Review
The Eternal - Kartika (2-CD)

VÖ: 13. Februar 2009
Zeit: CD1: 61:27, CD2: 34:28
Label: Firebox Records
Homepage: www.the-eternal.com
Sommer, Sonne, Sonnenbrand, das ist wohl das Erste, wenn man an die Naturgegebenheiten Australiens denkt. Dass an solch sonnenverwöhnten Orten auch düstere Gothic-Combos gedeihen können, die keine wetterbedingten Depressionen für ihre Neigung zum Schwermütigen anführen können, beweisen The Eternal aus Melbourne mit ihrem Album Kartika.
"Silence", der erste Track der Scheibe, startet mit einem wunderbar langgezogenen, sich immer weiter aufbauenden Intro, welches eine exquisite Einführung in die Scheibe darstellt. Unvermittelt bricht es ab und der Song setzt sich mit der Strophe fort, eingeleitet durch den Sänger. Insgesamt ein gelungener Midtempotrack, der abwechslungsreich das Album einleitet. "Without Reason" hingegen ist schon wesentlich gesetzter und eine "Sehnsuchtsnummer" mit eingängigem Refrain und schönen Lead-Melodien. Selbiges Konzept verfolgt auch "Lost Our Way", vermag aber nicht so in den Bann zu schlagen wie sein Vorgänger. Rockiger wird es dann mit "Self Inflicted". Dieser geht schön nach vorne und basiert auf - den vom mir sehr geschätzten - orientalischen Skalen. Auch "Blood" bedient sich dieser Skalen, jedoch viel offensiver und kreiert morgenländisches Flair in einem knapp zehn Minuten langen Track. Dieser ist besonders gelungen, weil schleppend, abwechslungsreich und mit schönen Progressivelementen, die stellenweise einen kleinen Hauch von Opeth haben. "A Pale Reflection" verblasst etwas und ist eine eher durchschnittliche Nummer. "Sunshine" und "Walk Beside You" müssen fast schon als poppig-schmalzig bezeichnet werden. Dennoch eignen sich die Nummern für einen gemeinsamen Nenner, wenn die Freundin nur auf Kuschelrock 26 steht. Bei "Illuminate" handelt es sich erstmals um eine etwas schnellere Nummer, die sehr schnell an Him-Songs denken lässt. Besonders Refrain und Gitarreneinsatz machen diesen Song hörenswert. Gleiches gilt auch für "Means For An Ending" und "Brighter Day". Auf der zweiten Scheibe befinden sich dann noch sechs weitere Songs, die sich aus Demos und Remixes zusammensetzen und die ein nettes Zusatzgimmick, aber nichts Weltbewegendes sind.
Mit Kartika ist den Australiern ein solides Werk geglückt, das man wunderbar zum Easy-Listening verwenden kann. Abwechslungsreich und stimmungsvoll ist es und stellt einen guten Soundtrack für kalte Tage dar. Die großen Emotionen wird die Scheibe aber vermutlich nicht auslösen. Dafür fehlt es dem Sänger an Charisma, zu "schüchtern" geht er mit seinem Organ um. Schüchtern ist - wenn man so will - auch die Produktion. Diese ist zwar glasklar, aber gerade beim Gothic-Rock sind es doch die tiefen Frequenzen, die das Tragische so schön machen. Hier wurde leider etwas gespart. Wer HIM und die 69-Eyes mag, der sollte sich Kartika aber mal anhören, denn zur Wartezeitüberbrückung auf eine neue Scheibe von diesen taugt sie allemal. Zu erwähnen ist auch noch die Spielzeit. Mit insgesamt knapp 96 Minuten auf zwei Scheiben bekommt der Käufer auch wirklich noch was für sein Geld!
Alex
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