Review
Landmine Marathon - Sovereign Descent
VÖ: 16. April 2010
Zeit: 39:34
Label: Prosthetic Records
Homepage: www.landminemarathon.com
Gerade mal ein halbes Jahr ging ins Land, seitdem die Arizona-Grinder von Landmine Marathon mit ihrem letzten Release bei Heavyhardes aufschlugen. Allerdings war das damals das Re-Release ihres 08er-Werkes, so dass die kurze Zeitspanne nicht zwangsläufig auf einem musikalischen Schnellschuss hindeuten muss.
Wirklich bahnbrechende Veränderungen am Sound braucht man auf Sovereign Descent im Vergleich zum Vorgänger nicht erwarten, immer noch wird bei dem Fünfer der Begriff "Old School" groß geschrieben. Ursprünglicher Death Metal trifft auf frühen Grindcore, Namen wie Repulsion, Carcass oder Napalm Death kommen einem da in den Sinn. Wo sich aber die oft zu lesenden Ähnlichkeiten mit Bolt Thrower verstecken sollen, bleibt mir auch nach mehr als zehn Durchläufen etwas unklar. Egal, die grobe Marschrichtung ist oben vorgegeben und innerhalb dieser Grenzen agiert das Quintett durchaus variabel. Grob wechselt mit rudimentär melodisch und an der Temposchraube dreht die Band auch recht häufig und geschickt, vom Highspeed-Geböller mit Blastbeats geht es sogar in richtig doomige Gefilde. Eine große Bandbreite an verbreiteter Stimmung darf man allerdings nicht erwarten, die Stücke sind sich trotz aller Unterschiede in der Grundintension relativ ähnlich. Das gibt dem Werk zwar eine angenehm schlüssige Gesamtnote, führt aber auf Albumlänge auch zu ein paar kleinen Durchhängern, die allerdings nicht wirklich schlimm zu nennen wären.
Trotz der deutlichen Betonung auf althergebrachte Werte der extremen Musik klingt die CD dabei aber keineswegs altbacken. Die Produktion ist zwar rau und direkt, aber nicht muffig oder undifferenziert. Passend in Szene gesetzt wäre wohl der richtige Ausdruck dafür. Ähnliches gilt auch für die instrumentale Leistung der Musiker, die allesamt ihr Handwerk zu verstehen scheinen. Auch Frontsirene Grace Perry liefert wieder einen sehr soliden Job ab, auch wenn ihre Stimme über die gesamten 40 Minuten ein bisschen zu eindimensional kreischt und keift.
Sovereign Descent ist ein sehr solides Death/Grind-Album der alten Schule geworden, das bei Fans dieser Musikrichtung auf offene Ohren treffen sollte. Neuland wird keines betreten und deswegen dürfte sich die Anzahl an neu hinzugewonnenen Fans auch in überschaubaren Grenzen halten, aber wer bisher mit dem Schaffen der Band warm geworden ist, wird auch hier nicht enttäuscht.
Hannes