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Festival-Bericht

Bang Your Head!!!

mit Blind Guardian, Journey, U.D.O., W.A.S.P., Lita Ford, Hardcore Superstar, Pink Cream 69, Sodom & Exodus

Messegelände Balingen, Balingen 26. & 27.06.2009

Samstag, 27.06.2009

So, gestern hatte es der Wettergott ja noch gut mit uns gemeint, obwohl eigentlich unglaubliche Fluten angesagt waren. Das wird am zweiten Tag nun weidlich korrigiert: ab 8:30 Uhr herrscht Regen. Und zwar mit großem "R". Das drückt natürlich gehörig auf die Stimmung, und wenn man bei einem Festival am zweiten Tag ohnehin schon Probleme hat, die Massen vor dem späten Nachmittag zu mobilisieren, so gilt das bei Siffwetter umso mehr.

Cloven Hoof begeistern gleich mit dem Einstieg "Inquisitor" die für das miese Wetter schon zahlreich ausgeschlafenen Fans vor der Bühne. Sänger Russ North gibt sich fannah und freut sich mit der feiernden Masse wie ein Schnitzel. Kein Wunder bei Songs der Güteklasse 1A. "Nova Battlestar", "Mutilator" oder der Überflieger "Gates Of Gehenna" lassen jeden NWoBHM-Junkie ekstatisch mit der Zunge schnalzen und entfalten auch auf großer Festivalbühne ihren vollen Glanz. Das Gute zu dieser frühen Zeit bei strömendem Regen ist, dass sich keiner der Anwesenden die Lust am Gig der Engländer verderben lässt. Ganz im Gegenteil. Je mehr Petrus die Schleusen öffnet, desto spaßiger und feiernder die Meute. Das steckt auch die Musiker an und so kann bereits recht früh am Morgen der erste Gewinner des Tages festgestellt werden. Trotz Kälte und Dauernässe, so klein ist der Zuspruch nicht, werter Holgi...
(Siebi)

Also jetzt muss man sich auch noch im eigenen Review streiten...
Und auch Lääz Rockit geht es nicht besser: die L.A.-Veteranen liefern zwar eine ambitionierte Leistung ab, aber bei Schnürlregen ist vor 12 Uhr einfach nichts zu machen. So müssen sie sich denn mit einer kleinen Schar Unentwegter vor der Bühne begnügen, die mit Regenschirmen und Gummistiefeln - oder wahlweise gar nichts - ausgerüstet dem Old School Thrash der Herren folgen. Shouter Michael Coons, der im Notfall als Bruce Springsteen-Imitator durchgehen könnte, lässt sich davon allerdings nicht verdrießen und führt gut gelaunt durch Nummern wie "Chasin' Charlie" oder "The Enemy Within". Was zu guter Letzt dann doch noch für so viel Laune sorgt, wie eben möglich ist.
(Holgi)

Noch ärger leider müssen danach die Recken von Powerwolf: hier scheint der Regen am unablässigsten zu prasseln, so dass die sehr gute Vorstellung der deutsch-rumänischen Formation um Sänger Attila Dorn im wahrsten Sinne des Wortes leider absäuft. In sehr gutem Deutsch vorgetragene Ansagen ("Ich verneige mich vor Ihnen"!), gutes Stageacting, die für Powerwolf übliche Kirchendeko, eine Segnungseinlage mit dem rührigen Bruder Cle und schmissige Songs wie "We Take It From The Living", "Prayer In The Dark", "Raise Your Fist, Evangelist" und "Werewolves Of Armenia" vom aktuellen Album Bible Of The Beast, "Kiss Of The Cobra King" - das ist alles hervorragend gebracht, und die Leistung stimmt, aber am Wetter kommt eben nicht mal ein Rumäne vorbei. Schade für alle Beteiligten - aber Prospekt für die Unverdrossenheit!
(Holgi)

Dem nächsten Programmpunkt sah zumindest ich mit durchaus freudiger Erwartung entgegen: gibt es bei den reformierten Driver doch die seltene Möglichkeit, den Ausnahmesänger Rob Rock und den begnadeten Gitarristen Roy Z. zu erleben, der ja spätestens seit den bekanntlich von ihm maßgeblich mit geschaffenen Bruce Dickinson-Solo-Großtaten Chemical Wedding und Tyranny Of Souls einen Ehrenplatz im Album verdient. Aber auch hier zeigt sich der Himmel uneinsichtig und begießt die Performance so ausgiebig, dass selbst die Fotolinse beschlägt. Der Einstieg mit "Sons Of Thunder" ist gelungen, und auch wenn Rob Rock (der wirklich so heißt!) die Texte offenkundig ablesen muss, zeigt er sich stimmlich in bester Form. Weiter geht's - "Hearts on Fire", "Fly Away" und "Winds Of March" preschen weiter fröhlich voran, Rob rockt massiv, und Roy Z. ist mit Sonnenbrille und Hütchen einfach eine coole Socke. Aber es nutzt ja nix, man muss sich unter irgendeine Bedachung zurückziehen, wenn man nicht wegschwimmen will. Umso bedauerlicher, als Driver mit "Eagle" sogar ein fesches ABBA-Cover aus dem Ärmel schütteln, das zeigt, dass die Songs der poppigen Schweden durchaus eine Rock-Überarbeitung vertragen, um so mehr, wenn sie mit einem massiven Solo von Herrn Z. veredelt werden. Bei "I'm A Warrior" greift Roy dann so kräftig in die Saiten, dass diese mehr oder weniger alle reißen - was aber egal ist, da der Gig mit diesem Song ohnehin
endet.
(Holgi)

Und noch etwas endet: nämlich der Balinger Regen. Wie mit dem Schalter angeknipst beehrt uns ab jetzt die Sonne, was natürlich automatisch mehr Schlachtenbummler vor die Bühne lockt. Die ersten, die sich darüber freuen dürfen, sind die alten L.A.-Helden von Warrior, deren kräftiger Power Metal ohne Klima-Beeinträchtigung gleich für Laune sorgt. "Mind Over Matter" und "Ruler" sorgen für einen gelungenen Auftakt, und vor allem Gitarrero Joe Floyd sorgt mit Mad Max-Kluft für einen optischen Farbtupfer. Nach "Defenders Of Creation" vom 85er-Debut Fighting For The Earth befragt uns Shouter Parramore McCarty, der aus der Originalbesetzung wieder an Bord ist, ob denn auch irgendwelche Harley Davidson-Fahrer unter uns seien. Nun kenne ich zwar in der Tat einen dieser seltenen Spezies, aber der weilte leider an seinem Hauptwohnsitz in der Oberpfalz und kann hier leider nicht zur Verfügung stehen, als mit "Tonight We Ride" eigentlich die passende Hymne zu Gehör gebracht wird. Dass die L.A.-Szene ein vertrackter Haufen ist, demonstriert gleich im Anschluss dann Roy Z., der ja auch einige Zeit als Gitarrist bei Warrior zu Gange war und nicht zuletzt die Reunion Anfang der 90er mit einleitete. Offenkundig durch den Sonnenschein animiert, springt der nämlich kurzerhand nochmal auf die Bühne und mischt bei "Fighting For The Earth" fröhlich mit. Und so kommen wir dann doch in den ungetrübten Genuss feurigen Roy Z.-Soloeinlagen. Fein.
(Holgi)

"Wir sind kurzfristig eingesprungen. Mist für Tesla - gut für uns!" Ja, so kommentiert David Readman treffend die Unglücksraben dieses Jahres: Tesla mussten ihre Teilnahme kurzfristig absagen und wurden durch Pink Cream 69 vertreten. Die hinlänglich bekannten deutschen melodischen Power Metaller steigen mit "Do You Like It Like That" standesgemäß ein und führen in der Folge flott durch ihren Set, der alle Anhänger der Kombo begeistert haben dürfte. "Lost In Illusion" und "Talk To The Moon" sorgen vor allem bei der holden Weiblichkeit für Freude, und mit "No Way Out" gibt's auch Material vom 2007er Album In10sity zu bestaunen. Dazwischen sinniert Meister Readman dann schwäbelnd: "Als wir heute morgen hergefahren sind, hab i mer dacht, des werd subber, mit 20 Mann vor der Bühne - aber jetzt hammer Glück!" So ist es, die Sonne lacht über Balingen als wäre nichts gewesen, die letzten Regenhüte sind verschwunden, und so können Klassiker der Karlsruher wie "Welcome The Night" vom Debutalbum und "Livin' My Life For You" vom Zweitling One Size Fits All ihren eingängigen Charme entfalten. "Keep Your Eye On The Twisted" und "Shame" setzen dann einen gelungenen Schlusspunkt. Für alle Freunde der Kombo fein, auch wenn es mein Geschmack noch nie war. Aber man muss ja nicht alles gut finden.
(Holgi)

Jetzt stehen dann aber endgültig die Pechvögel des letzten Jahres auf der Matte: Hardcore Superstar saßen 2008 ja anstelle auf der BYH-Bühne auf dem Flughafen Paris fest und mussten deshalb durch Lizzy Borden vertreten werden, die kurzerhand ein zweites Mal auftraten. Dieses Mal haben sie und wir mehr Glück, und die gar nicht so alten Schweden um Fronter Joakim Berg (wie immer mit schicken Skelett-Handschuhen) fegen tatsächlich über die Bretter. Los geht's mit der nach wie vor aktuellen Single "Beg For It", gefolgt von "Wild Boys". Sofort ist klar, dass die Kollegen heute ihre Chance nutzen wollen - Mister Berg rennt wie ein Narr über die Bühne, steht keine Sekunde still, und auch seine Mitstreiter Martin Sandvik, Vic Zino und Magnus Andreasson machen keine Kompromisse. Der Sleaze/Glam Rock des Quartetts passt mit den fetten Riffs und griffigen Refrains bestens zur Tageszeit und auch zur Festivalatmosphäre, und so können die Jungs mit ihren weiteren Nummern "Dreamin' In A Casket" und "We Don't Celebrate Sundays" durchaus Sympathien auf ihre Seite ziehen. Scharte ausgewetzt - hat Spaß gemacht!
(Holgi)

Ging es bislang doch eher traditionell und vergleichsweise gediegen zu, gibt es nun bei Exodus das volle Brett. Die Bay Area Thrasher, die mit Bonded By Blood einen Meilenstein gesetzt haben, konnten sich ja schon vor einiger Zeit mit Tempo Of The Damned, The Atrocity Exhibition... Exhibit A und der Neueinspielung ihres Erstlings unter dem Titel Let There Be Blood mehr als eindrucksvoll zurückmelden und profitieren so verdient vom allgemeinen Thrash-Revival. Hier und heute setzen sie wie immer auf Vollattracke: die wilde Horde um Bandgründer und Gitarrist Gary Holt ballert mit "Bonded By Blood" gleich einen fetten Opener in die Menge, und nach "Chosen One" und "Lesson In Violence" fordert Sangesoger Rob Dukes - in schicker USA-Short gekleidet - immer wieder einen massiven Circle Pit, den er letztendlich auch bekommt. So etwas habe zumindest ich in Balingen noch nicht erlebt: eine durchaus erkleckliche Anzahl von Bangern rast in wilder Hatz brav zu den Soundattacken in Form von "Children Of A Worthless God" und "Blacklist" im Kreise, bis die sprichwörtliche Schwarte kracht. Shouter Dukes nimmt es genüsslich zur Kenntnis und betätigt sich zunehmend als Animateur: "Do you want some slow shit? Tough luck - we don't have no slow shit!!" Weiter geht die fröhliche Ballerei mit "War Is My Shepherd", und plötzlich stellt sich Unhold Dukes dann als ganz familienfreundlicher Kerl heraus: er entdeckt einen jungen Fan und stellt fest "You ain't old school, but how old are you, little man?" will er wissen. Nachdem man ihm das Alter bedeutet hat, fährt man in der Beziehungspflege fort: "Seven, ah. I have a son who is seven. A very good age." Na dann, da machen weitere Abrissbirnen wie "The Toxic Waltz" mit massivstem Pit noch mehr Spaß. Selbst die ultimative Herausforderung einer Wall Of Death kann man heute bestaunen - "just like in Braveheart", erklärt Dukes das Prozedere, bevor geschätzte fünfzig Ausgerastete aufeinander zustürmen. Wer's mag... alle anderen staunen nicht schlecht, und Exodus hinterlassen einige Geschundene und sehr viele Zufriedene. Massiv!
(Holgi)

Im Stile der gepflegten Melodie setzen Y&T sogleich einen Kontrapunkt und führen die Vorlage von Journey vom Vorabend trefflich fort. Gitarrist und Sangesmeister Dave Meniketti führt wie sein Kollege Neal Schon nur Stunden zuvor eindrucksvoll vor, wie gut amerikanischer Hard Rock sein kann und wie man vernünftige Songs mit schmissigen Melodien en masse aus dem Ärmel schütteln kann. "Open Fire" sorgt für einen gelungenen Auftakt, und "Lipstick And Leather" legt gleich noch einen Zahn zu. Der teilweise deutlich an Whitesnake gemahnende Stil der Amis kommt live bestens zum Tragen, nicht zuletzt aufgrund einer wirklich hervorragenden Gesangsleistung des guten Dave - er spielt also nicht nur wie der Chef, sondern singt auch noch alle an die Wand. Schweinebacke. "Dirty Girl" setzt den Reigen fort, bevor wir in Kenntnis gesetzt werden, dass Schlagzeuger Mike Vanderhule aufgrund einer Handgelenksverletzung heute nur mit einer Hand spielen kann - Hut ab vor so einer Konsequenz und vor so einer Spielfertigkeit. Da könnte sich manch zweihändiger Drummer noch was abschauen! Zu dieser Instrumentalleistung kommt noch eine Top-Setlist: das immer wieder gern genommene "Mean Streak", "Rescue Me" (Journey lassen wieder grüßen) und "Eyes Of A Stranger" setzen einen rundum gelungenen, eindrucksvollen Auftritt fort. Nach "Black Tiger" macht uns Herrn Meniketti darauf aufmerksam, dass man ja gerade das 35. Jahr als Rockband begehen dürfe - und feiert das gebührend mit einer ausufernden Fassung des Klassikers der melodischen Power-Ballade, "I Believe In You", das durch ein massives Solo für Zungenschnalzen bei allen Gitarrengourmets sorgt. Eine wirklich feine Darbietung, der man in dieser Form nicht oft beiwohnen darf. "Forever" setzt dann einen glanzvollen, markanten Schlusspunkt unter eine ganz und gar berauschende Vorstellung, die zumindest meine Erwartungen bei Weitem übertreffen konnte. Fett Respekt!!
(Holgi)

Different Year - Same Show. So oder ähnlich könnte man die Aufführung von Blackie und seiner angeheuerten Truppe umschreiben. Im Billing war W.A.S.P. zwar einen Slot nach oben gerutscht, aber das ist auch schon der einzige Unterschied zu 2008. Ansonsten bietet Mr. Lawless exakt die gleiche Inszenierung: als Backdrop das Dominator-Cover, zum Auftakt "This Is The End" von den Doors (in der Apocalypse Now-Soundtrack-Fassung original mit Helikopter-Sounds), dann schwungvoll eingestiegen mit einem Medley aus "On Your Knees", "Inside The Electric Circus" und "Hate To Love Me". Wenn man noch bis hierher noch Hoffnung haben durfte, dass der gute Meister doch ein paar Änderungen einbaut, werden diese spätestens jetzt enttäuscht: mit "Love Machine" und dem unvermeidlichen "Wild Child", bei dem man dieses Mal sogar das Solo hört, wird klar, dass wir das unveränderte "Wir spielen mal auf einem Festival"-Set erleben. Damit wir uns nicht falsch verstehen: das ist spaßig, die Nummern machen immer wieder Freude, aber kombiniert mit der auch dieses Jahr wieder nicht stattfindenden Kommunikation mit dem Publikum drängt sich doch der Eindruck auf, dass hier einfach ein Pflichtprogramm runtergespult wird. "Take Me Up" vom nach wie vor aktuellen Album Dominator schließt sich an, gefolgt vom feinen "Chainsaw Charlie", einem Glanzlicht aus Blackies Sternstunde The Crimson Idol. Auch den Titelsong "The Idol" dürfen wir wieder genießen, komplett mit überlangem Knäuelsolo des durchtrainierten Body-Vorzeigers an der Gitarre. "I Wanna Be Somebody" endet im sattsam bekannten Mitsingspielchen, und nach "Blind In Texas" ist aus. Mit einer in keinster Weise ganz ausgenutzten Spielzeit. Schade, dass man sich hier nicht mehr bemüht - der Backkatalog wäre groß genug, einen gänzlich anderen Set zu präsentieren und dabei auf Hits vom Kaliber eines "Animal" oder "The Headless Children" zu setzen. Aber Blackie zieht sein Ding durch, sieht dabei aber nicht eben gesund aus: kreidebleich ist er, und deutlich voluminöser als letztes Jahr. Also doch ein Unterschied.
(Holgi)

Auf die Headliner von Blind Guardian durfte man dann durchaus gespannt sein: immerhin stellten sie beim allerersten Bang Your Head 1996 ebenfalls schon die Hauptattraktion und kehren nun, einige Jahre und Erfolge später, nach Balingen zurück. Können sie die Erwartungen erfüllen? Da hat es die live zu einem Sextett aufgestockte Krefelder Formation nicht unbedingt schwer, denn hier geht es um Musik, Geschwindigkeit, Mitsingen und keine Märchenstunden, wie teilweise noch bei Edguy 2007. Außer dem "Bard's Song" vielleicht oder dem ein oder anderen Hobbit-Song. Doch halt, lassen wir den Spott weg und betrachten das Konzert als das was es war. Ein routiniertes ohne Höhepunkte absolviertes Runterspulen des Katalogs. Hatte ich Erwartungen an Olbrich und Co.? Bis auf gute Unterhaltung keine. Das war die Krux des Auftritts. Irgendwie wurde ich zu keiner Sekunde so richtig mitreißend unterhalten. Somit das Schlechte gleich zu Beginn. Nein, sie konnten die Erwartungen nicht erfüllen, zumindest nicht für mich und den mich umgebenden Großteil der Fans. Einige Meter weiter vorn ging es durchaus ab, wobei dort meist jüngere Semester waren, die anscheinend erst nach der Imaginations-Scheibe eingestiegen sind. Verglichen mit den bisherigen Headlinern, ja sogar die nicht so glänzenden Running Wild im Jahre 2000 eingeschlossen, war die Darbietung mehr als mager. Routiniert gespielt ohne jegliche Überraschungen. Einzig die sauber gegelte Kurzhaarfrisur von Sangesbarde Hansi Kürsch sorgte für ein staunendes "Ah". Wie meinte ein enttäuschter Fan neben mir: "Kein Esprit, kein Sound und Hansis Stimme voll für den Popo! Ich sauf mich jetzt ins Koma und höre Follow The Blind oder Torian, die machen gute Guardian-Mucke! Adele!" Ja, so tauchte der eindeutig schwäbische Herr ab im Dunkel der Nacht Richtung Ausgang und gewissermaßen lag der Mann inklusive leichtem Bierspoiler mit seiner etwas rüden Einschätzung gar nicht so falsch, denn bereits nach dem vierten Song und ersten Alltime-Klassiker "Traveler In Time" machten sich neben und hinter uns die ersten Männlein und Weiblein auf den Weg nach Hause oder zum Zelt, um das Festival in bester Partyweise ausklingen zu lassen. Mir blieb indes die Spucke weg, wie drucklos im Soundbrei verschwindenden Allerlei dieser doch an sich sehr gute Song wirkungslos verpuffte. Was für ein Jammer! Aber da muss man durch und so wartet man Song für Song auf den Funken, der da überspringen mag. Und? Was sprang? Nichts. Nicht einmal der Knopf aus der Hose oder die Nieten von der Kutte. Selbst der Uralt-Meisterhammer "Valhalla" oder das leider nicht so herzerfrischende "Time What Is Time" meines Lieblingsalbums Somewhere Far Beyond führten mir schmerzhaft vor Augen, dass es eben nicht mehr meine Guardian von vor 15 und mehr Jahren sind. Sollen sie auch nicht sein, denn der mittlerweile überschaubare Rest vor der Bühne feierte die Jungs nach allen Regeln der Kunst gehörig ab. Leider hörte ich nach Verstummen des letzten Tons von "Mirror Mirror" meist wenig fröhliche Töne von den meisten Anwesenden, die vom "miesesten Headliner" seit Open Air-Beginn im Jahre 1999 sprachen. Sappralot, war ich also doch nicht so alleine mit meinem Eindruck und Edguy anno dunnemal eventuell gar nicht so verkehrt?
(Siebi)

Bei einem letzten Bier zum obligatorischen Feuerwerk mit leichtem Nass von oben klang dennoch ein spannendes, friedliches und wiederum gelungenes Bang Your Head aus. Gewinner waren für mich die old school Metaller von Cloven Hoof, Voivod, Warrior und Driver, daneben regierten die rockenden Hardcore Superstar und vor allem die melodischen Überflieger Journey und Y&T unisono an der Spitze. Schon und Meniketti spielten alle übrigen Gitarristen mal ganz nebenbei an die Wand und sorgten mit ihren jeweiligen Sidekicks, wie großartig Stromgitarrensound tönen kann. Bitte mehr davon im nächsten Jahr.
Das Messegelände mit der neu erbauten Halle rechts neben der Bühne, in der Metalbörse und Autogrammstunden stattfanden, hat sich eindrucksvoll bewährt und bot sowohl vor Hitze als auch Nässe entsprechenden Schutz ohne zu überlaufen gewesen zu sein.
Freuen wir also auf ein Wiedersehen nächstes Jahr bei Sonne, Musik und guter Laune. Danke Balingen, danke Bang Your Head! Ein Meilenstein und lieb gewordener Treffpunkt traditioneller Metalklänge in der deutschen Festivallandschaft, bei dem man alte Bekannte auf und vor der Bühne feiernd umarmt und nicht mehr so schnell loslässt.
(Siebi)

Siebi & Holgi

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