahre von der Bildfläche verschwunden, ehe sie letztes Jahr mit dem Album When Death Comes und einem Paukenschlag in die Szene zurückkehrte. Dass die Gebrüder Stützer, die beide noch aus dem '82er Ur-Lineup übrig sind, und der Rest ihrer Truppe in all den Jahren nichts verlernt haben, davon kann man sich an diesem Abend livehaftig überzeugen. Denn es scheint den Herrschaften so richtig Freude zu bereiten, wieder auf den Brettern zu stehen. Und das überträgt sich nur zu schnell auf die Audienz. Los geht's mit "Rise Above It All" vom aktuellen Album, dicht gefolgt von dessen Titeltrack und schon zum dritten Song "By Inheritance" vom gleichnamigen Album entbrennt vor der Bühne der erste Pit. Also nichts wie rein ins Getümmel... Für Frodo! Das Hauptaugenmerk der Liedauswahl an diesem Abend liegt zwar klar auf der aktuellen Scheibe - "10.000 Devils" und "Upon My Cross I Crawl" stehen noch auf dem Plan - aber Fans des älteren Materials kommen mit Titeln wie "Into The Universe" und dem finalen "Warhead" natürlich auch auf ihre Kosten. Die Stimmung vor der Bühne ist jedenfalls von der ersten bis zu letzten Minute genial. Wo nicht gerade der Pit am Toben ist, kann man diverse Fans beim Headbangen oder Mitsingen erspähen - wirklich schade, dass der Gig nach 50 Minuten schon wieder ein Ende hat!
(Dagger)
Als Fan der ersten Stunde sind Graveworm für mich natürlich Pflicht, zumal ich die Südtiroler längere Zeit live nicht gesehen hatte. Wie die letzten Alben aber schon vermuten ließen, hat die Combo seit ihren Anfangstagen härtemäßig deutlich zugelegt, was dann auch beim Live-Gig bestätigt wird. Leider ist der Sound nicht ganz ausbalanciert, so dass beispielsweise die Keyboard-Melodien nicht richtig zur Geltung kommen. Sei es drum, der Stimmung tut das keinen Abbruch. Zu den überwiegend neueren Stücken wie "Vengeance Is Sworn" oder "Forlorn Hope" vom aktuellen Diabolical Figures und einigen Songs von der Collateral Defect bildet sich ein Dauer-Moshpit. Mit dem Österreicher Moritz Neuner an den Drums knüppeln die Jungs aber auch älteres Material wie "Hateful Design" vom (N)utopia, "Legions Unleashed" vom Engraved In Black und einem Song vom Scourge Of Malice von der Bühne. Die Menge hat ihren Spaß und das Festival nun endgültig Fahrt aufgenommen.
(Jan)
Mit 20 Minuten Verspätung betreten schließlich die Herren von Benediction die Bühne. Nun dürfte sich wohl so ziemlich jeder, der im Besitz eines Festivaltickets ist, im Zelt eingefunden haben und das mit gutem Grund. Denn die Briten zählen zu den großen Pionieren des Genres und haben bis heute kaum an Faszination eingebüßt. So wundert es auch nicht weiter, dass der erste Pit nicht allzu lange auf sich warten lässt. Zu "Nothing On The Inside" ist es dann soweit und die Menge vor der Bühne kommt ordentlich in Bewegung. Überhaupt darf sich der Fan über eine ausgiebige Reise durch die komplette Discografie der Briten freuen, denn jedes Album soll berücksichtigt werden. Nach "Shadow World" nimmt sich Frontmann Dave Hunt einige Minuten, um mit dem Publikum zu plaudern. Gerne kommt er in unser Land, wie er uns verrät, weil er dann an seinen Deutschkenntnissen feilen kann. Infolge dessen hält er auch die ganze Rede in einem erstaunlich guten Deutsch und lässt es auch nicht aus, uns noch eben Neuzugang Nick Barker in der Schießbude vorzustellen. Doch genug der vielen Worte - es warten noch etliche Groovemonster auf den geneigten Hörer, so "Unfound Mortality", "They Must Die Screaming", "I", "Burying The Hatchet" oder "The Dreams You Dread". Schließlich entbrennt zu "Suffering Feeds Me" der vermutlich größte Pit des Abends. Als Dankeschön erzählt uns Dave, dass die Band nun lieber einen Song mehr aus ihrer Kiste kramt, als obligatorisch erst einmal von der Bühne zu verschwinden, um dann eh noch mal zurück zu kommen. Die Zugabe besteht schließlich aus drei Nummern: "Magnificat", "Jumping At Shadows" und zuletzt der Titeltrack vom 1990er Debüt-Album Subconscious Terror.
Nach 70 Minuten Old-School-Death haben wir uns alle den Feierabend redlich verdient. Ekelhaft kalt ist es draußen, man kann sogar den eigenen Atem sehen. Aber Meckern hilft ja nicht und schließlich warten am Wagen noch ein Fläschchen Billig-Scotch und das eine oder andere Dosenbier auf unsere Crew. Wann der Tag dann tatsächlich mal sein Ende findet, soll im Nebel (oder vielleicht doch eher im Dunst) liegen...
(Dagger)
Samstag, 08.05.2010
Drum wundert es auch irgendwie so gar nicht, dass am nächsten Tag keiner so richtig fit aus der Wäsche schaut. Immerhin hält das Wetter und wir bleiben wenigstens vom Regen verschont. Und was die morgendliche Trantütigkeit anbelangt, findet sich im Zelt schon bald die passende Abhilfe.
Denn wie bei den meisten Festivals, so eröffnet auch beim WMD X den zweiten Tag ein richtiger Wachmacher. In diesem Fall finden sich - passend zum parallel stattfindenden Weißwurstfrühstück - ein echter Publikumsmagnet, die bayerisch-österreichische Spaßtruppe Ultrawurscht zu Akkordeonklängen auf der Bühne ein. Mit ihrem nach eigener Aussage "Bauernmetal - Metal von Bauern für Bauern" (einer trug eine Hot Dog-Mütze) huldigen sie inhaltlich jeglicher Form anti-vegetarischer Fresskultur. Zu Grindcore-Stücken wie "Die Werwurscht Von Simbach", "333 Paar Deathreziner", "Leberkas Mit Senf", "Bräslfetzen" und "Oachikaaskrainer" vom aktuellen Album Chesese-Ass Built My Hot Dog fliegen immer wieder kleine Würstchen in die Menge. Natürlich darf das schon bei Live-Gigs traditionelle Slayer -Cover "Raining Brat" hier nicht fehlen. Trotz des gut gefüllten Zeltes (vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass die meisten Hunger haben) will die große Stimmung zu der frühmorgendlichen Uhrzeit noch nicht richtig aufkommen. Doch spätestens als zum Ende hin mittels Panzerfaust einige Duzend Fleischereierzeugnisse in die Menge gefeuert werden, dürfte jeder satt geworden sein.
(Jan)
Nachdem die Ultrawurscht eine amtliche Zahl an Metalheads zu so früher Stunde ins Zelt locken konnte, hat sich nun ein jeder wieder zu seinem provisorischen Domizil verkrümelt und Devastating Enemy, die Gewinner des österreichischen Metalchamp-Contest, schauen in die Röhre oder besser gesagt in ein leer gefegtes Zelt. Genau sechs Mann stehen vor der Bühne, als die vier Wiener mit ihrem Set beginnen. Sie nehmen die unerfreuliche Situation sportlich und geben trotzdem ihr Bestes. Schließlich haben sie sich für diesen Auftritt in einheitlicher Kleidung mit weißen Hemden und Camoflage-Hosen auch ordentlich rausgeputzt. Im Grunde ist es schade, dass sie so wenig Gehör finden - am Ende haben sich ca. 50 Leute vor der Bühne platziert - denn ihr melodischer Death Metal macht tatsächlich Laune. Aber so geht es nun mal den meisten Bands, die zu einem vormittäglichen Auftritt verpflichtet sind, vorausgesetzt man heißt nicht Ultrawurscht.
(Dagger)
Exotoxin aka Reinhold Schmidt schafft es dann mit seinem urbayerischen Charme und dem knackigen Thrash Metal, wieder etwas mehr Leute vor die Bühne zu ziehen. Es ist immer wieder ein etwas seltsam anmutendes Bild, den Herrn mit seiner Gitarre allein auf der Bühne stehen zu sehen, während die Drums aus der Konserve durch die Boxen gewuchtet werden. Doch der Thrash Metal läuft einwandfrei in die Gehörgänge rein und versetzt das Kleinhirn in zuckende, zuweilen auch bangende Bewegungen. Titel wie "Regency Of Death" oder "Exotoxin" knallen ohne Ende und sorgen für guten Beifall bei den Anwesenden. Und so kommt es auch, dass nach dem letzten Song die ersten Zugabe-Rufe durch das Zelt schallen, die jedoch aufgrund des straffen Zeitplans nicht erfüllt werden können.
(Ray)
Nach dieser Ein-Mann-Einlage wird es wieder etwas voller auf der Bühne. 12:50 Uhr ist es mittlerweile und mit Outrage aus der Steiermark steht die nächste Death-Combo auf dem Programm. Mit dem Publikum verhält es sich während dessen wie mit einer Sinus-Kurve. Nachdem sich zu Exotoxin doch wieder einige vor der Bühne eingefunden hatten, herrscht nun erneut die gähnende Leere, mit der schon Devastating Enemy zu kämpfen hatten. Und wieder verpassen die Abwesenden einen ordentlichen Gig. Wer auf groovenden Old-School-Death steht, der wäre bei Outrage zumindest voll auf seine Kosten gekommen.
(Dagger)
Es ist schon eine ganze Weile her, als ich die Jungs von Seasons In Black das letzte Mal live gesehen habe, was aber nicht an mir liegt. Ein gutes Jahr ist die Kapelle den Bühnen dieser Welt fern geblieben, entsprechend angespannt ist man in der Band, wie man denn nach der Pause und mit neuen Songs im Gepäck ankommen würde. Um es gleich vorne weg zu nehmen: die Bedenken sind überflüssig, denn die Jungs ziehen schon einige Fans ins Zelt. Luck (Vocals, Bass) spielt sich schier den Arsch ab und tobt über die Bühne, auch Markus hält es nicht immer an den Tasten seines Keyboards. Zwar wird der Aufforderung nach einem Moshpit nicht wirklich Folge geleistet, aber gebangt wird zu "Hiroshima Sun", "Borderline My Sunshine" oder den neuen Songs wie "War Is Love" allemal. Mit dem Coversong "Macht Kaputt, Was Euch Kaputt Macht" geht es dann auch schon in die Schlusssequenz des Gigs, der auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht hat. Vor allem Lust auf die noch in diesem Jahr erscheinende CD.
(Ray)
Das Sinuskurven-Phänomen setzt sich fort. Die Schwarzmetaller Angmar aus Frankreich werden gleich die Bühne betreten und auf eine neuerliche Einöde im Festzelt blicken dürfen. Fehlt nur noch, dass zwei Steppenroller ihren Weg dort hinein gefunden hätten. Davon abgesehen bieten Angmar schwere Kost, die nicht jedermanns Sache ist. Drei Mann kreischen abwechselnd in ihre Mikrofone, während sie ihr meist monotones Hochgeschwindigkeits-Geklopfe praktizieren. Dazwischen wird man immer wieder Zeuge mehrstimmiger, irgendwie nordisch anmutender Choräle, bei denen sich wiederholt der Eindruck aufdrängt, die Musiker nutzen diesen Gig, um ihre Stimmen an der Tonleiter zu schulen. Wirklich eine seltsame Angelegenheit, die auch mir nach einigen Nummern allmählich auf die Nerven geht...
(Dagger)
Mit GodHateCode steht nun (mit 15minütiger Verspätung nach Anreiseproblemen einiger Mitglieder) wieder eine Band aus dem Bereich Grindcore/Brutal Death auf der Bühne. Es ist eine bunt zusammen gewürfelte "All Star-Truppe", die sich 2008 zum Einspielen des Albums Aeons zusammen gefunden hatte. So findet sich der Schlagzeuger von Ultrawurscht diesmal an der Gitarre wieder, Wolfgang Rothbauer, bekannt u.a. vom Thirdmoon und Hollenthon, bedient eine weitere und am Schlagzeug findet sich Pelle Ekegren (ex-Grave) ein. Von diesem Album werden den Zuschauern Stücke wie "Deathlike God Complex", "Seelenkalt", "Hypnagogic State", "Survive Pain To Survive Hate" und "Incinerated" um die Ohren gehauen. Trotz des energiegeladenen Auftritts hält sich die Stimmung vor der Bühne komischerweise wieder in Grenzen. Wie schon im bisherigen Verlauf des diesjährigen WMD festzustellen war, ist der Fan-Zuspruch vieler Bands heuer insgesamt eher erstaunlich mau.
(Jan)
Gleich im Anschluss, als sich das Zelt bedauerlicherweise wieder noch mehr geleert hatte, entern Final Breath aus Gemünden bei Frankfurt/Main die Bretter. Es ist inzwischen 17:00 Uhr, eigentlich keine schlechte Zeit für eine Band am Hauptkonzerttag. Mit ihrem grundsoliden Thrash Metal der alten Schule schaffen es die Jungs, zumindest einige wieder vor die Bühne zurück zu holen. Beim insgesamt starken Auftritt der Hessen stechen Songs wie "To Live And To Die" von Mind Explosion sowie "Eyes Of Horror" und "Greed For Revenge" vom letzten Album Let Me Be Your Tank heraus. Eigentlich schade, dass sich die Jungs seit 2004 bis dato zu keinem neuen Album mehr entschließen konnten. Aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.
(Jan)
Es ist mittlerweile kurz nach 18:00 Uhr und bei Desaster weiß man, was man hat bzw. was einen erwartet: eine ordentliche Breitseite Thrash Metal, Made in Germany. Immer mehr Leute füllen das Areal vor der Bühne langsam, aber sicher um sich die Gehörgänge ordentlich durchpusten zu lassen. Die Setlist des Vierers ist breit gefächert, von alten Songs ("Porter Of Hellgate", "Teutonic Steel") bis zu neuerem Material ("Hellbangers", "Satan's Soldiers Syndicate") reicht die musikalische Palette. Dabei zeigen Desaster keinerlei Berührungsängste, die Show findet nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne statt, man sucht den Kontakt zu den Fans. Und dafür wird man mit empor gereckten Fäusten als Dank für "Divine Blasphemies" und "Tyrants Of The Netherworld" belohnt. Leider machen die Boxen, speziell auf der rechten Bühnenseite, dem Hörgenuss mit lautem Knistern einen Strich durch die Rechnung, aber das geht bei den meisten eher unter. Zum Abschluss gibt es noch ein kleines Wunschkonzert, aus dem "Metalized Blood" klar als Gewinner hervor geht. Aufgrund der Verzögerungen im Vorfeld muss der Set etwas kürzer ausfallen und auch eine Zugabe ist nicht mehr drinnen. Schade, aber ein geiler Gig.
(Ray)
Ein kurzer Blick in den abendlichen Himmel verursacht einiges an Bauchschmerzen. Denn dort türmen sich unheilschwangere Gewitterwolken zu einer schwarzen Armada, als wollten sie den Song "Under A Darkening Sky", den man in wenigen Minuten von God Dethroned zu hören bekommen wird, auf beängstigende Weise untermalen. Hoffen wir, dass sie ihre Fracht nicht über uns abwerfen und den Campingplatz in einen Sumpf verwandeln. Die aufziehende Kälte ist schon Übel genug!
Also zurück ins Zelt! Mit God Dethroned steht heute nämlich der erste richtig große Name auf dem Programm und es ist ernüchternd, wie wenig Menschen das zu interessieren scheint. Ich für meinen Teil verstehe das nicht und lasse mich in meiner Euphorie auch nicht ausbremsen. Denn die Holländer stehen für brutalen und brachialen Death Metal, der immer wieder dank großer Melodien zu überraschen weiß. Mit besagter Melodie soll es an diesem Abend allerdings nicht sonderlich weit her sein. Denn Henri Sattler und seine Mannen packen die grobe Kelle aus und präsentieren uns in erster Linie die derbsten Nackenbrecher aus ihrem Repertoire. Dazu kommt noch, dass bei exorbitanter Lautstärke und einem reichlich undifferenzierten Sound einiges an Melodie in den Liedern auf der Strecke bleibt und "Nihilism", "No Man's Land" oder "Boiling Blood" gleich eine Ecke brutaler klingen. Da passt es im Grunde ganz gut, dass vom hochmelodischen Album The Toxic Touch auch nur dessen schnellste Nummer "Hating Life" Beachtung findet. Am Ende warten noch ein ausgesprochen rasant gespieltes "The Serpent King" und die Hymne "Villa Vampiria" auf die gebeutelten Hörer. Trotz all der Perlen in ihrem Programm konnten God Dethroned aber nicht an die Publikumsreaktionen ihrer Vorgänger anknüpfen.
(Dagger)
Der eigentliche Headliner beim WMD X sind ohne Zweifel Samael und daher zeigt sich das Zelt nun richtig gefüllt - wurde ja auch endlich mal Zeit hier. Die Schweizer um den charismatischen Sänger Vorph, der diesmal mit einem blondierten Kurzhaarschnitt aufwartet, dürften allseits bekannt sein. Ich selbst habe sie zuletzt im Herbst bei ihrer Tour mit Paradise Lost gesehen und muss auch diesmal wieder feststellen, dass es in der Tat das Highlight des diesjährigen Festivals sein sollte. So ist das Zelt auch endlich voll, wenn Samael begleitet von ohrenbetäubenden Elektro-Klängen die Zeltbühne betreten. Bereits der Opener "Under One Flag", wie auch "Black Halo" vom aktuellen Album Above, versprechen auch diesmal wieder einen grandiosen Gig. Das Set bildet einen Querschnitt durch die Bandgeschichte. So dürfen die Fans zu Songs wie "Rebellion", "Into the Pentagram" und "Baphomet's Throne" (Letzteres vom Ceremony Of Opposites-Album) ebenso abfeiern wie zu den neueren Stücken "Slavocracy" und "Solar Soul" vom gleichnamigen Album. Natürlich dürfen auch die Klassiker "Rain" und "The Ones Who Came Before" von der Passage nicht fehlen. Als letzte Zugabe zur Abrundung eines gelungenen Auftritts gibt's dann noch "My Saviour" ebenfalls vom Passage-Album, so dass die Fans auch diesmal wieder voll auf ihre Kosten gekommen sein dürften. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings der nicht 100%ig richtig ausgesteuerte Sound, was natürlich bei der keyboardlastigen Mucke leider das Sounderlebnis etwas schmälert.
(Jan)
Was soll man zu Unleashed eigentlich noch großartig schreiben? Jeder kennt sie, die meisten lieben sie - Unleashed sind alt und Unleashed sind Kult. 2010 wird ihnen nun die Ehre zuteil, die Walpurgis Metal Days zu ihrem Ende zu begleiten und die Schar ihrer Anhänger ist groß. Dicke Nebelschwaden rauben die Sicht auf die Bühne, die nun ganz in Rot und Blau erstrahlt, während ein düsterer Introitus die Band ankündigt. Mit "Winterland" starten Unleashed ihren Reigen aus 15 Death-Metal-Geschossen, die vornehmlich auf den letzten drei Alben zuhause sind. Man merkt es der Meute vor der Bühne allerdings schon an, dass ihnen das Festival mittlerweile in den Knochen steckt. Die Schar der Headbanger bleibt überschaubar und an einen Circle Pit ist zu dieser Stunde gar nicht mehr zu denken. Dennoch ist die Stimmung hervorragend, denn mit "Hammer Battalion", "Midvinterblot", "Into Glory Ride" und "The Longships Are Coming" finden sich viele Hits in der Setlist, in die es vom aktuellen Album erstaunlicher Weise nur zwei Lieder geschafft haben: der Titeltrack "When Yggdrasil Trembles" und "Wir Kapitulieren Niemals". Natürlich ist so ein Unleashed-Konzert auch ein Stück weit vorhersehbar. So überrascht es wohl niemanden, dass Front-Wikinger Johnny den Fans mal wieder mit seinem überdimensionierten Trinkhorn zuprostet und alles, was er nicht auf einen Zug runter bekommt, über die ersten Reihen verschüttet. Selbstverständlich gibt es auch diese Mal wieder ein fröhliches "Death Metal Victory" in der Zugabe, bei dem ein jeder zum Mitsingen gefordert wird. Am Ende steht mit "Before The Creation Of Time" noch ein echter Hit vom Debüt der Schweden, sodass wohl niemand enttäuscht worden sein dürfte.
Unglaublich! Aber das Wetter hat trotz rabenschwarzer Gewittermassive gehalten und so gelangen wir trockenen Fußes zu unseren Vehikeln. Denn für die Heavyhardes-Crew geht mit den letzten Klängen von Unleashed auch das Festival allmählich zu Ende. Wir treten noch am selben Abend die Heimreise an. Richtig kombiniert! Wir sind nüchtern geblieben und zwar den ganzen Tag. Klingt zwar komisch, ist aber so. Daher können wir auch nichts vom Treiben auf dem Zeltplatz oder einer After-Show-Party berichten. Aber sind wir doch mal ehrlich - wären wir eine weitere Nacht geblieben und hätten wir uns Gevatter Single Malt ein weiters Mal verschrieben, wären wir dazu auch nicht in der Lage gewesen.
Von der harten Durststrecke und dem Verzicht auf feinstes Hopfenextrakt am Samstag mal abgesehen, waren auch die zehnten Walpurgis Metal Days wieder ein ausgesprochen angenehmes Festival. Es ist nur schade, dass relativ wenige Leute da waren. Bleibt zu hoffen, dass das im nächsten Jahr wieder besser wird. Wir drücken jedenfalls die Daumen und bedanken uns bei den Veranstaltern für das feine Catering!
(Dagger)