Review
Nim Vind - The Stillness Illness
Die Musik des bizarr benannten Kanadiers Nim Vind, übrigens eine Anlehnung an das kanadische National Institute Of Mental Health und den Begriff Vindication, im Bereich des Horrorpunk, oder Psychobilly zu verorten ist bestenfalls eine Annäherung. Ja, ja der ein oder andere Text über die Schrecken der Nacht ist dabei, auch der für diese Genres obligatorische "Schatz, ich muss dich jetzt leider kalt machen"- Song taucht in Gestalt von "Suicide Pact" auf. Der gute Nim lässt sich in schwarzer Lederkluft ablichten und bedient sich fleißig am klassischen Rock'n'Roll. Aber reicht das? Bei weitem nicht. Viel zu groß ist dazu die stilistische Bandbreite in welcher sich The Stillness Illness bewegt. Immer wieder aufs Neue greift der Kanadier in die Trickkiste, holt erst harte Punk-Gitarren hervor, setzt dann aber plötzlich beinahe schlagertaugliche Singalongs ein oder lässt, voll von aufrichtigem Goth-Pathos, Friedhofsromantik vom Stapel. Trotz aller Theatralik erscheint das authentisch und ungekünstelt und versprüht, so wie im Opener "Killing Saturday Night", eine angenehme Melancholie. Viel häufiger aber bedient Nim, wie mit der Halbballade "Jacknife" oder dem "Radioactive Man", die Pop-Schiene und das auf sehr gekonnte Weise. Daher macht dieses Album durchgehend einen Riesenspaß und ist alles andere als langweilig. Eine Ladung rockiger Ohrwürmer frei Haus.
Fab
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