Review
By Blood Alone - Seas Of Blood
VÖ: 20. Juni 2008
Zeit: 50:19
Label: Relapse Records
Homepage: www.bybloodalone.com
Der erste Eindruck, den By Blood Alone aus Portland hinterlassen können, ist schon mal gut. Das stimmungsvolle Gemälde auf dem Cover zeigt ein in hoher See gekentertes Schiff und stammt von Willem van de Velde, dem Jüngeren, einem holländischen Künstler aus dem 17. Jahrhundert. Symbolisch steht das Gemälde für den Umstand, dass das Debütalbum Seas Of Blood gut ein Jahr gebraucht hat, um es über den großen Teich nach Europa zu schaffen. Legt man den Silberling dann in den Player und erwartet ein stürmisches Klangerlebnis, wird man jedoch schnell enttäuscht. Der Kahn treibt auf ruhiger See und kaum ein Lüftchen hilft, die Segel zu straffen.
Langeweile ist nicht ausgeschlossen, wenn man vergeblich auf das Ende einer Flaute wartet. Und ähnlich gelangweilt klingt auch Sängerin Cruella, die mit dem Temperament einer lauwarmen Leberkaas-Semmel eigentlich die Schiffsfigur am Bug des Seglers sein sollte. In wenig variabler Tonlage agierend bleibt sie stattdessen deutlich hinter der Elite der so genannten Female-Fronted-Kapellen zurück, während der Rest der Besatzung um seine Sängerin einen durchaus brauchbaren, meist ruhigen, aber orchestralen Gothic Rock gezimmert hat. Dabei liefert der Synthesizer alle nötigen Werkzeuge von Streichern über Piano bis hin zur Orgel. Im Songwriting zeigen sich zahlreiche Stärken und große Momente, auch haben es die Musiker hinbekommen, den jeweiligen Stücken eine eigene Stimmung zu verleihen. Leider ziehen sich die Kompositionen dann oft unnötig wie Kaugummi in die Länge. Fünft der insgesamt acht Nummern auf dem Album knacken ohne weiteres die Siebenminutenmarke. Sicherlich hätte man besser daran getan, ein wenig Krempel über Bord zu werfen und dafür etwas mehr Zeit auf eine druckvollere Produktion zu verwenden.
Blackmore's Night und vielleicht noch Mandrake seien als entfernte Verwandte der Amerikaner genannt. Wessen Interesse geweckt wurde, kann sich auf der Bandseite im Netz selbst einen Eindruck von der Gruppe verschaffen; als begleitende Musik im Hintergrund durchaus zu verwenden, zuviel sollte allerdings nicht erwartet werden.
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