Review
Xell - The Bulgarianmetalblowoutpowercore'n'speedupmusicstalgia
VÖ: 07. Oktober 2011
Zeit: 41:58
Label: European Label Group
Homepage: www.xellmusic.com
Xell nennt sich ein in Bulgarien geborener und in Deutschland aufgewachsener Komponist und Musiker, der seinen musikalischen Visionen auf einem ersten Album Ausdruck verleihen möchte. Das Debüt trägt den unkonventionellen Namen Thebulgarianmetalblowoutpowercore'n'speedupmusicstalgia und soll laut Presseinformation eine Parodie auf uns in Schubladen denkende Zeitungsmenschen sein. Man darf also gespannt sein, was sich hinter dieser alles und nichts sagenden Aufschrift verbirgt.
Xells Musik rekrutiert sich aus osteuropäischer, bisweilen etwas orientalisch anmutender Folklore, Klassik, Elektro und Metal. Doch so ungewöhnlich oder bahnbrechend, wie uns Album-Titel und -Cover glauben machen wollen, ist die Mixtur am Ende gar nicht. Natürlich gibt es auf dem bulgarischen Metal Blowout auch Momente und Passagen, die auf Anhieb anstrengend wirken und sich nicht gleich beim ersten Hören erschließen lassen, doch die meiste Zeit über erwartet die Audienz eine angenehme, natürlich experimentelle, aber doch nachvollziehbare Musik. Das Reizvolle an ihr ist sicherlich der Einsatz einer langen Reihe authentischer Instrumente, vor allem diverser Bläser, die von teils recht namhaften Gastmusikern eingespielt wurden. Als gelungenstes Beispiel und Anspieltipp dieses Drahtseilakts sei der Titel "Disc" genannt, in dem sich warmes Saxophonspiel und discoähnliche Beats vereinen. Aber letzten Endes ist es schwierig, hier Einzelnes herauszupicken, da in jedem der sieben Stücke wirklich viel passiert und vom geneigten Hörer selbst erlebt werden muss.
Was den einen oder anderen potentiellen Konsumenten dabei womöglich abschrecken mag ist die weitgehende Ermangelung eines Sängers. Auch die Vermengung der unterschiedlichen Musikrichtungen, das bewusste Agieren außerhalb der Norm könnte schließlich dazu beitragen, dass Xells erstes Werk einer überschaubaren, offenen Randgruppe der Mittelalterrock- und Gothicwelt vorbehalten bleibt.