Review

Aus den Straßen von LA erreicht mich mit Prophetic Deceiver das zweite Langeisen dieses Fünfers. Beeinflusst von Szenegrößen wie Kreator, Exodus oder auch Testament ist die Marschrichtung eigentlich schon klar: Thrash Metal, und zwar der alten Schule. Ich würde als Einfluss hier auch noch die guten alten (deutschen) Darkness mit aufführen.
So kommen Tormenter auch schnell und ohne große Umschweife/Umwege auf den Punkt. Der flotte Opener "Snakes In The Throne Room" gibt die Marschrichtung vor: aggressives Riffing trifft auf treibendes Tempo. Dass jedoch Geschwindigkeit nicht alles ist, zeigt bereits das nachfolgende "Hanging From A Noose", bei dem das Tempo sehr variabel gehalten ist. Tormenter fahren hier ein ordentliches Old-School-Thrash-Brett auf, das sich durchaus hören lassen kann, nicht umsonst hat man auch schon im Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit allerlei Szenegrößen die Bretter, die die Welt bedeuten, geteilt. Auch ein ordentliches Händchen für eingängige Melodien wird hier gezeigt, die dem Thrash Metal gut zu Gesicht stehen. Eigentlich also ein gelungenes Scheibchen, wenn da nicht ständig dieses "das kommt mir jetzt aber bekannt vor" im Hinterstübchen herumschwirren würde. Vielleicht ist es aber auch "nur" diese schöne Old-School-Note, die mich derartiges denken lässt. Was wiederum die Frage aufwirft: warum dann nicht gleich den alten Sound wieder hören? Das soll jetzt aber nicht die Leistung von Tormenter schmälern, denn sie machen ihre Sache mehr als ordentlich, erfinden jedoch das Rad definitiv nicht neu. Aber Laune macht Prophetic Deceiver allemal und kann somit allen Old-School-Thrashern ans Herz gelegt werden.

Ray

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