Review
Beardfish - Destined Solitaire
VÖ: 24. Juli 2009
Zeit: 76:44
Label: Inside Out
Homepage: www.beardfish.argh.se
Ich glaub mein Schwein proggt! Beardfish begeben sich auf eine grenzüberschreitende Zeit- und Stilreise durchs Genre und lassen kompositorisch so richtig die Sau raus. Furchtlos wühlt sie bei den Wurzeln des Prog- und Jazzrock-Baums, scheut vor nichts zurück und fördert mächtige Gehörtrüffel zutage. Da entdecken die Schweden (nicht nur) im Opener die famose Keyboardarbeit von Triumvirat und Gentle Giant wieder. Auch die Handschrift Zappas zeigt sich zu einem späteren Zeitpunkt. Im fünfzehnminütigen "Until You Comply/Entropy", einem der Highlights des Albums, greift die Band dann düsteren, abgedrehten Bombast a la King Crimson, Genesis der prä Radio-Ära und Sleepytime Gorilla Museum auf, nicht ohne zwischendurch mit Kirmesmusik zu überraschen. Überraschend sind auch die Vocals von Sänger Rikard Sjöblom. Die meiste Zeit über klar, aber auch hier gibt es unerwartete Wendungengen: "In Real Life There's No Algebra" enthält einen kurzen, sogar gelungenen Rap-Part. Den hart rockenden Titeltrack, ein weiteres Highlight der Platte, begleitet er stellenweise gar mit gutturalem Gegrowle. Dieser Balanceakt zwischen einlullenden, ohrenschmeichlerischen Melodien und unvermittelter Härte zieht sich durch die ganze Platte und zeichnet Destined Solitaire bzw. den Sound von Beardfish im Besonderen aus. Das andere Merkmal ist die Kurzweiligkeit ihrer Musik. Als Ganzes ist Destined Solitaire aufgrund seiner (teilweise etwas zu langen) Dauer zwar schwer zu fassen, aber da die Jungs Hits einfach aus dem Ärmel zu schütteln scheinen fällt der Einstieg leicht.
Menschen, die immer noch des Glaubens sind, dass Prog Rock eine staubtrockene und verkopfte Angelegenheit sein muss kriegen hiermit einen hieb- und stichfesten Gegenbeweis vor den Latz geknallt. Ein gekonnt gepaarter Hybrid, der sich sofort ins Fanherz spielt und infolgedessen erstmal rauf und runter laufen wird.
Fab
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