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Whitesnake - Made In Japan (2-CD/DVD)

Whitesnake - Made In Japan (2-CD/DVD)
Stil: Hard Rock
VÖ: 19. April 2013
Zeit: 118:47
Label: Frontiers Records
Homepage: www.whitesnake.com

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Na, wenn Herr Coverdale sich mit der Betitelung seines neuesten Live-Erzeugnisses ein wenig übernommen hat. Gibt es doch ein Tondokument aus dem Jahre 1972 mit dem gleichen Namen, dass für mich die wohl beste jemals veröffentlichte Live-Scheibe ist (noch vor Live After Death und Unleashed In The East). Aber gut, gelogen ist der Titel natürlich nicht, denn bei dieser Scheibe handelt es sich tatsächlich um den Mitschnitt eines Konzertes in Japan, genauer gesagt des Co-Headliner-Auftrittes beim Loud Park Festival 2011.

Beim einem Festival-Gig darf man natürlich nicht erwarten, in den Genuss eines vollständigen Gigs zu kommen, immerhin wollen ja auch noch andere Bands spielen und so sollte die Setlist von der Marke "kurz und knackig" sein. Ist sie in diesem Fall auch, zwölf Songs werden hier geboten, wobei man die beiden Soloeinlagen wieder abziehen muss und damit zehn "echte" Songs übrig bleiben. Von diesen zehn Tracks trägt genau die Hälfte des vor allem in der späteren Whitesnake-Phase so inflationär gebrauchte Wörtchen "Love" (oder eine Abart davon) im Titel. Schwerpunkt der Performance war also ganz klar die Phase ab dem 1987er Album, vom Material davor kommt nur "Love Ain't No Stranger" zum Zuge. Nein, die hier gebotenen Versionen von "Here I Go Again" und "Fool For Your Loving" rechne ich aufgrund ihrer Inszenierung zum späteren Liedgut. Aber eine Rückbesinnung auf die bluesigere Anfangsphase habe ich auch gar nicht erwartet, die Enttäuschung ob der Setlist hält sich also in überschaubaren Grenzen. Denn die Band ist deutlich in Spiellaune, kann das Material höchst unterhaltsam in Szene setzen und darauf kommt es bei einem Gig doch hauptsächlich an. David Coverdale gibt zwischen den Stücken den gewohnt launigen Conferencier, hält sich aber bei der Länge seiner Ansprachen erfreulicherweise doch ziemlich zurück. Seine Sangesleistung kann getrost als solide bezeichnet werden, ein paar wenige schwächere Momente sind zwar auch dabei, im Großen und Ganzen überzeugt der Meister aber schon. Auch die beiden Saitenhexer brauchen sich nicht zu verstecken, was man deutlich bei "Six String Showdown" hört, das aber mit über sechs Minuten deutlich zu lang ist. Während die Griffbrett-Akrobatik aber einigermaßen gut rüberkommt, ist das "Drum Solo" ungefähr so willkommen wie ein Anruf beim Bumsen. Das mag auf der DVD sogar noch Spaß machen, auf CD ist es einfach nur überflüssig (und nicht mal gut).

Klanglich hat man bei diesem Output wohl noch mal kräftig nachbehandelt. Zwar klingt die Scheibe durchaus druckvoll, aber die starke Betonung auf die tiefen Töne (hier vor allem die Basedrum) überrollt an manchen Stellen den Rest und lässt einen leicht künstlichen Nachgeschmack zurück.

Auf CD 2 werden noch ein paar Stücke vom Soundcheck geboten sowie einige live, aber ohne Publikum eingespielte Lieder. Gerade die Soundcheck-Idee ist eine wirklich nette Sache, aber auch die Jam-Session macht was her. Zur DVD/Blue-Ray kann ich leider nichts sagen, da sie mir nicht zur Bewertung vorliegt.

Made In Japan ist kein schlechtes Live-Dokument einer Band, deren frühe Phase mir persönlich besser liegt, die aber zu Recht auch und vor allem danach Erfolge feiern durfte. Das Problem ist nur, dass es bereits wesentlich empfehlenswertere Live-Produkte der weißen Schlange gibt. Wer die alten Whitesnake favorisiert, hat mit Sicherheit Live... In The Heart Of The City im Regal stehen und wer Neueres bevorzugt, dem sei Live... In The Shadow Of The Blues ans Herz gelegt. An das "echte" Made In Japan kommt die Qualität hier sowieso nicht hin, aber das war ja auch eine andere Band...

Hannes

Ohne Wertung

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