Review
Roine Stolt - Wall Street Voodoo
VÖ: 11. November 2005
Zeit: CD1 61:40 - CD2 53:24
Label: Inside Out
Homepage: www.flowerkings.se
Eine Doppel-CD! Da kann sich Roine Stolt natürlich austoben. 16 Songs sind für eine Doppel-CD nicht gerade viel, so manche Band schafft das auf einer CD. Weil jener lange Songs und Doppel-CDs mindestens so gern hat, hat Roine seinen Transatlantic-Spezi Neal Morse gleich mal mit ins Boot geholt, der abgesehen vom Spielen einer Hammondorgel vor allem den Leadgesang bestreitet.
Der Rest der Mannschaft setzt sich aus seinem aktuellen Flower-Kings-Kollegen Marcus Liliequist, dem ehemaligen Floki-Drummer Hasse Bruniusson sowie drei Herren zusammen, die angeblich aus Vertragsgründen ihren echten Namen nicht nennen dürfen.
Nunja, zurück zu Roine Stolt. Dass er wie fast alle Proggies die siebziger Jahre liebt, dürfte bekannt sein. Und so ist aus "Wall Street Voodoo" eine weitere Siebziger-Hommage geworden.
Der Augenmerk liegt diesmal auf den Ursprüngen des kreativen Progrocks, als die weißen Bands noch knietief im Blues wateten.
Das Ganze erinnert mich von daher an die Eigenkompositionen von Jimi Hendrix. Recht gechillter Bluesrock eben, mit gefühlvoller, bisweilen aber auch ziemlich abgehobener Leadgitarre. Ganz überzeugend auch die Rhythmusfraktion. Kein Wunder, immerhin sind drei Leute plus Stolt selber mit Schlagzeug und Percussion befasst.
Ein paar überraschende Anklänge sind auch dabei, z.B. bei "Sex Kills" (huch?), das irgendwie stark nach einem Stück namens "Hells Bells" von einer australischen Kultband klingt.
Insgesamt ist "Wall Street Voodoo" durchaus anhörbar. Das Songwriting ist halt nicht besonders stringent. Daher nicht das Album des Jahres, aber wer Neal Morses Stimme mag und nach dem Kauf von dessen Soloalbum noch Geld übrig hat, der kann sich die Scheiben durchaus zulegen. Apropos Scheiben: zum Auskosten dieses Sounds reicht eigentlich eine CD. Tut euch zu zweit zusammen, kauft euch das Ding und dann nimmt jeder eine CD. Reicht völlig.
Tankred
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