Review
Shotgun Rodeo - Double Barreled Vengeance
VÖ: 25. September 2020
Zeit: 46:17
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.facebook.com/ShotgunRodeo
Der Preis für das hässlichste Album-Cover 2020 dürfte den Jungs von Shotgun Rodeo weitestgehend sicher sein. Darüber hinaus bringt die Truppe aus dem norwegischen Trondheim mit ihrem dritten Longplayer Double Barreled Vengeance allerdings eine ganze Reihe formidabler Songs in der Schnittmenge zwischen Rock und Metal an den Start!
Der Opener und zugleich das Aushängeschild des Albums "The Devil On Your Shoulder" klingt wie der abgebrühte Cousin zweiten Grades von Mötley Crüe und Ugly Kid Joe, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass der neue Mann am Mikro stimmliche Ähnlichkeiten mit Vince Neil besitzt. Die Links zur Rockmusik der späten 80er und frühen 90er sind jedenfalls nicht zu überhören und werden dem Konsumenten im Verlauf des Albums immer wieder begegnen. Ebenso wiederkehrend sind allerdings auch zeitgemäßer wirkende Einschübe, Riffs und Moshparts, die den Härtegrad des Materials deutlich nach oben schrauben. Das beginnt schon im dritten Track "The Big Bad Wolf", den man ohne Umschweife in die Heavy-Metal-Kiste packen kann. Schließlich erweist sich das folgende "Mushroom Clouds" als amtliche Abrissbirne, die mit scharfen Thrash-Riffs und Gangshouts im Fahrwasser von Anthrax daherkommt. Völlig aus der Reihe tanzt die deftig groovende Nummer "Knuckle Sandwich", die mit ihren konsequent verwendeten Growls im skandinavischen Melodic Death verwurzelt ist und nicht nur für eine Überraschung, sondern auch für ein Highlight auf Double Barreled Vengeance sorgt. Es bleibt vergleichsweise heavy, dem gutturalen Gesangsstil begegnet allerdings erst wieder im Rausschmeißer "Torches And Pitchforks" und hier auch nur als Zweitstimme im Hintergrund. Darüber hinaus zeigt die im Midtempo gestrickte Nummer mit ihren finsteren und eindringlichen Melodien einmal mehr, dass Shotgun Rodeo offen für diverse Strömungen in der weiten See aus Rock und Heavy Metal sind und keine Probleme damit haben, Nostalgie und aktuellen Zeitgeist unter einen Hut zu bekommen. Das macht Double Barreled Vengeance zu einer spannenden und kurzweiligen Angelegenheit, die eine etwas bessere Produktion hätte vertragen können, die aber auch das große Potential dieser jungen Band demonstriert.
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