Review
Frequency Drift - Laid To Rest
Ja, ist denn schon wieder November? Ein leichter Schauer läuft mir den Rücken hinunter beim Genuss des aktuellen Albums von Frequency Drift. Warum? Weil die Musik einfach nicht zu dem aktuellen Jahresabschnitt passen will. Vor meinem geistigen Auge sehe ich die Blätter schon wieder von den Bäumen fallen. Fast ist man geneigt, sich die nächste Wolldecke zu schnappen und sich am Ofen (wenn ich denn nur einen hätte) einzukuscheln, um den sanften Tonfolgen auf dem Album zu lauschen. Laid To Rest ist wahrlich eine musikalische Entdeckungsreise, die einen mitreißt, wenn man sich darauf einlässt. Von der Art her würde ich das Album als eine Kreuzung aus Liv Christines Deus-Ex-Machina-Album, diversen Balladen von Within Temptation und etwas My Dying Bride (die wehleidige Violine!) beschreiben. Und Zeit haben sie, Zeit, um den Melodien und Instrumenten Räume zur Entfaltung zu geben. Dementsprechend sprengen die meisten Songs auch locker die Zehn-Minuten-Grenze. Jedes der sechs opulenten Werke hat einen Titel, der genau aus einem Wort wie etwa "Dead", "Cold" oder "Ice" besteht, welches selbst schon die Melancholie der Songs treffend beschreibt. Dem Minimalismus der Titel steht die Detailverliebtheit im Songwriting gegenüber, das den Hörer über die ganze Länge des Albums bei der Stange hält. Die Instrumentierung, die mit allerlei Streich- und Raschelinstrumenten aufwartet, und die sanfte Stimme von Antje Auer hüllen die ausufernden Songs in eine warme Grundstimmung, so dass sie trotz aller Traurigkeit recht angenehm vor sich hin plätschern.
Metal ist das nicht, gut ist es trotzdem, sehr gut sogar - nur viel zu früh im Jahr.
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