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Festival-Bericht

Wacken Open Air

mit Iron Maiden, Slayer, Mötley Crüe, Alice Cooper, Skyline, Red Hot Chilli Pipers, Mambo Kurt, Dew-Scented, Amorphis, Orphaned Land, Mad Max, The BossHoss, The Other, Frei.Wild, Lizzy Borden, Kamelot, Tarja Turunen, Arch Enemy, Broilers, Grave Digger, Slayer, Ihsahn, Atrocity, Raven, Corvus Corax, Ektomorf, The New Black, W:O:A Firefighters, Caliban, Degradead, Kampfar, Crucified Barbara, Overkill, Die Kassierer, Delain, W.A.S.P., Varg, Tyr, Cannibal Corpse, Solstafir, Edguy, Immortal, Orden Ogan, Fear Factory, Tiamat & U.D.O.

Festivalgelände Wacken, Wacken 05.-07.08.2010

(Fotogalerien: Wacken2010 Donnerstag, Wacken2010 Freitag, Wacken2010 Samstag)

Freitag, 06.08.2010

Cervisia Et Circenses - Bier und Spiele

Nach gefühlten zehn Minuten Schlaf fällt das Aufstehen zugegeben schwer. Wenn man jedoch mitbekommt, dass die Kollegen draußen unterm Pavillon schon mit der ersten Guten-Morgen-Halben anstoßen, hält den pflichtbewussten Metalhead natürlich nichts mehr im Zelt. Also lasset die Spiele beginnen!

Entgegen der Wetterprognosen, die ein sehr durchwachsenes und durchaus regnerisches Wochenende angekündigt hatten, erfreuen wir uns besten Sonnenscheins. Und als um 11:00 Uhr Dew-Scented die Bretter der Black Stage betreten, hat das helle Rund am Firmament schon eine gewaltige Kraft entwickelt. Es hat ja lange Tradition in Wacken, dass sowohl der Freitag, also auch der Samstag mit einem zünftigen Krachmaten angepackt werden und mit den norddeutschen Thrashern Dew-Scented ist man da auch bestens bedient. Die feuern in aller Herrgottsfrühe ein messerscharfes Riffgewitter nach dem nächsten durch die PA und zeigen dem Sandmännchen, das den einen oder anderen Schaulustigen noch fest in seiner Gewalt zu haben scheint, wo der Haken hängt. Zu gnadenlosen Nackenbrechern der Marke "Have No Mercy", "Soul Poison", "Locked In Motion" und natürlich "Cities Of The Dead" sollte auch das letzte Restchen Kater verflogen sein. Sogar ein erster Pit kann sich vor der Bühne etablieren und wirbelt ersten Staub auf. Mit "Act Of Rage" endet schließlich ein ebenso kurzweiliger wie brachialer Gig, bei dem Fans der Band voll auf ihre Kosten gekommen sein dürften. Und da wir nun alle fit und munter sind, bleiben wir auch gleich auf dem Gelände und spazieren rüber zur Nachbarbühne...
(Dagger)

AmorphisMit ihrer einzigartigen Mischung aus Death Metal und Progressive Rock einerseits sowie finnischen und arabischen Folkloreeinflüssen andererseits haben Amorphis seit nunmehr 20 Jahren einen unverwechselbaren Sound kreiert und damit eine entsprechend große Anhängerschaft um sich versammelt. Nach den Krach- und Wachmachern Dew-Scented eröffnen die Finnen um 11:45 Uhr den ersten kompletten Festivaltag auf der True Metal Stage. Da es bei den Mannen um Sänger Tomi Koivusaari ja eher etwas ruhiger zu Werke geht, kann man es einigen Fans auch nicht verdenken, dass sie nach Iron Maiden und der anschließenden Metal-Karaoke am Vortag zu so unchristlicher Stunde noch ziemlich in den Seilen hängen. Meiner Stimmung tut dies aber keinen Abbruch, erkenne ich doch die meisten Songs schon nach den ersten Takten. Mit Stücken aus nahezu allen Alben, wie "Silver Bride" und "Sky Is Mine" gleich zu Beginn vom aktuellen Album Skyforger oder "Alone", "Against Widows" und "The Castaway" liefern die Finnen einen grandiosen Mix ihrer inzwischen sehr beachtlichen Bandhistorie ab. Zur Abrundung des Ganzen dürfen natürlich der Klassiker "Black Winter Day" sowie das abschließende "My Kantele" keinesfalls fehlen. Insgesamt ein recht guter Auftritt, wenngleich sich mein Musikgeschmack in der letzten Zeit eher in die etwas härtere Richtung entwickelt hat und mir das eine oder andere somit etwas zu balladesk rüber kam, aber das ist nun mal Geschmackssache und dafür können die Jungs ja auch nichts, handwerklich war's jedenfalls einwandfrei.
(Jason)

Orphaned LandWie immer geht es in Wacken Schlag auf Schlag. Es ist gerade mal zwei Uhr, nach Dew-Scented und Amorphis schreiten wir nun zu einer Art Religionsunterricht der anderen Art und Weise. Mit orientalischen Rhythmen und Chören im Gepäck besteigen Orphaned Land aus Israel die Bühne und werden schon von Beginn an sehr wohlwollend aufgenommen, was man deutlich an den blau-weißen, israelischen Fahnen im Publikum erkennen kann. Auch wenn ich mich selbst und insbesondere Kollege Jason nach dem teilweisen Genuss eines Orphaned Land-Videos mit der Annahme, dass es sich dabei um eine Female-Fronted-Formation handeln könnte, gehörig veralbert habe, werde ich mir die Show der Gäste aus dem Nahen Osten zu Gemüte führen. Im Gegensatz zu den erwarteten weiblichen Trällergesängen heizen Orphaned Land der Meute vor der Bühne mit ihrer progressiven Mischung aus überraschend hartem Death- und Doom-Metal mit Grunts und den schon erwähnten prägnanten, orientalischen Melodien gehörig ein. Besonders der Song "Jom Kippur", der offensichtlich der allerersten Orphaned-Land-Scheibe entspringt, wurde schon sehr freudig erwartet und führt dazu, dass die Bühne durch ungezügeltes und massenhaftes Hüpfen in eine nicht gerade kleine Staubwolke gehüllt wird. Gut, dass Sänger Kobi Farhi dem Publikum irgendwann mitteilt, dass er nicht Jesus Christus sei, denn für diesen könnte man den in einen weißen Kaftan gehüllten Lockenkopf tatsächlich halten. Weiter geht es mit "Sapari", ein wohl ebenfalls sehr bekannter Song der Band, der zur Freude des Publikums von einer Bauchtänzerin begleitet wird. Mit der gelungenen Show, den gefälligen Melo-Death-Stücken, den orientalischen Zwischenteilen, die einem schon Vorfreude auf den nächsten Urlaub machen, und einer gesunden Portion Härte haben sich Orphaned Land, die ja inzwischen definitiv keine Unbekannten mehr sind, sicherlich heute noch ein paar neue Fans erspielt.
(Sebbes)

Wir schwenken kurz zu den Plastikstühlen und -tischen vor dem Kaffee- und Essensstand der alteingesessenen Familie Harder, der sich schon seit Jahren am Eingang zu den B-Campingplätzen befindet. Wie immer lässt es sich hier ganz hervorragend aushalten und wir verbummeln die Zeit mit nie enden wollenden Jokes und dem zigmal wiederholten Singen der ungekrönten Camping-Platz-Hymne "Scorpion In My Shoe". Ein Kerry King-Look-a-like - Terry King - schaut kurz vorbei und meint: "Mensch, ich hab doch schon gestern gespielt." Ah ja, da war was. Haben wir etwa Slayer verpasst? Kurzer Blick auf die Uhr: "No. It's Friday. Hell Awaits! And: it's the night of the Raven, again." Aber der Reihe nach: ein schneller Aufbruch mit kurzzeitigen Laufeinheiten, Hut hoch am Einlass und wir stehen in Null Komma nichts im Ballroom der W.E.T. Stage. Genau im gleichen Moment beginnt eine in vielen Kreisen kaum bekannte, aber in meinen Augen legendäre Band ihr Set: Mad Max. Die Mannen rund um Sänger und Gitarrist Michael Voss haben in den Achtzigern vier absolute Klassiker (Mad Max, Rollin' Thunder, Stormchild, Night Of Passion) abgeliefert, allerdings war alles, was danach kam, sagen wir mal, ein Stück weit anzweifelbar. Die neue Scheibe Welcome America bietet beispielsweise eher ruhigen Radio Rock, der keinem weh tut und so hatte ich im Vorfeld ziemlich Bedenken, ob der Max entsprechend "mad" in die Gänge kommen würde. Diese wurden aber in einem Augenblick weg gewischt, denn die Band haut als Opener tatsächlich "Burning The Stage" vom Night Of Passion-Album raus. Ja, da schau her! Wie so viele andere Combos dieses Jahr wissen Mad Max, wo sie sich befinden und wie sich die (noch überschaubare) Anhängerschar sogleich auf die Seite derer, die da auf der Bühne stehen, ziehen lässt. Nämlich mit einem Old School-Set par excellence. Dieses wird spätestens beim zweiten Song offensichtlich, denn es gibt - indeed - "Night Of Passion". Herr Voss zeigt sich nach all den Jährchen stimmlich voll auf der Höhe, der Sound erschallt schön transparent und laut genug, um uns bei "Rollin' Thunder" das erste Mal an diesem sonnigen Freitag-Mittag richtig ausrasten zu lassen. Genügend Platz, um einen kollektiven Helicopter-Bang zu proben, inklusive folgender schwindliger Verwirrung, wo rechts, links, oben und unten ist. Fein, fein. Die Uptempo-Nummer "Stormchild" hält die Temperatur hoch, ich entledige mich kurz meiner Lederjacke (ha!) und versuche die Energie, die von der Bühne ausgeht, aufzusaugen. Das Zelt füllt sich nach und nach und mein Buddy Will meint: "I really have to check out that band when I get home to Australia." Dem kann man nur zustimmen, denn mit ihrem Melodic Metal bzw. Heavy Metal angelehnt an die NWOBHM stellen Mad Max für die Achtziger-Metal-Szene in Deutschland so etwas wie ein Unikat dar. Weiter geht's mit "Never Say Never" (noch mal von Stormchild), bevor Mad Max genau das abliefern, was ich am wenigsten erwartet (aber insgeheim gehofft) hatte. Sie schütteln sich das bandeigene Coverstück No. 1 aus dem Ärmel: "Fox On The Run"; und das für ganze sechseinhalb Minuten, inklusive einem tollen Gitarren-Solo und diversen Publikums-Mitsing-Parts. Angesichts des Titels können mein kleiner Bruder und ich nicht umhin, im Laufschritt und die Luft-Gitarre an der Seite durch die Reihen zu jagen. "Fox On The Run" eben. Dank gebührt natürlich auch den Erfindern The Sweet, aber vor allem Mad Max, die uns so einen weiteren Wacken-Moment bescheren. Leider ist danach schon Schluss. Natürlich viel zu kurz, aber die Band hat aus der (sehr) begrenzten Spielzeit ohne Frage das Beste gemacht. Seitens der Organisatoren sollte man sich endlich überlegen, ob es im Sinne der Fans ist, die Bands im Zelt immer wieder dieser Massenabfertigung zu unterziehen. Halbstündige Gigs können einfach nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Aber egal: Der Max zeigte sich "mad as hell". Mit einem wohligen Gefühl verlassen wir das Zelt.
(Fuxx)

The BossHoss
Durch einen Bekannten inspiriert, der von den Live-Auftritten der Berliner Country-Rock-Truppe schwärmte, schaffe ich es nun endlich, mir The BossHoss anzusehen. In Wacken ist ja für jede Rocknische Platz, was man aus der Running Order alle Jahre aufs Neue ablesen kann. So ist es auch recht passend, dass das Berliner Septett zwischen den Aporeitern und Frei.Wild auftritt, die sich ja mit ihrer Art des Musizierens ebenfalls aus der Masse herausheben. In bestem amerikanischen Slang präsentieren die beiden Fronter Alec "Boss Burns" Voelkel und Sascha "Hoss Power" Vollmer ihre groovigen Songs, angefangen mit "Stallion Batallion" und "Rodeo Radio" bis hin zu "Last Day (Do Or Die)" und dem Klassiker "Jee Haw", zu dem extra ein paar hübsche Mädels aus dem Publikum auf die Bühne geholt werden. Da die Western-Anhänger ja mehr oder weniger als Cover-Band begonnen haben, werden auch hiervon ein paar Kostproben zum Besten gegeben, wie etwa "Ca Plane Pour Moi" von Plastic Bertrand und "Jesus Built My Hotrod" von Ministry. Beim Beastie Boys-Klassiker "Sabotage" kommt auch richtig viel Bewegung in die zahlreiche Anhängerschaft. Es wird gehüpft, was das Zeug hält. Ein spaßiger Auftritt, doch bereits kurz vor dem Ende der Show zieht es mich dann irgendwie zu Frei.Wild, die ich ja auch noch nicht gesehen hatte und von denen mir auch mein Mitstreiter Ray schon länger vorschwärmt.
(Jason)

The Other
Doch vorher noch ein kurzer Schwenk zur W.E.T. Stage im Zelt: dort machen sich zur selben Zeit die Horror-Punk-Rocker The Other aus Köln bereit, den Zuschauern zu dieser doch noch recht frühen Stunde das Fürchten zu lehren. Nein, das soll jetzt keineswegs eine Anspielung auf die musikalische Umsetzung sein. Denn die weiß sehr gut zu gefallen. Nach dem Opener "New Blood" und dem folgenden "Back To The Cemetery" folgt mit "Der Tod Steht Dir Gut" der erste der beiden deutschsprachigen Songs im Set. Das Areal im Zelt ist sehr ordentlich gefüllt und die Stimmung top, jeder Song wird gut mitgesungen und bei "Lover's Lane" gibt es auch den ersten Moshpit zu beturnen. Der Horror-Punk-Rock läuft sehr gut rein und macht einfach Laune, auch wenn mich der Sound und die Art der Darbietung doch ab und zu an Powerwolf erinnert, wie bei "Beware Of Ghouls". Jedoch erreichen The Other mit ihren Melodien nicht die Eingängigkeit der genannten Vergleichsgruppe. Das soll jedoch nicht den Gesamteindruck der Darbietung schmälern, denn Spaß macht der Set auf jeden Fall, so dass ich mir mit Sicherheit noch das ein oder andere Scheibchen der Kölner zulegen werde.
(Ray)

Gleich im Anschluss marschiert dann eine kleine Delegation der Heavyhardes-Crew vor die Party Stage. Der Andrang und die Präsenz dort sind wirklich enorm. Der Andrang der Fans und die Präsenz der Polizei, die sich gleich neben der Bühne in Hab-Acht-Stellung gebracht hat. Denn der Auftritt der Südtiroler Frei.Wild steht nun unmittelbar bevor! Und kaum betritt Sänger/Gitarrist Philipp die Bühne, bricht ein wahres Inferno los. Mit dem Bandsong "Freiwild" macht man gleich mal klar, wer hier die Meute zum Kochen bringt (als ob das noch nötig wäre). Weiter geht es mit der Ode an die Heimat "Südtirol", dem "Sie Hat Dir Nen Arschtritt Gegeben" folgt. Es ist unnötig zu sagen, dass die Meute vor der Bühne komplett austickt, ein Pit jagt den anderen, was man unschwer an der Staubwolke erkennen kann, die ständig über den Fans liegt. Frei.WildMit "Dieses Jahr Holen Wir Uns Den Pokal" wird der einzige Song gespielt, der nicht auf der CD Hart Am Wind enthalten ist. "Stück Für Stück" geht es "Weiter Immer Weiter", denn "Irgendwer Steht Dir Zur Seite". Alle Songs werden lauthals mitgesungen und bejubelt, was Philipp immer wieder zu Danksagungen an die Fans und die jahrelange Unterstützung hinreißen lässt. Man merkt den Jungs an, dass sie mächtig Spaß bei diesem Auftritt haben. Das inzwischen obligatorische "Land Der Vollidioten" darf natürlich nicht fehlen, bevor es mit "Sieger Stehen Da Auf, Wo Verlierer Liegen Bleiben" den letzten Song eines viel zu kurzen Sets gibt. So schnell kann eine Stunde Spaß vergehen. Leider bleiben die Zugabe-Forderungen auch bei Frei.Wild unerfüllt, so dass sich das Feld vor der Party Stage langsam aber sicher leert. Alle sind glücklich und zufrieden. Wirklich alle? Nicht ganz, ein kleiner Redakteur betrauert sein Objektiv, das diesen intensiven Auftritt nicht überlebt hat.
(Ray)

Eine Viertelstunde später, es ist nun 19:20 Uhr, gelingt es meinem australischen Kollegen Paul (The Runner) mich aus meinem Wacken-Stuhl zu hieven, um ihn zur "American Metal"-Party im Zelt zu begleiten, was sich als ganz hervorragende Entscheidung erweist. Als wir in den Ballroom rutschen, werden wir von einem Höllenlärm empfangen und die Leute sind völlig aus dem Häuschen. Geradezu eine Wand aus Energie, die von der Bühne aufs Publikum übertragen wird, gilt es zunächst zu überwinden und bald befinden wir uns inmitten eines fast das ganze, zu drei Vierteln gefüllte Zelt erfassenden Moshpits wieder. Brachial! Außer einer Hand voll Songs, die ich kenne, bin ich mit dem Material von Lizzy Borden nicht wirklich vertraut. Wir kommen aber im richtigen Moment an, denn die Band im modernen Zombie-Outfit, angeführt von Lizzy mit Snuff Movie-Maske, zockt gerade "Redrum", dem ein oder anderen vielleicht aus dem Streifen "Steinzeit Junior" bekannt. "Tomorrow Never Comes" haben wir verpasst, aber schon beim nächsten Track, "Me Against The World", spielt das keine Rolle mehr. Schnell finden wir die anderen aus unserem Camp im Gewühl und gehen mit der Menge mit. Hatte ich so nicht erwartet; aber schon in den letzten eineinhalb Jahren haben sich Lizzy Borden durch energetische Auftritte mit neuer Optik und Show-Elementen (Fire!), zu denen die beiden leckeren, mit Kunstblut überströmten Stripperinnen nicht gehören - die gab es schon immer -, ihren Ruf als Shock Rock-Vorreiter-Combo zurück erspielt. Nach "There Will Be Blood Tonight" (wie ich mich aufklären lasse) blasen Borden mit der Band-Hymne "American Metal" die Menge fast um. "We love it loud!" Allerdings, kann man da nur sagen. Lauteste Band des Festivals. Indeed. Genial kommt dann die Live-Version von "We Got The Power" und als Schmankerl legen Lizzy und die Bordens "Long Live Rock n' Roll" im Gedenken an Dio nach. Die Brutalo-Version - versteht sich von selbst. Wow. Richtig starker Auftritt. American Metal!
(Fuxx)

Zur gleichen Zeit spielen Kamelot auf der True Metal Stage. Als ich die Truppe 2008 das erste Mal auf dem W:O:A sah, war ich hinterher total begeistert von deren Mucke. Auch diesmal sind die Jungs um den charismatischen Frontmann Roy Khan wieder ganz dick vermerkt auf meiner Bandliste. Zwar leidet die ganze Euphorie etwas unter meiner Vorfreude auf Tarja, aber dafür kann die norwegisch-amerikanische Combo ja nichts. Mit ihrem Double-Bass-lastigen, melodiösen Progressive Metal treffen Kamelot auch diesmal wieder voll den Geschmack des zahlreich versammelten Publikums. Mein Lieblingssong "Center Of The Universe" darf hierbei natürlich nicht fehlen, ebenso wenig wie "The Haunting", "The Human Stain", "Karma", "Ghost Opera" und "Forever", um nur einige Titel zu nennen. Beschlossen wird der Gig, den ich leider nicht bis zum Ende miterleben kann, da ich mir doch einen guten Platz vor der Party Stage ergattern will, traditionell mit dem mächtigen "March Of Mephisto". Ach ja: eine prominente Gastsängerin für einzelne Songs, wie dies vor zwei Jahren mit Simone Simons von der befreundeten Band Epica praktiziert wurde, gibt's diesmal nicht. Dafür hat man eine feste Toursängerin dabei.
(Jason)

Vor der Party Stage angekommen erkämpfe ich mir auch einen guten Platz, so Reihe 7 Mitte, einwandfrei. Dort muss ich mich erst mal von einem älteren Fan belehren lassen, der gar nicht wegen Tarja, sondern wegen des Drummers da ist. Gut, es handelt sich um Mike Terrana, ein zweifelsohne begnadetes Exemplar seiner Zunft, der schon bei Bands wie Yngwie Malmsteen, Rage, Axel Rudi Pell und Masterplan spielte, doch liegt mein Augenmerk ganz klar bei der hübschen Frontfrau. Und die rockt und bangt auch gleich mächtig los. Ganz in schwarz gekleidet, wie es sich für einen Rockstar gehört, geht die Finnin schon bei den ersten Stücken richtig ab und hat sichtlich Spaß dabei. Wer angesichts des doch etwas ruhigeren Erstlingswerks in Tarjas Solokarriere dem Wacken-Auftritt etwas skeptisch begegnete, muss sich nun eines Besseren belehren lassen, denn auch die übrigen Bandmitglieder beherrschen ihre Instrumente (darunter auch ein E-Cello) ausnahmslos perfekt. Höhepunkte stellen natürlich die verträumte Ballade "I Walk Alone" vom Longplayer My Winter Storm sowie die Nightwish-Nummern "Sleeping Sun", "Over The Hills And Far Away" und "Wishmaster" dar. Aber auch das Material vom neuen Album What Lies Beneath, wie z.B. die erste Single-Auskopplung "Falling Awake", gehen durch Mark und Bein. Dieser überaus gelungene Auftritt macht wirklich Lust auf mehr. Nur gut, dass Tarja während ihrer Tour (als Vorband von Alice Cooper) noch in diesem Jahr in München aufschlägt. Allen Leuten, die sich vorher gefragt hatten "Tarja ohne Nightwish, geht das?" müssen nun unisono zugeben "Und wie!".
(Jason)

Arch EnemyUnd weil's so schön ist, bleiben wir auch gleich bei Bands mit attraktiven Frauen an ihrer Spitze. Zur fatalerweise selben Zeit spielen nämlich Arch Enemy drüben auf der Black Stage. Die sind stets ein Publikumsmagnet und so verwundert es auch nicht, dass sich in Wacken eine riesige Schar versammelt, die die Mannen um Angela Gossow sehen und hören will. Geboten wird das, was man von Arch Enemy immer erwarten darf: Qualität. Alte Kracher und neue Songs werden mit Leidenschaft und Präzision wiedergegeben und auch das Publikum hat mehr als nur seinen Spaß. Der Moshpit kocht und der Staub der trockenen Erde vor der Bühne steigt beim Puls der Maden so dicht auf, dass man stellenweise kaum noch die Bühne sieht. Wer das Gemetzel vorne miterleben darf, ist sicherlich nicht weniger befriedigt als jemand, der Songs wie "We Will Rise" oder "Revolution Begins" in etwas ruhigeren Abschnitten lauscht. Alles in allem bleibt ein schöner Auftritt, der leider viel zu schnell vorbei ist.
(Alex)

BroilersDa sich meine Kollegen Arch Enemy annehmen und ich die Band schon diverse Male livehaftig erlebt habe, verschlägt es mich wieder einmal zur Wet-Stage, diesmal um mir die Broilers anzusehen. Diese Idee haben auch zahlreiche andere Fans, denn das Zelt ist sehr sehr gut gefüllt, die Broilers sind wahrlich keine Unbekannten. Kein Wunder also, dass die Stimmung vom ersten Ton an prächtig ist: es wird getanzt, gebangt und gemosht, jeder, wie ihm beliebt. Von diesem Empfang sind die Jungs und das Mädel am Bass sichtlich überrascht und legen sich noch etwas mehr ins Zeug. Der Punk-Ska-Rock mit teilweiser Akkordeon-Unterstützung trifft aber auch genau den Nerv der Anwesenden und lädt zum Abgehen ein. Fronter Sammy Amara bedankt sich mehrfach für diesen überwältigenden Empfang, mit dem die Band laut eigener Aussage nicht gerechnet hat. Wie dem auch sei, mit diesem energiegeladenen Set haben die Broilers mit Sicherheit nicht nur mich auf ihre Seite gezogen und als neuen Fan gewonnen.
(Ray)

Um 21:45 Uhr kehren schließlich ein paar altbekannte Gäste auf die True Metal Stage zurück. Die Rede ist von Grave Digger. Chris Boltendahl und seine Mannen feiern heuer ihr 30-jähriges Bandbestehen und zu diesem Anlass haben sie sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Im Jahre 1996 erschien das Album Tunes Of War, das nicht nur der Band zu ihrem endgültigen Durchbruch verhalf. Es ist darüber hinaus auch eines jener Alben, das vermutlich neun von zehn Metalheads in ihrem Regal stehen haben. Wer nun feststellt, dass er der eine Querulant ist, sollte an diesem Umstand schleunigst etwas ändern, denn alle elf Songs sind absolute Kracher. Dieses Album, das im Übrigen die Geschichte Schottlands erzählt, wird heute in voller Länge dargeboten, doch zunächst erscheinen drei traditionell gekleidete Dudelsackspieler und stimmen "Scotland - The Brave" an. Zu einem zweiten Durchlauf der bekannten Melodie marschiert schließlich eine etwa 30 Mann starke Kapelle aus schottischen Trommlern und Bläsern auf, ehe Boltendahl, selbst in Kilt und Tartan sowie Kriegsbemalung, auf die Bühne stürmt und mit "Scotland United" den Metal auf dieselbe bringt. In einer kurzen Ansprache erzählt er vom Anlass dieses besonderen und einzigartigen Konzerts, worauf hin im Publikum ein aus tausend Mündern angestimmtes Happy-Birthday-Lied erschallt. Die Stimmung während der nun folgenden 75 Minuten ist umwerfend, einfach unbeschreiblich. Jeder einzelne Song wird von den unzähligen Fans euphorisch zelebriert und nahezu in ganzer Länge mitgesungen. Doch auch auf der Bühne wird einiges geboten. So stellt die A-Capella-Truppe Van Canto einen beachtlichen Chor, zur Herzschmerz-Ballade "The Ballad Of Mary" tritt Doro Pesch in schönem Kleid gewandet mit Boltendahl ins Duett und Hansi Kürsch von Blind Guardian zum Überhit "Rebellion" an seine Seite - natürlich ebenfalls in Tracht der Highlands. Im Anschluss an Tunes Of War gibt es noch eine Zugabe, bestehend aus dem neuen Song "Ballad Of A Hangman", der geradezu geschaffen ist für einen Abend wie diesen, dem Klassiker "Excalibur" und zuletzt natürlich "Heavy Metal Breakdown". Sagenhaft! In einem Feedback (nachzulesen auf der Wacken-HP) bezeichnet die Band selbst den Auftritt übrigens als ihr bisheriges Karriere-Highlight. Wenn das mal keine Ansage ist. Zum Glück gibt's das Konzert auch bald auf DVD.
(Dagger)

Während der Totengräber so etwas wie der Headliner der True Metal Stage an diesem Abend war, erfüllen Slayer ab 23:15 Uhr die gleiche Aufgabe für die Black Stage. Slayer in Wacken, das erinnert mich immer an den Auftritt der Thrash-Götter anno 2003, der soooo geil hätte werden können, aber aufgrund miserabler Abmischung und zu geringer Lautstärke bislang zu den schlechtesten Gigs von Slayer zählt, denen ich beiwohnen durfte. Mit etwas ungutem Gefühl und der Hoffnung, dass es diesmal besser wird, geht es zeitig vor die Black Stage, um einen guten Platz zu ergattern. Die Spannung steigt, der Ton geht an und Slayer steigen mit "World Painted Blood" in ihr Set ein. Wie schon bei der vor kurzem absolvierten Hallentour beschränkt sich Tom Araya (Bass, Vocals) aufgrund seiner Rückenprobleme aufs Spielen und Singen, das Bangen wird der Gitarrenfront überlassen. Kerry King wurde ja tags zuvor als God Of Riffs vom Metal Hammer ausgezeichnet und bestätigt an diesem Abend, dass er diesen Titel zu Recht erhalten hat. Eine Riffwand nach der anderen wird zusammen mit Jeff Hanneman aufgebaut. Tom hat mächtig Spaß an diesem Auftritt, das merkt man am Dauergrinsen zwischen den Songs. Was folgt, ist eine musikalische Best-Of-Zeitreise, die natürlich auch länger hätte ausfallen können. Über die Frühwerke "Hell Awaits", "Chemical Warfare", das nahtlos in "Raining Blood" übergeht, dann "South Of Heaven", "Seasons In The Abyss" und "Dead Skin Mask" (diesmal mit etwas verkürzter Ansage), bis zum neuem Material "Hate Worldwide" wird fast alles bedacht. Leider wird dabei u.a. das Debutalbum Show No Mercy außen vor gelassen. Schade. Natürlich darf hier in Deutschland "Angel Of Death" nicht fehlen, das den Schluss des Sets markiert. Slayer liefern an diesem Abend eine souveräne Show ab, jedoch fallen seltsamerweise die Reaktionen des Publikums nicht ganz so euphorisch aus, wie erwartet. An den anfänglichen Soundproblemen zu Beginn des Sets kann das ja wohl nicht liegen.
(Ray)

Es ist schon eine bittere Pille, wenn man zeitgleich mit den Initiatoren des Thrash Metal und dann noch dazu im Zelt der W.E.T. Stage auftreten muss. Aber Großmeister Vegard Sverre Tveitan, alias Ihsahn, kann dennoch genügend Gefolgsleute vor die Bühne locken, um dort eine angemessene Atmosphäre für sein Set zu schaffen. Mit seinem Solo-Projekt hat der ehemalige Emperor-Frontmann im Rahmen dreier Alben neue Maßstäbe gesetzt, wenn man denn von progressivem Schwarzmetall spricht. Nach etlichen Minuten Verspätung steht er nun dort oben, seriös gekleidet, sogar mit Brille auf seiner Nase, und begrüßt das ungeduldig wartende Publikum. Für den Auftritt in Wacken stehen zwei weitere Gitarristen, ein Mann am Bass, sowie Schlagzeuger und Keyboarder an seiner Seite. Gemeinsam demonstrieren sie nun auf beeindruckende Weise, dass die komplizierten Stücke nicht nur auf Polycarbonat funktionieren. Dabei rollt Ihsahn seine Diskografie von hinten auf, beginnt mit "The Barren Lands" und dem hektischen "A Grave Inversed" vom aktuellen Album After, spielt sich durch das komplexe "Scarab" von angL, hin zu den eingängigeren Nummern "Invocation" und "Called By The Fire" von Adversary, die vom Publikum dankend angenommen werden. Beim folgenden "Unhealer" übernimmt Keyboarder Einar Solberg, der auch schon für Emperor tätig war, anstelle Mikael Akerfeldts die Zweitstimme und tritt mit Ihsahn ins Duett. Den krönenden Abschluss bildet schließlich das treibende "Frozen Lakes On Mars". Zugegeben, das ist nicht unbedingt eine Mucke zum Abschädeln oder Ausrasten, der Konsum bereitet zu so später Stunde allerdings sehr viel Freude. Es ist zwar schade, dass Ihsahn seinen Saxophonisten nicht dabei hatte, der gerade auf After eine tragende Rolle spielen durfte, ich bereue es aber dennoch nicht, Slayer zu deren Halbzeit den Rücken gekehrt zu haben.
(Dagger)

OK - es folgt der Endspurt für den ersten Abend. Um 2:00 Uhr hat sich unsere Crew noch einmal vor alle Bühnen verteilt. Aber der Reihe nach...
Atrocity hatten im Vorfeld eine 80er-Show für Wacken angekündigt und das hat dann auch ein paar mehr Leute auf den Plan gerufen, als eigentlich zum Auftritt der Band auf der Party Stage zu dieser späten Stunde gegangen wären. Die Band um Axel Krull präsentiert zu Beginn Songs aus verschiedenen Atrocity-Epochen, um sich dann nach gut der Hälfte den Hits ihrer beiden Werk 80-Alben zu widmen. Zwar ist die Stimmung von Beginn an gut und das trotz fortgeschrittener Zeit, doch so richtig steigt der Stimmungspegel erst mit den Coversongs, die auch vom Publikum eifrig mitgegrölt werden. Die Show mit vier GoGo-Tänzerinnen ist typisch für Atrocity und die Gesangsparts der allseits bekannten Gastmusikerin Liv Kristine sind einfach nur beeindruckend. Hut ab vor einer solchen Stimmgewalt im Live-Bereich, die die Show noch um ein paar Qualitätslevel erhöht. Ein schönes Konzert, das durchaus eine bessere Zeitplatzierung verdient hat.
(Alex)

Zeitgleich mag sich für den einen oder anderen ein weiteres Highlight an diesem Freitag anbahnen. Denn "It's the Night of the Raven". Meine australischen und kanadischen Freunde und ich dürfen uns glücklich schätzen, waren wir doch vor genau einer Woche Zeugen eines Gigs wie von einem anderen Stern geworden: Raven auf dem HOA war definitiv mit das Beste dieses Jahr, vor allem vor dem Hintergrund, dass ich John und Marc, die Gebrüder Gallagher, und Mr. Hasselvander (on the drums) noch nie zuvor live und in Farbe gesehen hatte. Nun also noch mal und meine Vorfreude steigt und steigt. Im Ballroom angekommen feiern wir eine Art Reunion mit vielen Bekannten vom Headbanger's wie dem japanischen Raven-Loonatic Shu-Shu Mo, der der Band überall hin nachreist oder Ulysses aus Mexiko, der extra wegen Raven über den großen Teich geschippert ist. Der Boden ist also bereitet für den Athletic Rock der NWOBHM-Legende. Licht aus und los geht's mit "Take Control". Yep, they're back. Back for more. Überflüssig zu sagen, dass wir kollektiv vom ersten Akkord an wieder unter Strom stehen. Da waren sie wieder: "Two little boys making noise." Meinem kleinen Bruder, der gleichzeitig Gitarrist in unserer Combo ist, klappt angesichts der Tatsache, was man alles mit einer Axt veranstalten kann, wenn man Marc Gallagher heißt, die oft zitierte Kinnlade herunter. "Live At The Inferno" und es gibt kein Halten mehr. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass der Gitarrensound aus der linken Box recht übersteuert, was aber bei der Show, die die beiden Brüder abliefern, kaum ins Gewicht fällt. Eigentlich ist es unfassbar, dass sich John nach seinem Unfall, nach dem er mehrere Monate kaum gehen konnte, wieder zu solchen "athletischen" Höchstleistungen aufrappeln kann. Das nenne ich mal Metal! "All For One?" - "One for all!" lautet die Antwort aller feiernden Headbanger unisono. Das Zelt ist etwa zu zwei Dritteln gefüllt und es bildet sich schon jetzt ein schnuckeliger Mosh-Pit, dem wir den ein oder andren Besuch abstatten. Und sieh an: die Gallaghers nutzen die Chance in Wacken einen Song von ihrem neuen Album Walk Through Fire zu zocken: "Breaking You Down", nachdem es auf dem HOA noch hieß "We got a new album out, but we don't wanna bore you. So let's play some more old stuff." Letzteren gibt es dann wieder mit "Lambs To The Slaughter" und einer endgeilen Version von "Rock Until You Drop", bei dem sich jeder die Kehle wund schreit. Die Jungs sind einfach eine Klasse für sich und die beiden Brüder wechseln sich mit völlig verdrehten Solo-Einlagen kontinuierlich ab; Medley-Time mit "Speed Of The Reflex/Run Silent, Run Deep/Mind Over Metal", wobei der letzte Titel durchaus in umgekehrter Form als Motto des Abends heran gezogen werden kann. Metal over Mind! Gut so. Raven liefern noch mal voll ab, so der übereinstimmende Tenor noch während "Don't Need Your Money" und als es anschließend mit "On And On" einen meiner Alltime-Faves obendrauf gibt, scheint der Abend schon perfekt zu sein. Ohne "Breakin' The Chains" zu spielen, dürfen die ultra-sympathischen Briten aber keinesfalls entlassen werden. Dessen sind sie sich jedoch natürlich auch selbst bewusst und so heißt es im Folgenden "Breakin' the what?" - "Breakin' The Chains!" Vollbedienung, obwohl der Band nicht ganz soviel Spielzeit wie auf dem HOA eingeräumt wird ("Faster Than The Speed Of Light" fällt bspw. weg; leider.). Da uns aber Raven mit "For The Future" noch ein exklusives Abschiedsgeschenk bescheren, können wir letzten Endes ein mehr als positives Fazit ziehen. Unglaublich überzeugender Auftritt. Athletic Rock, dargeboten von den Erfindern. Kam ganz nah an den Gig auf dem HOA ran. Extraklasse.
(Fuxx)

Zu guter Letzt berichten wir zu absolut unchristlicher Zeit noch einmal von der True Metal Stage. Ich habe mich dort eingefunden, um zu sehen, was die selbsternannten Könige der Spielleute, nämlich Corvus Corax, für ein ausgefallenes Programm zu bieten haben. Angetrieben von den Erzählungen vieler, die bei dem, was nun kommen mag, mit Adjektiven wie magisch, gigantisch, monumental und atemberaubend um sich werfen, wird die Müdigkeit von inzwischen sechzehn Stunden Heavy Metal noch etwas verschoben und ich warte gespannt auf den Beginn des Cantus Buranus, der von Corvus Corax vertonten Texte der Carmina Burana. Ach ja, bevor ich es vergesse: Wer denkt, dieses Orchesterwerk hätte etwas mit den bekannten Werken eines Herrn Orff zu tun, ist komplett auf dem Holzweg.
Wenn man sich im Publikum umschaut, so fällt auf, dass sich die mit Fellen, Ritterrüstungen und mittelalterlichen Kostümen bekleideten Jungs und Mädels, die sich den ganzen Tag im Wackinger-Dorf herumtreiben, inzwischen alle aufs Hauptgelände des Festivals getraut haben, denn mit Metal und Gitarren wird die kommende Stunde wiederum auch nur sehr wenig zu tun haben.
Als es dann wirklich losgeht, wird man erstmal erdrückt von der Massivität, mit der die Eindrücke über einen hereinbrechen. Riesige Trommeln und Pauken, pompöse Kostüme, perfekt in Szene gesetzte Lichtshow, Feuer, Flammen sowie gregorianische Chöre beschwören innerlich tatsächlich Superlative herauf und verwandeln das W:O:A in ein mittelalterliches Spektakel aus Mondenschein und Inquisition. Die Akteure ziehen dabei alle Register des nicht strombetriebenen Instrumentariums: Dudelsäcke, Harfen und ein komplettes klassisches Orchester geben sich genauso den düsteren Melodien und Themen des Cantus Buranus hin wie die unglaublich stimmgewaltige Sopranistin, die hin und wieder über die Bühne schwebt. So langsam, aber sicher verfestigt sich der Eindruck, dass man das, was hier auf der Bühne geboten wird, mit Worten kaum wird beschreiben können. Diese Show muss man wirklich selbst erleben, da geht kein Weg dran vorbei. Auch ich werde wohl in Zukunft ebenfalls von einer bombastischen, monumentalen und gigantischen Vorstellung sprechen, wenn ich über diesen Abend sinnieren werde.
(Sebbes)

Die letzten Posaunen sind verstummt. Es ist jetzt drei Uhr nachts, der Himmel ist sternenklar und die Temperaturen sind deutlich unter 10° C gefallen. So schön kann man seinen Atem jedenfalls sonst nur im Winter sehen. Man weiß ja eh, dass es im Norden so kalt werden kann, dennoch wird man jedes Jahr aufs Neue überrascht. Für das Einschlafen ist die Kälte jedenfalls alles andere als förderlich, da hilft auch der reichlich konsumierte Schlummertrunk nicht aus, um die Glieder zu betäuben. Aber man soll die Dinge ja immer von der positiven Seite betrachten. Morgen früh werden wir ein ausgezeichnet kaltes Bierchen zum Frühstück genießen können!
(Dagger)

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