Review

Nie im Leben hätte ich daran gedacht, dass es von Danger Danger noch mal ein neues Lebenszeichen in Form einer Scheibe geben würde. Doch wie sagt der Volksmund so schön, unverhofft kommt oft. Mit Frontiers hat man ein passendes Label gefunden und darf seine neueste Melange aus Melodic Rock, leichtem US Hard Rock und etwas AOR auf die Fanschar loslassen.

Sänger Ted Poley und seiner aktuellen Mannschaft gelingt dabei der Spagat zwischen flotteren Abgehnummern und klassischem amerikanischen Radiofutter äußerst gelungen. Der Einstieg "That's What I'm Talking About" geht gut ab und erinnert ebenso wie "Rocket To Your Heart" an die letzte Göttergabe Live To Win vom Kiss-Paule. "Ghost Of Love", "Hearts On The Highway" oder "Keep On Keepin' On" sind bester Cabrio-Sommer-Radiostoff. Verdeck runter, Windschott hoch, Sonnenbrille auf die Nase, erster Gang rein, Volumeregler auf zehn und los geht es auf die Fahrt zum nächsten Baggersee oder Omas Geburtstagskränzchen. Soll es balladesk verträumt um die Ecke kommen, so kann man mit "Killin' Love" und "Fugitive" seinen harmonisch feuchten Spaß haben.
Gitarrist Rob Marcello lässt trotz der gediegenen Songausrichtung nichts unversucht. Schredden, gefühlvoll dudeln oder einfach einen satten Groove aufs Parkett geschmettert, der Mann kann spielen. Bei den Soli zeigt sich ein Meister, der die schnellen Noten geschickt in den Song integriert aber dennoch hervorstechend exponiert. Highlight des Albums ist für mich die Bryan Adams/Def Leppard-zu-Mutt Lange-Zeiten-Hommage "F.U.$", in der alle Register des Mainstreams gezogen werden. Den Song kann man nach gefühlten fünf Sekunden des Refrains im Schlaf mit pfeifen. Das Ding bleibt mit Nachwirkung im Kleinhirn haften. Chöre, Melodieführung und Groove rufen die unbeschwerten Twen-Zeiten von Waking Up The Neighbours des kanadischen Hitlieferanten Bryan Adams stets in Erinnerung.

Jeder Melodic Rocker muss hier zugreifen, denn schon lange hat mich kein Album der Amis mehr so gefesselt und für etliche Zeit den Player blockiert. Ein breites Spektrum feiner Melodien mit hervorragenden Instrumentalisten und einer klaren Stimme sollten genug der Empfehlung sein. Beim Kauf gleich noch die aktuelle House Of Lords eintüten, dann kann für die nächste Grillparty unter freiem Himmel mit der neuesten Flamme nichts mehr schief gehen.

Siebi

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