Review
Day Eleven - Sleepwalkers
Punk'n'Roll der Neunziger mit einem guten Schuss Alternative und Grunge präsentieren die fünf Finnen aus Tampere auf ihrem Zweitling Sleepwalkers. Dass beim Hören der Songs Parallelen zu Pearl Jam, Nirvana oder auch Bad Religion in den Sinn kommen, ist wenig verwunderlich, wirkt sich aber auch nicht störend aus. Das wiederum liegt hauptsächlich an der frisch, fröhlich und unbekümmert aufspielenden Band, die es nahezu problemlos schafft von Gleichgültigkeit über depressiv angehauchte Verträumtheit bis Verbitterung das gesamte nordische Emotionsspektrum gleichermaßen abzudecken. Dabei fällt auf, dass die Finnen beim Aufbau des Albums - ob freiwillig oder unfreiwillig sei dahin gestellt - drei Blöcke gestaltet haben. Den Anfang macht das gut rockende Trio "Dissonance Fading", "Message" und "If Nothing Comes From You", das mit seinen härteren Rhythmen - auch wenn die Songs an einigen Stellen etwas verworren klingen - noch den größten Spaßfaktor vorweisen kann. Während die nachfolgenden Lieder "Untitled", "Coma", "Blood Runs Thick" und zum Teil auch noch "Your Cloud" in die Alternative- bzw. Punkecke gestellt werden können, schlägt die Band mit "The Absolute", "Whenever You Say You Love Me" und dem abschließenden "Simply Lethal" poppig-ruhige Töne an, die ein wenig an Reamonn oder auch seichtere HIM-Schmonzetten erinnern (das gilt vor allem für den verträumt vor sich hin schmachtenden Gesang). Hier muss gesagt werden, dass für den Erhalt des Spannungsbogens diese Aufteilung nicht sonderlich vorteilhaft ausgefallen ist und die CD für Otto Normal-Metaller von Track zu Track langweiliger wird. Nimmt man dann noch den nicht vorhandenen Wiedererkennungswert und die fehlenden herausragenden Melodien hinzu, fällt es spätestens ab der Hälfte der Spielzeit immer schwerer den Liedern zu folgen bzw. sich an das Gehörte zu erinnern. So bleibt am Schluss "nur" ein wenig nette Musik für Zwischendurch - jugendliche Unbekümmertheit hin, unbeschwertes Aufspielen her.
JR