Review
Irate Architect - Visitors
VÖ: 28. März 2008
Zeit: 40:01
Label: War Anthem Records
Homepage: www.irate-architect.de
Hmpft, verdammt schwerer Stoff, den Irate Architect uns da mit ihrem Full Length Debüt vorsetzen. Das ist kein normaler Deathgrind, der hier geboten wird, eher so eine Art "Pig Destroyer meets Necrophagist". Verdrehter, nah am Wahnsinn gelegener Stoff, das ist das Material, aus dem die vier Hamburger (nein, das ist nichts zum Essen) ihre Langrille geformt haben.
Auf Visitors wird der Hörer in eine ganz eigene Klangwelt gezogen. Diese wird gebildet von wahnsinnig vertrackten Kompositionen, die eine ganze Weile und mehrere Anläufe brauchen, bis sie sich dem Konsumenten erschließen. Dann aber findet man sich in einer Umgebung wieder, die ihren ganz eigenen Charme hat. Ständiges Stakkato-Drumming lässt einen nicht zu Ruhe kommen, schräge, zum Teil fast schon jazzige Bassläufe erzeugen ein Klima der Verrücktheit und die Riffs steigern diese Unwirtlichkeit noch durch ihre extreme Komplexität und Vertracktheit. Dazu kommt noch die Stimme von Christoph Maderasz, die an vielen Stellen fast hypnotisch wirkt und so den Rest perfekt ergänzt. Das ist keine Musik für Zwischendurch oder als Hintergrundbeschallung, diese CD erfordert die komplette Aufmerksamkeit des Hörers, der auch noch eine Menge Geduld aufbringen sollte, denn die Scheibe braucht, wie schon mal angedeutet, Zeit zum Wirken. Dann merkt man auch, dass hinter den Kompositionen eine Menge Anspruch steckt, die Songs sind nicht bloß so dahingeschrieben, da hat sich jemand mordsmäßig Gedanken gemacht. Die instrumentalen Fähigkeiten der einzelnen Musiker stehen diesem Anspruch in keinster Weise nach, das ganze Album wird auf allerhöchstem technischen Niveau zelebriert. Dazu passend zeigt sich auch die Produktion des Silberlings von ihrer besten Seite, Wucht und Klarheit gehen hier Hand in Hand. Jedes Instrument ist an seinem Platz und trotzdem klingt alles zusammengehörig.
Ja, die Musik ist irgendwie krank, aber sie hat Hand und Fuß. Allerdings bleibt es trotz aller augen- und ohrenscheinlich vorhandenen Klasse bei einer dezent positiven Bewertung, da die Musik unglaublich sperrig ist und schon eine Menge Einarbeitungszeit benötigt, um ihre Wirkung zu entfalten. Mit Sicherheit findet das Werk seine Zielgruppe, ich aber gehöre nur bedingt dazu, weswegen es "nur" vier Punkte mit Tendenz nach oben gibt.
Hannes