Review
Ära Kra - Ferne Tage
Ära Kra - hinter diesem kryptischen Namen könnte sich ja alles Mögliche verbergen und in der Presseinformation zu dem ersten Album namens Ferne Tage wird ganz bewusst kein Wort darüber verloren, was den Hörer wohl erwartet. Womit man in Anbetracht der friedlichen Situation auf dem Albumcover und Songtiteln, wie "Verschlafene Tage", "Neuschnee" oder "Flieder", sogar nicht rechnet, ist ein grober Bastard aus Deathcore und Black Metal!
Stürmisch fegt der erste Song "September" aus den Boxen und wird jeden vor den Kopf stoßen, der sich vor dem auditiven Konsum von der lieblichen Zeichnung auf der Verpackung hat täuschen lassen. Doch bald gesellen sich auch ruhige, verträumte Akustikklänge zwischen ein wütendes Schlagwerk und mächtige Riffattacken. In diesen Augenblicken erscheint sie einem dann doch, die junge Frau, sanft auf Daunen gebettet, bewacht von ihrem Haushund. Lange dauert es allerdings nicht, dann zerreißt emotionales Keifen den Anflug von Beschaulichkeit und kontrastiert die poetischen Verse in deutscher Sprache. Ferne Tage ist ein Album der Gegensätze, wird aber schnell berechenbar. Zudem hätte ein Gegenpol zum allgegenwärtigen core-lastigen Gesangsstil den Songs bestimmt ganz gut getan.
Doch genug genörgelt. Im Großen und Ganzen feiern Ära Kra einen guten Einstand. Für die Fertigstellung dieses Debüts hat die Band bewusst auf die Hilfe eines Labels verzichtet und alles selbst in die Hand genommen. Die saubere Produktion war dabei sicherlich nicht billig. Wer Ära Kra unterstützen möchte, kann sich zunächst das gesamte Album auf der Bandseite als Stream anhören und ggf. selbst entscheiden, ob er ein physisches Produkt erwerben oder sich die Daten für wenig Geld aus dem Netz ziehen möchte.