Review

Ein Jahr nach Beendigung der Grabsteinland Trilogie melden sich die Untoten wieder auf der Bildfläche des musikalischen Geschehens. Langweilig dürfte es jedenfalls Herrn David A. Line, dem Kopf hinter der Band, nicht werden, schließlich hat er die Tage auch mit seiner Band Soko Friedhof ein neues Album auf den Markt gebracht.
Wie der Albumtitel schon verrät, hat man sich der Geschichte der Blutgräfin angenommen, um diese adäquat zu vertonen. Gemeint ist hier das Leben von Elisabeth Bathory, die ab 1600 n. Chr. schätzungsweise 600 junge Mädchen getötet haben und in deren Blut gebadet haben soll, um somit wieder ihre Jugend zurück zu gewinnen.
Herausgekommen ist nicht nur ein neues Album. Nein, denn wie schon der Untertitel auf dem Label sagt, handelt es sich hier vielmehr um ein schwarzromantisches Singspiel, dargeboten in zwei Akten. Doch damit nicht genug, auf 36 Seiten wird im Begleitbuch (Bootleg) die Geschichte gleich einem Bühnenstück mit Bühnenanweisungen erzählt und mit Zeichnungen visuell untermalt.
Dabei ist den Untoten eine musikalische Reise gelungen, die zwischen dem Hier und Jetzt und der damaligen Zeit gekonnt wechselt. Greta Csatlos und David A. Line nehmen den geneigten Hörer mit ihren zarten Klängen bei der Hand und nehmen ihn mit in das Leben von Elisabeth Bathory, hinab in die Abgründe menschlichen Handelns. Erzählt wird jedoch nicht nur von den Verbrechen, die sie begangen hat. Vielmehr hat man sich mit dem Menschen auseinander gesetzt und auch die Zeit der Inhaftierung der Gräfin in den Focus gerückt. Die insgesamt 28 musikalischen Episoden sind sehr ruhig gehalten. Die Stimmen und die Zwiegespräche der imaginären Darsteller sind das zentrale Stilmittel, mit denen hier gearbeitet wird. Doch ich möchte hier nicht zu viel verraten, denn nachdem sich die Untoten mit der Gestaltung dieser Doppel-CD viel Mühe gemacht haben, sollte sich jeder selbst die Zeit nehmen, um hinabzutauchen und zu versinken in dieser vertonten Geschichte.
Großes Kino.

Ray

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