Review
David Surkamp - Dancing On The Edge Of A Teacup
VÖ: 22. Mai 2007
Zeit: 36:53
Label: Rockville Music
Homepage: www.surkamp.com
Das klassische Konditionieren ist eine Theorie, die besagt, dass dem natürlichen, meist angeborenen Reflex künstlich ein neuer, bedingter Reflex hinzugefügt werden kann. Der russische Forscher Iwan Pawlow belegte diese Theorie, indem er Experimente mit Hunden durchführte, bei denen durch akustische Signale bereits "beigebracht" wurde, dass es was zum futtern gibt. Anfang der 70er wurde eine Band gegründet, die dieses Experiment zum Bandnamen machte: Pavlov's Dog.
Mit ihrem Debütalbum Pempered Menial und den beiden Songs "Julia" und "Song Dance" erschufen sie zwar zweifellos Klassiker aber es reichte letztendlich nur noch für den Nachfolger At The Sound Of The Bell bevor die Band langsam aber sicher den Bach runterging. Dreh- und Angelpunkt waren damals Bandgründer und Drummer Mike Safron und Sänger David Surkamp. Letzterer veröffentlichte 2001 sein erstes Soloalbum Roaring With Light und versucht nun seinen zweiten Anlauf mit Dancing On The Edge Of A Teacup.
Wie schon damals steht auch hier die sehr gewöhnungsbedürftige Stimme des Masterminds im Mittelpunkt, der nicht nur singt sondern auch noch Gitarre, Bass, Keyboards und das Banjo übernommen hat. Im leichtfüßigen und dezent rockenden Opener "Looking For My Shadow", das sogar Chance auf Radioairplay hätte, hält er sich noch etwas im Hintergrund. Und auch das mit Tangorhythmen und Kastagnetten ausgestatte "Hard Again", das von luftigen Soundmalereien dominiert wird ist sogar noch gut gelungen, doch danach werden in "Losing My Piano" die Nerven schon langsam strapaziert und David Surkamp packt seine Falsettstimme aus, die ein ums andere Mal in ein Schafsgeheul umschlägt. Noch dazu ist das leicht psychedelische angehauchte Arrangement auf Dauer etwas anstrengend. Dass es von der Stimme her noch extremer geht zeigt "Highlife Blunting", das zwar wie eine Mischung aus Yes und Genesis klingt aber bereits nach einer Minute die Skip-Taste herbeisehnt. Da klingt selbst Chefblöker vom Dienst James Blunt noch angenehmer... Davids Frau Sara darf bei "Wrong" die Lead Vocals übernehmen und ja das klingt wieder ganz ordentlich, hat auch ein bisschen was von Led Zeppelin. Psychedelic pur gibt es dann wieder bei "Ghost Barres", vage Reminiszenzen an Pink Floyd schimmern hier durch aber selbst nach mehrmaligem Hören kann der Song nicht hundertpro zünden. Das sind die beiden kürzeren Tracks "One Of These Days" und das richtig gute "Life In Imperfect Days" schon eingängiger und zugänglicher.
Ehe man sich versieht sind auch noch keine 40 Minuten Spielzeit vorbei. Auf der einen Seite ist das natürlich gut, denn wie gesagt die Stimme von David Surkamp ist keine leichte Kost. Denn ihm wurde ja schon mal das Gerücht unterstellt, dass er seine Stimme mit Helium versetzt um wie eine Mischung aus Geddy Lee (Rush) und Mickey Mouse zu klingen. Auf der anderen Seite sind knappe 40 Minuten bei acht Songs nicht so wirklich viel, vor allen Dingen wenn sich Licht und Schatten die Waage halten. Doch Pavlov's Dog- und 70er Jahre Art Rock-Fans könnten Gefallen dran finden. Wenn ich mir die Scheibe jeden Tag anhören würde, könnte es auch irgendwann bei mir klappen, aber meine Rush-Scheiben warten halt auch mal wieder drauf angehört zu werden, so ein Pech aber auch...
Andi
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