Review
Wolvennest - Temple
VÖ: 05. März 2021
Zeit: 78:00
Label: Ván Records
Homepage: wolvennest.bandcamp.com
Ob's dafür wirklich eine Pandemie gebraucht hätte? Laut Presseinfo zumindest wurde das dritte Album der Belgier auch aufgrund coronabedingter Selbstisolation so, wie es ist: "While we stayed in the abyss these last months we followed the dark path to the light fearless and confident...".
Nun klangen Wolvennest noch nie besonders fröhlich- vielleicht etwas songorientierter. Der Vorgänger Void hatte mit "Ritual Lovers" gar einen potenziellen Hit für die Düster-Dancefloors zu bieten. Temple hingegen weist zwar die vertraute Schnittmenge aus atmosphärischem Black Metal, sakralem Dark Wave und psychodelischen Krautrockeskapaden auf, wirkt aber in seiner monotonen Introvertiertheit sperriger: überlange Tracks, eher okkulte Rituale als herkömmliche Songs. Kann man öde finden. Kann aber auch die in ähnlichen Zusammenhängen oft zitierte Sogwirkung entfalten, die etwa den zwölfeinhalbminütigen Opener "Mantra"- der Titel kommt nicht von ungefähr- wie im Nachtflug vergehen lässt. Denn bei aller Reduziertheit erschafft das Künstlerkollektiv ein facettenreiches Klanggemälde, dem Labelmate King Dude auf "Succubus" noch ein paar dunkle Farbtupfer hinzufügt.
War Void noch halbwegs Club, so ist Temple definitiv Kopfhörer. Ein Album, das Aufmerksamkeit und Zeit einfordert, dies aber auch mit eigentümlich friedvoller Herbstmusik belohnt. Genug Eingewöhnungszeit also, denn bis die gerade ergrünten Blätter wieder tot vom Baum fallen, dauert es ja noch.
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